Moderne Kunst trifft Arbeiterviertel mit dunkler Geschichte
Die documenta 14 soll in Kassel auch an Orten stattfinden, an denen sie bisher noch nie war. Zum Beispiel in der Nordstadt, die von Migranten und Studierenden geprägt ist und in der früher Panzer gebaut wurden. Die dunkle Geschichte soll dabei natürlich thematisiert werden.
Tosender Verkehr rund um den Platz "Am Stern" in Kassel. Zu den Autos auf den vierspurigen Straßen, die hier zusammenlaufen, kommt ein wichtiger Umsteigepunkt für Straßenbahnen und Busse. Döner-Buden und Einwanderer-Cafés prägen das Straßenbild. Documenta-Mitarbeiterin Ayse Gülec deutet auf ein großes Gebäude auf der anderen Straßenseite. "Ärztehaus" prangt unübersehbar auf der Fassade:
"Es gibt Gründe, warum dieses Ärztehaus hier ist. Und zwar sind das alles Ärzte, die nicht Müller oder Schmidt heißen, sondern andere Namen haben. Die vor einigen Jahren sich zusammengetan haben, um auch den Zugewanderten in Kassel eine bessere medizinische Versorgung zu gewährleisten. Oder auf der anderen Seite der Straße sehen wir zum Beispiel "Cem Evi". Das ist ein Ort, wo die alevitische Gemeinde sich trifft und sehr viele kulturelle Aktivitäten finden beispielsweise dort statt.
Also - wir sehen Dinge, die scheinen uns erstmal offensichtlich. Kebap-Häuser und gleich sehen wir auch ganz viele Friseurläden. Aber wir sehen auch Dinge, die man erst mal erkunden muss. Reingehen muss um zu verstehen, was sich dahinter verbirgt."
Die documenta 14 wird den Besuchern der Stadt im Sommer dabei helfen, hinter die Kulissen der Häuser rund um den "Stern" zu schauen. Denn der Platz ist der Verknüpfungsort zwischen Kasseler Innenstadt und dem alten Arbeiterviertel "Nordstadt", das einst von den Fabrikanlagen des Maschinen- und Fahrzeugbaukonzerns Henschel geprägt wurde. Die Kasseler sprechen auch von "Henschelei". Dass die documenta 14 erstmals auch die Nordstadt in das Ausstellungskonzept einbeziehen will, finden viele Menschen am "Stern" gut. Auch Peter Finke:"Ist okay, können sie machen." Ein anderer Mann: "Nordstadt ist verrufen - aber klar, die Leute brauchen immer was Neues."
Spazierengehen und dabei Kassel neu entdecken
"Um den Stern herum, das ist das nicht sichtbare Zentrum der Nordstadt", sagt Ayse Gülec. Die ursprünglich aus Gelsenkirchen stammende Sozialpädagogin hat viele Jahre in der Kasseler Nordstadt mit Migranten-Gruppen gearbeitet. Nun gehört sie zu denjenigen, die dafür sorgen, dass die Kunstfreunde in den nächsten Monaten auch den Weg hierher finden. Am liebsten zu Fuß.
Auf den Spuren des Schweizer Stadtforschers und Aktionskünstlers Lucius Burckhardt. Er hat den 1980er Jahren als Professor für die "Sozioökonomie urbaner Systeme" in Kassel die sogenannten "Spaziergangswissenschaften" erfunden und ist nun von der documenta 14 wiederentdeckt worden. Nicht weit vom "Stern" entfernt öffnet Ayse Gülec die Tür zu einem kleinen Ladenlokal. Hier ist das Burckhardt-Archiv untergebracht:
"Weshalb er für uns auch sehr interessant ist, für uns, die documenta 14, weil er performativ dazu gearbeitet hat: Was bedeutet eigentlich Landschaft, was bedeutet eigentlich Verkehr? Was bedeuten die Straßen? Und er hat beispielsweise solche Aktivitäten gemacht, dass man mit Windschutzscheiben oder mit Scheiben, die die Windschutzscheiben von Autos darstellen sollten, sind sie eine bestimmte Straße, eine der besonders stark befahrenen Straßen durch Kassel gelaufen, um zu fühlen und zu erfahren: Was bedeutet es eigentlich, mal durch etwas anderes die Stadt zu sehen."
Auf Burckhardts Sofa war immer Platz für Gäste
Clare Butcher hat unlängst in Rotterdam ihr Studium der Kunsterziehung beendet und ist im documenta-Team dafür zuständig, den internationalen Gästen die spaziergangswissenschaftliche Bibliothek der inzwischen verstorbenen Lucius und Annemarie Burckhardt nahe zu bringen:
"Ja, das ist ihr Büro-Archiv. Das sind nicht alle Bücher, die sie in ihrer Sammlung hatten. Ein Teil ist in Basel. Aber das hier war im Bestand der Universität Kassel. Aus der Zeit, als sie hier gelehrt haben. Aus dem ehemaligen Uni-Büro von Lucius Burckhardt haben wir hier auch noch ein Sofa und einen Teppich. Gerade das Sofa ist für uns wichtig, denn es symbolisiert die Haltung, die Burckhardt auch in der Uni vertrat: Ich bin ein Hochschullehrer mit einem gemütlichen Sofa und nicht mit einem schlichten "Lehr-Stuhl". Damit wollte er seine Position der gewissermaßen entschleunigten Begegnung auch in der Lehre vermitteln: Auf einem Sofa ist immer ein Platz für einen Gast."
Claire Butcher geht zu einem der Bücherregale mit der Literatur, die Burckhardt zum Thema Stadtraum und Landschaft während seiner Tätigkeit als Kasseler Hochschullehrer geschrieben hat. Ein Buch ist quergestellt, so dass der Titel ins Auge springt "Die wahre Landschaft". Ein Sammelband: "Burckhardt hat dazu beigetragen."
Claire Butcher greift ein dickes Buch mit handschriftlichen Eintragungen aus dem Regal:
"This is 'Das Kollektivgedächnis'. Das sind verschiedene Notizen, die verschiedene Nutzer der Bibliothek hinterlassen haben. Vergleichbar mit Facebook oder den anderen digitalen Tagebucheintragungen, die wir heute kennen, um Botschaften zu hinterlassen oder eine Art von Geschichte in der Gegenwart zu schaffen, repräsentiert dieses Buch ihre Zeit in Kassel und die verschiedenen Studierenden, die ins Büro kamen. Die verschiedenen Gäste, die sie hatten."
Entschleunigung ist den "documenta"-Organisatoren wichtig
Für Claire Butcher ist die analoge und langsame Welt der Kasseler "Spaziergangswissenschaftler" der 1980er Jahre auch eine Mahnung an die Macher und Besucher der diesjährigen documenta 14 in Athen und Kassel:
"Wenn wir Burckhardts Metapher von der 'Automatisierung der Stadt' auf die Kunst und vor allem auf große Ausstellungen wie die documenta übertragen, die auch wie eine Art mechanisierter Prozess ablaufen - Kunstwerke werden produziert, da gibt es eine Menge Arbeit rund um dieses Feld, dann kommen Besucher, bezahlen ein Ticket- das ist definitiv eine Form der Industrialisierung.
Darüber ist schon viel geschrieben worden. Wir hoffen also, dass wir das Spazierengehen in der Stadt als einen Weg der Verlangsamung neu entdecken können. Wir sind sehr inspiriert durch die Burckhardts und die Spaziergangswissenschaft als ein Weg, sich den Kunstwerken zu nähern."
Nicht nur den Kunstwerken, sondern auch dem Stadtraum drum herum. Das ist schon Programm in Athen und wird auch die documenta-Aktivitäten in der Nordstadt bestimmen.
Ayse Gülec geht auf dem Bürgersteig voran. Der Weg führt vom "Stern" tiefer in das alte Industrieviertel hinein. Dass es sich mittlerweile im Umbruch befindet, dafür sorgt vor allem die Uni, die hier vor einigen Jahrzehnten auf den Industriebrachen errichtet wurde:
"Die Universität ist ja in Kassel auch eine sehr junge Einrichtung in der Nordstadt. Anfang der 70er-Jahre gebaut worden, damals noch als eine Reformuniversität."
Nehmen die Planer der Universität zu wenig Rücksicht auf die Nachbarschaft?
Ayse Gülec hat selbst hier studiert, als sie vor einigen Jahrzehnten aus dem Ruhrgebiet nach Kassel kam. Heute aber kritisiert die documenta-Mitarbeiterin die Art und Weise, wie die Universität in der Nordstadt expandiert, ohne die alteingesessenen Nachbarn aus den umliegenden Wohnstraßen in die Planung einzubeziehen. Das wiederspricht dem Geist von Lucius Burckhardt, glaubt sie. Der habe sich immer für eine partizipative Stadtplanung eingesetzt:
"Auch im Sinne von Lucius Burckhard - Wer macht eigentlich diese Planung? Wer plant die Planung? Und warum wird es nicht berücksichtigt, was eigentlich schon da ist. Und wie sich das sozusagen an etwas anschmiegt oder andockt. Es kann ja auch ein Kontrast sein. Aber es muss dann auch bewusst mit dem, was schon da ist, hergestellt werden oder besprochen werden."
Reporter: "Das heißt, die Bewohner werden hier gar nicht gefragt, die Nachbarschaft?"
Gülec: "Nein, ich glaube nicht, nein."
Ayse Gülec bedauert das auch deswegen, weil sie selbst seit annähernd zwei Jahrzehnten im alternativen Kulturzentrum "Schlachthof" mitten in der Nordstadt arbeitet. Für ihre Mitarbeit bei der documenta 14 ist sie zurzeit frei gestellt, sie soll für die Macher der Kunstausstellung den Kontakt zu den Bürgergruppen in der Nordstadt herstellen. Aber nicht nur auf die Anwohner, auch auf die ästhetischen Bedürfnisse der Studierenden werde von Seiten der Uni-Planer aktuell zu wenig Rücksicht genommen, beobachtet Ayse Gülec. Sie deutet auf ein offenbar schnell hoch gezogenes Studentenwohnheim, dessen Aufgänge außen komplett vergittert sind. Es sieht aus wie ein überdimensionierter Vogelkäfig für Menschen:
"Inzwischen gibt es 30.000 Studierende hier und die Zahl wächst noch. Die Räume sind nicht vorhanden, für so viele Studierende. Deshalb gibt es einen fast wütenden Bau - Anbau und Neubau."
Kassels dunkle Geschichte ist in der Nordstadt besonders sichtbar
Die Bagger rund um den wachsenden Uni-Campus in der Nordstadt sind lautstarke Zeugen für die Veränderung, die das Arbeiterviertel aktuell durchläuft. Für die documenta-Kuratoren sind insbesondere die leerstehenden Gewerberäume der Nordstadt interessant - für Kunstperformances, aber auch für eine große documenta-Mitarbeiterkantine, die in einem alten Postamt eingerichtet wird. Die Nordstadt ist für die Künstler auch deswegen reizvoll, weil sie ein räumliches Gegenbild liefert zu den repräsentativen Gebäuden rund um die Kunsthalle Fridericianum.
In der Nordstadt sind auch die architektonischen Spuren der dunklen Geschichte der Stadt noch besonders gut sichtbar. Denn Kassel war immer auch eine große Waffenschmiede. Ein noch vorhandenes Gießerei-Gebäude der ehemaligen Nordstadt- Maschinen- und Panzerbaufabrik Henschel soll ganz bewusst künstlerisch umgedeutet werden. Schon in Athen, wo die documenta 14 bereits seit April läuft, wurde eine ehemalige Militärkaserne demonstrativ durch die Kunst "zivilisiert". Die documenta 14 ist auch ein pazifistisches Statement.
"Henschel hat dann 1964 geschlossen und so stand des eben hier leer. Es gibt aber noch einige Reste. Das ist das Gebäude hier vorne. Und es gibt das Gießhaus, das war auch von Henschel noch. Das Gießhaus ist sehr interessant, weil das so ein kuppelartiges Gebäude ist. Es ist ein runder Bau und die Deckenkonstruktion war so, dass die Funken dort immer aufgefangen wurden und damit ein Feuerschutz eingebaut war."
Nicht weit vom ehemaligen Henschel-Gießhaus entfernt, in einer Fußgängerunterführung, ist ein weiterer, besonderer Kunstraum zuhause. Eine Graffiti-Galerie, die von der Kasseler Gruppe "urbane Experimente" in der Tradition von Lucius Burckhardt sorgsam gepflegt wird:
"Diese Unterführung sollte zugeschüttet werden, aber die Gruppe 'urbane Experimente' hat sich dafür eingesetzt und kümmert sich jetzt auch um diesem Ort. So dass dieser Ort jetzt auch erhalten bleibt. Hier können Graffiti-Künstler auch etwas tun."
Reporter: "Hier sind jetzt mal so ein bisschen wildere Tags. Aber durchgängig alles gestaltet und dann macht es das dann auch wieder interessant, hier mal durchzugehen."
Ayse Gülec: "Ja und es ist auch wieder der Aspekt der Verantwortungsübernahme. Dass eben einzelne Personen selbst Verantwortung übernehmen."
Die documenta 14 will auch die NSU-Morde aufgreifen
Der Spaziergang geht weiter. Nächstes Ziel: der ehemalige, kommunale Schlachthof ein paar hundert Meter weiter. Auch künftiger offizieller documenta-Ort. Gleich vor dem Eingang des heutigen Kulturzentrums steht ein etwas improvisiert wirkendes Straßenschild:
Reporter: "Kemal-Altun-Platz. Da war was - was war das nochmal?"
Ayse Gülec: "Kemal Altun war ein Asylbewerber. Er kam Anfang der 80er kurz nach dem Militärputsch in der Türkei nach Deutschland und hat hier als politischer Flüchtling Asyl beantragt. Während seiner Verhandlung, ob er bleiben darf oder nicht hatte er das Gefühl, dass er abgeschoben wird und ist dann vor lauter Verzweiflung, weil er wusste, das wird für ihn der Tod bedeuten, zurückzugehen in die Türkei ist er sozusagen in den Freitod gesprungen worden, so würde ich es mal sagen. In Berlin."
Reporter: "Das war im Gericht, glaube ich ..."
Ayse Gülec: "Ja, im Gericht. Während des Prozesses, genau. Das ist jetzt über dreißig Jahre her und es gab in den 80er Jahren eine Initiative, die dieses Wissen um Kemal Altun als das erste Opfer der Asylpolitik Deutschlands - um daran zu erinnern, hat die Initiative Mitte der 80er Jahre diesen Platz in Kemal-Altun-Platz umbenannt."
Reporter: "Offiziell heißt der nicht Kemal-Altun-Platz?"
Ayse Gülec: "Das ist eine inoffizielle Platzbenennung. Aber es funktioniert inzwischen wie eine offizielle. Auf Google-Mail findet man sie. Wir haben sie auch als Adresse genommen."
Ayse Gülec: "Kemal Altun war ein Asylbewerber. Er kam Anfang der 80er kurz nach dem Militärputsch in der Türkei nach Deutschland und hat hier als politischer Flüchtling Asyl beantragt. Während seiner Verhandlung, ob er bleiben darf oder nicht hatte er das Gefühl, dass er abgeschoben wird und ist dann vor lauter Verzweiflung, weil er wusste, das wird für ihn der Tod bedeuten, zurückzugehen in die Türkei ist er sozusagen in den Freitod gesprungen worden, so würde ich es mal sagen. In Berlin."
Reporter: "Das war im Gericht, glaube ich ..."
Ayse Gülec: "Ja, im Gericht. Während des Prozesses, genau. Das ist jetzt über dreißig Jahre her und es gab in den 80er Jahren eine Initiative, die dieses Wissen um Kemal Altun als das erste Opfer der Asylpolitik Deutschlands - um daran zu erinnern, hat die Initiative Mitte der 80er Jahre diesen Platz in Kemal-Altun-Platz umbenannt."
Reporter: "Offiziell heißt der nicht Kemal-Altun-Platz?"
Ayse Gülec: "Das ist eine inoffizielle Platzbenennung. Aber es funktioniert inzwischen wie eine offizielle. Auf Google-Mail findet man sie. Wir haben sie auch als Adresse genommen."
Offiziell liegt das Kulturzentrum Schlachthof in der Mombachstraße. Die wiederum kreuzt die breite Holländische Straße unweit des ehemaligen Internet-Cafés, in dem der Nordstadt-Bewohner Halit Yozgat vor 11 Jahren vom Nationalsozialistischen Untergrund - kurz NSU - ermordet wurde. Seit einigen Jahren ist ein kleiner Platz in der Nähe des Tatortes offiziell in Halit-Platz umbenannt worden. Dort steht ein Gedenkstein, an dem Ayse Gülec ihren Rundgang durch die Nordstadt beendet. Auf dem Stein sind die Namen derer zu lesen, die vom NSU ermordet worden sind:
"Eben Enver Şimşek, das ist das erste Mordopfer in Nürnberg. Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar,Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat. Und danach gab es - ja, fast eine Pause - und dann wurde Michelle Kiesewetter ermordet."
Jedes Jahr am 6. April, der Tag an dem Halit Yozgat ermordet wurde, findet hier an diesem Stein eine Gedenkveranstaltung statt, an der mehrere hundert Menschen aus der Nachbarschaft teilnehmen. Jedes Jahr wird hier auch die Forderung der Eltern des Ermordeten nach Umbenennung der Holländischen Straße in "Halit-Straße" erneuert. Die Stadt Kassel lehnt das bisher ab, erklärt Ayse Gülec:
"Dafür gibt es kommunalpolitische Argumente, dass die Straße zu groß ist und es nicht einfach ist, sie umzubenennen. Aber die Familie möchte es. Weil: Halit ist ein Zufallsopfer gewesen. Man hat ihn ermordet, nicht weil er irgendwas Bestimmtes getan hat, sondern weil die Botschaft auch war, in den Stadtteil - es sollte auch eine Botschaft in die Communities geschickt werden und das ist auch angekommen, bei den Communities- und das Opfer, das eigene Kind, ist so groß, dass die Familie auch ein großes Opfer fordert - dass die Straße umbenannt werden muss, auch wenn sie groß ist."
Die documenta-Mitarbeiterin aus der Kasslerer Nordstadt will noch nicht verraten, wie die Künstler der documenta 14 diese Geschichte aufgreifen werden. Aber klar ist, dass sie sie aufgreifen werden:
"Wenn die Ausstellung schon hier in Kassel ist, wenn die Ausstellung schon hier in der Nordstadt ist, kann man an dieser Geschichte des Stadtteils und an der Geschichte, dass Halit hier ermordet worden ist - ein Bürger dieses Stadtteils- man kann das nicht ausblenden. Und deshalb ist es glaube ich wichtig, mit künstlerischen Mitteln das Thema auch zu bearbeiten."
Bereits jetzt hat es einen bleibenden Effekt, dass sich die documenta 14 der Nordstadt zugewendet hat. Denn vor wenigen Tagen gab die Stadt Kassel bekannt: Das seit langem geplante "documenta-Zentrum" mit dem Archiv der Weltkunstmesse und zusätzlichen Ausstellungsflächen wird nun wohl in der Nordstadt gebaut- auf einem Parkplatz, der aktuell noch von der Uni genutzt wird. Der Standort soll "räumlich als Scharnier zwischen der Universität und den zentralen documenta Standorten der Innenstadt fungieren und damit eine vernetzte Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen gewährleisten". Die Entdeckung der Nordstadt in Kassel durch die Kunst bleibt also keine Eintagsfliege. Sie wird den Stadtteil weiter verändern.