"Annahmen über unsere Welt vielleicht mal in Frage stellen"
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Zum Stand der Bildung haben sowohl die Unesco als auch die Bundesregierung Berichte veröffentlicht. Zu wenig werde diskutiert, was eigentlich "gute Bildung" ist, meint die Politökonomin Maja Göpel – man müsse dabei nicht "alles durchdigitalisieren".
Mehr als 250 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit gehen derzeit nicht zur Schule. Das ist etwa jeder sechste Heranwachsende. Dies geht aus dem heute vorgestellten Weltbildungsbericht der Unesco hervor.
Die Mehrheit der betroffenen Minderjährigen - über 90 Prozent - leben in den Weltregionen Subsahara Afrika, Zentral-Südostasien, Ost-Südostasien und Nordafrika. Als Hauptgrund für den fehlenden Schulbesuch gilt Armut.
Schwerpunkt des ebenfalls veröffentlichten nationalen Bildungsberichts ist das Thema Digitalisierung. Auch hier ist das Resümee noch nicht zufriedenstellend: Es fehlt an der Ausstattung für das digitale Lernen sowie an Konzepten und an Personal.
Es geht um "gute Bildung"
Für unseren Studiogast, die Politökonomin und Tranformationsexpertin Maja Göpel, ist die Digitalisierung der Bildung aber kein Selbstzweck.
Göpel betont, dass bei der Bildung der Mensch wichtiger sei als die Technik. Sie fordert, dass kreatives und problemlösungsorientiertes Lernen endlich stärker in den Curricula der Schulen Platz finden müsse.
Es gehe um gute Bildung, nicht darum "alles durchzudigitalisieren". Nach dem Vorbild des OECD 2030 Learning Kompass bedeute dies, dass wir Lernen zum Teil neu lernen müssen, "weil wir viele von den grundlegenden Annahmen über unsere Welt vielleicht mal in Frage stellen sollten, wenn wir sie wirklich neu schaffen und neu denken wollen", so Göpel.
(huc)