Das Haus der verlorenen Träume
Im Block "Excelsior-Haus" in Berlin-Kreuzberg gibt es 500 Wohnungen. André Krummel und Erik Lemke haben die Schicksale ihrer Bewohner im Dokfilm "Berlin Excelsior" festgehalten. Er kam kürzlich ins Kino. Dennoch sind die Filmemacher frustriert.
Eine "Wohnmaschine" nennt André Krummel das Berliner Hochhaus, dessen Bewohner er zusammen mit Erik Lemke in dem Film "Berlin Excelsior" porträtiert hat. Und davon gibt es viele. Das Excelsior-Wohnhaus in Berlin-Kreuzberg besteht aus mehr als 500 Wohnungen. Die befinden sich dicht an dicht gedrängt in fensterlosen Fluren.
Hinter den Türen verbringen Menschen unterschiedlichste Leben. Da ist ein ehemaliges Showgirl, dass im obersten Stockwerk des Hauses als Empfangsdame eines Klubs arbeitet. Wie viele Hausbewohner träumt sie davon, etwas zu verändern, sie möchte berühmt und begehrt sein. Regisseur Erik Lemke: "Dass sie plant, wieder auf die Bühne zurückzukommen, ist auch der Wunsch, das zu leben, was sie schon erlebt hat."
Von etwas vermeintlich Besserem träumt auch ein Aggro-Sportler. Der würde gerne eine Firma gründen und mit dieser als Life-Coach arbeiten. Als das nicht klappt, weil ihm das Geld ausgeht, liegt er im Schoß seiner Mutter und weint. Wie gelang es den Filmemachern, den Menschen so nahe zu kommen? "Wir haben mit sehr kleiner Technik gedreht", sagt Kameramann Krummel. So hätten die Bewohner die Regisseure "wie Möbelstücke" wahrgenommen.
Doch obwohl der Film bereits vergangene Woche anlief, dürften ihn bislang nur wenige Zuschauer gesehen haben. Denn der Filmverleih Pandora Film organisierte nur wenige Kinos, in denen "Berlin Excelsior" gezeigt wird. Werbung gab es kaum. Das sei frustrierend, sagt Lemke, der drei Jahre an dem Film gearbeitet hat. Sein Co-Regisseur ergänzt: "Es ist das Schicksal vieler kleiner Filme, dass sich Öffentlichkeitsarbeit nicht lohnt."
(nsc)