Auf dem Höhepunkt der Beatlemania
"Eight Days a Week" heißt ein neuer Dokumentarfilm über die Beatles, gedreht von Hollywood-Regisseur und Oscar-Preisträger Ron Howard. Der Film handelt von den Tourneejahren der Band zwischen 1962 und 1966. Friedbert Meurer hat Ron Howard in London in den legendären Abbey Road Studios getroffen.
Die Abbey Road im Londoner Stadtteil Westminster. Vor dem schwarzen Studiotor aus Eisen posieren die Touristen und fotografieren sich gegenseitig, wenn sie über den legendären Zebrastreifen laufen. Die Treppe nach unten geht es genau in das Studio, in dem die Beatles damals ihre Songs aufnahmen. Altes Eichenparkett, braune Stoffbahnen an der Wand sollten die Atmo verbessern.
"Die Beatles und ihre Firma Apple wollten den Film ..."
... erläutert Regisseur Ron Howard:
"Sie haben über die Jahre viel an neuem Material und heimlich aufgenommene Mitschnitte entdeckt. Sie wollten, dass wir damit den Focus auf die Jahre der Live-Auftritte der Beatles richten."
Direkt hinter Howard steht das alte Mischpult, mit dem George Martin die Aufnahmen der Beatles produzierte. Daneben ein schwarzer Flügel, auf dem John Lennon "Imagine" gespielt hat.
Auftritte von 55.000 Zuschauern
"Eight Days a Week", acht Tage die Woche, gaben die Beatles von 1962 bis 1966 weltweit ihre Konzerte. Ganze drei professionelle Tonaufnahmen gab es nur davon. Giles Martin, der Sohn des legendären Produzenten, filterte jetzt das Kreischen der Fans einigermaßen heraus.
Die Beatles spielten in Fußballstadien vor 55.000 Zuschauern mit lächerlichen 100-Watt-Verstärkern, zwei Roadies, das war es. Ihre Musik hörte in dem Lärm niemand, das Publikum und auch die Band selbst nicht.
"Ich war damals nur zehn Jahre alt, wir lebten in Los Angeles. Ich wurde in die Beatlemania auch mit hineingezogen. Ich wollte eine Beatles-Perücke zu meinem Geburtstag haben, mit dem Pilzkopf. Und meine Eltern haben sie mir gekauft."
John und Paul - eine besondere Beziehung
Die beiden überlebenden Beatles hätten ihm keine Vorgaben für den Film gemacht, sagt Howard - nur dass er die Tourneejahre dokumentieren soll. Im Interview käme Paul McCartney jetzt mit dem zeitlichen Abstand zu versöhnlichen Erinnerungen:
"John und ich saßen uns im Hotelzimmer auf dem Bett gegenüber, jeder mit seiner Akkustikgitarre. Ich war Links-, John Rechtshänder – das war wie ein Spiegelbild. So komponierten wir gemeinsam. Am Ende stand der Text auf einem Zettel und die Akkorde konnten wir auswendig."
Nach den Tourneejahren, sagt Howard, habe sich die Presse und Öffentlichkeit gegen die Beatles gewendet, als sie es wagten, offen ihre Meinung zu sagen. Darum geht es in dem Film aber nicht mehr.
"Paul McCartney sagte in unserem ersten Telefonat zu mir: Ich hoffe, du schaust genau auf meine Partnerschaft damals mit John Lennon, auf unsere Freundschaft und kreative Beziehung. Später gab es soviel Bitterkeit und Schärfe zwischen uns. Es ist Zeit, dass wir festhalten: Es hat einmal diese große Einigkeit gegeben."