"Familie Brasch. Eine deutsche Geschichte", Buch und Regie: Annekatrin Hendel. Mit Marion Brasch, Katharina Thalbach, Christoph Hein u.a., Produktion: It Works!, Deutschland 2018, 103 Minuten. Der Film kommt am 16. August 2018 in die deutschen Kinos.
Eine Jahrhundertfamilie in der DDR
Die Braschs: DDR-Funktionäre und Künstler mit Utopien und schweren Konflikten. Von den vier Kindern war der Dichter Thomas Brasch am bekanntesten. Die Filmemacherin Annekatrin Hendel porträtiert die Familie – und wagt einen Vergleich zu den Manns.
Wenn die Regisseurin an Heinrich Breloers Film "Die Manns" denkt, kommt ihr sofort in den Sinn, dass es auch über die Familie Brasch eine solche Familiensaga geben müsste. Die will sie auch bald drehen.
Doch heute hat zunächst ihr Dokumentarfilm Premiere auf dem Filmfest München. Warum der Vergleich mit den Manns? "Das sind einfach Jahrhundertfamilien", sagt Hendel. "In diesen Familien spiegelt sich so viel Zeitgeschichte und Zeitgeschehen wider, dass ich denke, der Vergleich taugt auf jeden Fall."
Die Kinder wollten einen moderneren Sozialismus
Anders als in ihren früheren Arbeiten habe sie hier versucht, Distanz zu wahren und den Film "reportagehafter" zu gestalten. Das sei ihr aber nicht gelungen, denn die Menschen seien ihr so offen begegnet, dass sie nicht als Reporterin habe auftreten können. Zu Wort kommen unter anderem Marion Brasch, Moderatorin und Buchautorin, die als einziges der vier Kinder noch am Leben ist. Aber auch Katharina Thalbach, die frühere Lebensgefährtin von Thomas Brasch. Dessen Konflikt mit dem Vater ist zentral: Der erstgeborene Sohn sei auch in den Auseinandersetzungen immer der erste gewesen, sagt Hendel.
Die Kinder seien nicht gegen das gewesen, was die Eltern wollten – den Sozialismus aufbauen, mit antifaschistischem Grundgedanken. Doch sie hätten "einen moderneren, nicht so verknöcherten Sozialismus" haben wollen:
"Das Problem war nur, dass die Eltern – also Horst und seine Genossen – gemeint haben, dass sie den Sozialismus in einer Generation aufbauen können. Sie haben nicht daran gedacht, ihre Kindergeneration und die nächsten Generationen auch miteinzubeziehen, sie wollten es alleine durchziehen. Natürlich haben die Jungen andere Ideen und andere Gedanken, und das hat einfach nur zu Konflikten geführt."
(bth)