Dlf Kultur und Carus-Verlag: Heinrich Schütz-Gesamteinspielung vollendet

Ein neues Bild des Komponisten

08:31 Minuten
Abbildung der CD "Heinrich Schütz, Psalmen und Friedensmusiken"
Heinrich Schütz Psalmen und Friedensmusiken © Deutschlandradio / Uta Oettel
Bettina Schmidt im Gepräch mit Mathias Mauersberger |
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Gut 500 Werke hat Heinrich Schütz hinterlassen. Deutschlandfunk Kultur hat nun mit dem Carus- Verlag die Gesamteinspielung mit dem 20. Volume vollendet. Vor allem der Dresdner Kammerchor zeigt: die 400 Jahre alte Musik ist alles andere als verstaubt.
Es ist ein Mammutprojekt der besonderen Art, denn alle Werke des frühbarocken Komponisten Heinrich Schütz, wurden aufgeführt und eingespielt. 400 Jahre alte Musik wurde wiederbelebt, neu entdeckt und damit für die Musikwelt voll erschlossen.

Musikgeschichte vervollständigt

"Das ist ein musikalisches Reverenzprojekt," sagt Bettina Schmidt, "denn bisher sind einige der Werke nur ausschnittweise aufgeführt und auf CD eingespielt worden." Noch niemand habe es gewagt, eine Kompletteinspielung anzupacken. Das Oeuvre sei mit 500 Werken nahezu erdrückend. Nun, nach zehn Jahren, sind 20 Volumes entstanden, die insgesamt 27 CDs fassen.
Heinrich Schütz galt seinen Zeitgenossen als "Vater der Musik". Schmidt meint: "Er war der erste internationale Star". Er habe die italienische Musik nach Deutschland gebracht, deutsche Texte hinzugefügt und alle Grundlagen für alles Folgende gelegt. Erst viel später geriet er in den Schatten Bachs und wurde als dessen Vorläufer abgetan. "Aber das ist weit gefehlt."

Lass die Emotionen sprechen

Der Dirigent Hans-Christoph Rademann hat das Projekt mit seinem Dresdner Kammerchor maßgeblich angestoßen. Er hat schon als Knabe einige Schütz-Werke gesungen und war fasziniert von der Farbigkeit der Musik, ihrem großen emotionalen Gehalt, der lange den Kompositionen regelrecht abgesprochen wurde. Seine Musik galt als steif. Das zu revidieren, war sein großes Ziel.
Der Chor steht am Ende einer Treppe, hinter ihm eröffnet sich ein großer blauer Himmel.
Der Dresdner Kammerchor hat eine Großzahl der Schütz-Werke eingesungen.© Dresdner Kammerchor / Johannes Windolph
Und so hat er der Musik ein neues, ja ein "modernes" Leben eingehaucht, so Schmidt. Er habe das geschafft, indem er seinem Chor mit vielen Bildern die Musik nahe gebracht und die Situationen der Menschen damals nahegebracht habe. Flucht und Krieg sind in die Musik eingraviert, aber auch die frohen Momente von vor 400 Jahren hat Rademann in den Aufnahmen porträtiert.
Für sein Projekt konnte Rademann den Carus Verlag gewinnen, der sämtliches Notenmaterial neu auflegte und damit die Grundlage für eine Wiederaufführungen der Werke mit modernen Notenmaterial geschaffen hat.
(cdr)
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