Mission: Beschädigten Ruf wiederherstellen
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Die Documenta 15 hat für viele Schlagzeilen gesorgt. Der neue Geschäftsführer Andreas Hoffmann will nun grundsätzliche Fragen klären. Es geht ihm um Standards der Kunstfreiheit und deren Grenzen. Er sei erst einmal für alles zuständig, außer Kunst.
Ab Mai übernimmt der Kulturmanager Andreas Hoffmann die Geschäftsführung der Documenta. Der 1971 in Ostfriesland geborene Hoffmann hat Klassische Archäologie studiert und berufsbegleitend eine Ausbildung zum PR-Referent gemacht. Aktuell leitet er das Bucerius Kunst Forum in Hamburg. Bis 2019 war er zusätzlich Programmleiter Kunst und Kultur für die Musik- und Denkmalprojekte der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.
Der Streit im vergangenen Jahr um antisemitische Kunst auf der Documenta hat für viele Schlagzeilen gesorgt. Daraufhin war die Geschäftsführerin Sabine Schormann zurückgetreten und Alexander Fahrenholz hat die Geschäfte geleitet. Aktuell ist Ferdinand von Saint André in der Verantwortung.
Nie inhaltlich eingreifen
Nach dem Skandal seien nun grundsätzliche Fragen zu klären, sagt Andreas Hoffmann. Dabei gehe es um Standards im Umgang mit der Kunstfreiheit und ihre Grenzen. Außerdem müssten Rahmenbedingungen für die künstlerische Leitung der kommenden Documenta 2027 festgelegt werden. Und es gehe darum, den "etwas beschädigten Ruf wiederherzustellen."
Dennoch, so betont Hoffmann, werde die kaufmännische Geschäftsführung nie inhaltlich oder kuratorisch eingreifen, "das wäre völlig falsch". Der Bund war in der Vergangenheit über die Bundeskulturstiftung im Aufsichtsrat mit zwei Mandaten vertreten, erklärt er. Diese ruhten aber seit 2018. Für Hoffmann gehe es deshalb auch darum, zu klären, welche Rolle der Bund in Zukunft spielt.
Miteinander von kaufmännischer und künstlerischer Leitung
"Der Geschäftsführer dieser Weltkunstschau ist erst einmal für alles zuständig, außer für Kunst", sagt Hoffmann. "Er trägt dazu bei, die organisatorischen Strukturen so sicherzustellen, dass der nächste Kurator, die nächste Kuratorin, das nächste Kuratoren-Kollektiv möglichst gut arbeiten kann."
Hoffmann zufolge ist es entscheidend, dass die kaufmännische und die künstlerische Leitung in Zukunft in einem engen Austausch miteinander sind. Die Wirkung der vergangenen Documenta 15 sei immens: Allein in Deutschland gebe es viele Symposien und Tagungen.
Kritisch diskutiert würden Fragen wie, wie gehen wir mit dem globalen Süden um und wie gehen wir mit Antisemitismus und Rassismus in der Kunst- und Kulturszene um, sagt der neue Geschäftsführer. Das müsse seiner Meinung nach auch aufgearbeitet werden.