Documenta-Kuratoren: Haben Thema Antisemitismus unterschätzt

    Das Künsterlkollektiv ruangrupa: Ajeng Nurul Aini, Farid Rakun, Iswanto Hartono, Mirwan Andan, Indra Ameng, Ade Darmawan, Daniella Fitria Praptono, Julia Sarisetiati, Reza Afisina
    Das Künstlerkolletiv ruangrupa leitet die Documenta 2022. © Gudskul / Jin Panji
    30.08.2022
    Das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa hat nach eigenen Worten unterschätzt, wie sensibel das Thema Antisemitismus in Deutschland ist. Die Documenta sei ein Lernprozess. Die Größenordnung der Ausstellung, die fast eine Staatsangelegenheit sei, hätte ihnen jedoch früher klar sein müssen, sagten die Ruangrupa-Mitglieder Reza Afisina und Farid Rakun dem Berliner "Tagesspiegel".
    Zugleich sprachen sie von kulturellen Missverständnissen: In Indonesien habe lange der Zugang zu Informationen von außerhalb gefehlt. Manche würden sie deshalb naiv, ignorant oder unsensibel nennen, aber in Indonesien habe man seine eigenen Traumata aufzuarbeiten. Auch der Umgang mit Kontroversen sei anders. Offenbar genüge es in Deutschland nicht, Fehler einzugestehen und um Entschuldigung zu bitten. Keiner höre richtig hin, kritisierten die Künstler, es gebe gar nicht den Wunsch, einander zu verstehen.