Gleiches Recht für alle!
Die Innenminister der Union beraten über ein Burka-Verbot. Eigentlich geht es aber um die Niqab, den Gesichtsschleier. Die Autorin Sineb el Masrar kennt die Hintergründe – und findet das Ansinnen der CDU-Politiker problematisch.
Innenpolitiker aus der Union möchten ein Burka-Verbot. Dabei ist die Burka in Deutschland kaum zu sehen – sie wird nur in Afghanistan und Teilen von Pakistan getragen. Was gemeint ist, ist die Niqab, der Gesichtsschleier. Die Autorin Sineb el Masrar schätzt, dass es in Deutschland einige Hundert Frauen gibt, die derart vollverschleiert den öffentlichen Raum betreten.
El Masrar hält nichts davon, den Frauen das Tragen des Schleiers zu verbieten. Zwar signalisiere die Komplettverschleierung keine liberale, demokratiefreundliche Haltung – die Beweggründe der Frauen seien aber sehr individuell und unterschiedlich, betonte sie im Deutschlandradio Kultur.
In manchen Situationen muss die Identität geklärt werden
Man müsse den entsprechenden Frauen deutlich sagen, dass es Situationen gibt, wo ihre Identität festgestellt werden muss – beispielsweise auf dem Flughafen oder beim Abholen der Kinder aus der Kita, sagte die Islam-Expertin. Hier gehe es um Sicherheitsfragen, und deswegen brauche man auch keine Grundsatz-Debatte, ob die Frauen durch den Nachweis ihrer Identität eingeschränkt würden. Ansonsten hätten die Frauen aber das Recht wie jeder und jede andere auch, sich so zu kleiden, wie sie wollten. Das müsse man der "Mehrheitsgesellschaft" vermitteln.
Sineb el Masrars Empfehlung an die Politik: Ein Blick auf die Frage, wer eigentlich das Verständnis vom Islam in Deutschland etabliert. "Da sollten Politiker eher mal schauen, mit wem sie sich an den Tisch setzen", sagte sie. So habe der Zentralrat der Muslime maßgeblich dazu beigetragen, den Islamismus in Deutschland zu verbreiten. Hier sollte man genauer hinsehen – und zugleich die Niqab-tragenden Frauen in Ruhe lassen.