"Ich war noch nie euer Boris"
Als Boris Becker 1985 Wimbledon gewann, feierte Deutschland ihn als Held, als "unseren Boris". Anlässlich seines 50. Geburtstags haben die Dokumentarfilmer Michael Wech und Hanns-Bruno Kammertöns das einstige Tennis-Idol ein Jahr lang begleitet – und versucht, hinter die Maske "Boris Becker" zu blicken.
Am 7. Juli 1985 gelingt Boris Becker das Unglaubliche: Als 17-jähriger Junge gewinnt er Wimbledon, das bedeutendste Tennisturnier der Welt. Doch wie geht das Leben weiter, wenn man mit 17 Jahren schon alles erreicht hat, berühmt ist – ein Held für die Deutschen vor den Fernsehern, eine Sport-Ikone?
Der Dokumentarfilm "Der Spieler" blickt anlässlich des 50. Geburtstags Boris Beckers – am 22. November – auf das Leben des Sportlers zurück. Ein Jahr hat Filmemacher Michael Wech – gemeinsam mit seinem Regie-Kollegen Hanns-Bruno Kammertöns – dafür Boris Becker begleitet.
"Ich war noch nie euer Boris. Ich war immer bei mir", sagt Boris Becker im Dokumentarfilm fast trotzig in die Kamera. Und doch: Aus Sicht des Filmemachers Wech begann mit dem Wimbledon-Sieg auch die Vereinnahmung Beckers als "unser Boris". Ein Held, der scheiterte; der mehr und mehr zur Witzfigur wurde?
"Seit über 30 Jahren lebe ich öffentlich. Dafür zahlt man einen Preis", sagt Boris Becker in dem Film. Lange wurde er als Sport-Ikone gefeiert, später berichteten Boulevard-Zeitschriften genüsslich über Fehltritte wie die "Besenkammer-Affäre". Und während der Dreharbeiten zu "Der Spieler" gerät Becker vor allem wegen finanzieller Schwierigkeiten in die Schlagzeilen.
Letztendlich habe Boris Becker nach seinem sportlichen Erfolg gedacht, "es geht immer weiter", sagt Wech. "Aber was danach passierte, war nicht interessant, oder zumindest nicht heldenhaft." Er habe letztendlich nie den Ausstieg geschafft, den Wechsel von der Promi-Figur "Boris Becker" zum Privaten. "Und deswegen fühlt er sich ungerecht behandelt."
(lk)
"Boris Becker - Der Spieler" ist am Montag, 20. November, 22:15 Uhr, im Ersten zu sehen, sowie am Mittwoch, 22. November, 20:15 Uhr, im SWR Fernsehen.