Dokumentarfilm: "Felicitas Hoppe sagt"

Leben und Schreiben in der Einsiedelei

Die deutsche Schrifstellerin Felicitas Hoppe, aufgenommen am Freitag (16.03.2012) auf der Leipziger Buchmesse.
Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe wählt zum Schreiben immer wieder die Einsiedelei. © picture alliance / dpa / Arno Burgi
Felicitas Hoppe im Gespräch mit Andrea Gerk |
Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe steht im Mittelpunkt eines Dokumentarfilms, der in Hannover Premiere hat. Darin spricht die Autorin überraschend offen über Zweifel und Krisen im oftmals einsamen Schriftstellerdasein.
Den Ausflug in die Filmwelt verdankt die Schriftstellerin Felicitas Hoppe einer spontanen Zusage an den Regisseur Thomas Henke. Der Dokumentarfilm "Felicitas Hoppe sagt" wählt mit dem Drei-Kanal-Format eine ungewöhnliche Erzählweise, bei der immer drei Bilder zu sehen sind. Die Gespräche mit Hoppe im Mittelbild werden mit anderen Impressionen in den anderen zwei Bildern ergänzt, die das Gesagte widerspiegeln.

Einladung in die Einsiedelei

"Das war ganz harte Arbeit", sagte Hoppe im Deutschlandradio Kultur über die Kooperation mit dem Filmteam, die sie in ihre einsame Berghütte in den Schweizer Bergen eingeladen hatte. "Kommt zu mir in die Schweiz, ich habe da eine Einsiedelei, da haben wir schöne Kulissen, da sind Berge, das wird sich filmisch wohl gut machen", habe sie damals gesagt. Der Film sei dann aus der Arbeit heraus entstanden und es habe kein festes Drehbuch gegeben. "Ich wollte kein klassisches Autorenporträt", sagte Hoppe. Schriftsteller müssten darin oft Dinge tun, die sie im wirklichen Leben nie täten. Ihr Alltag bestehe in ihrer Einsiedelei vor allem daraus, zu schreiben.

Die Selbstbehauptung des Künstlers

"Der Film könnte auch heißen, Thomas Henke fragt", sagte Hoppe. Die Fragen des Regisseurs seien im Film nicht zu hören, hätten aber bei ihr dazu geführt, dass sie unverstellt sage, was sie denke und fühle. "Was mir sehr, sehr wichtig war, in dem Film zu zeigen, die Schwierigkeiten dieser Selbstbehauptung eines Künstlers." Es sei für sie als Schriftstellerin wichtig zu reflektieren, ob das, was sie tue, Relevanz besitze. "In einer Zeit, in der Künstler doch sehr stark in einer Bringschuld stehen, die Welt ständig aktuell zu kommentieren, ist so ein Rückzug eigentlich ein ungeheurer Luxus." Wer könne sich erlauben, wochenlang irgendwo zu sitzen und seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. "Ich bin aber vollkommen überzeugt davon, dass die Gesellschaft genau das braucht, dass es Leute gibt, die sich das eben erlauben, obwohl das im aktuellen Sinn nicht primär produktiv erscheint", sagte Hoppe.
Felicitas Hoppe, geb. 1960 in Hameln, lebt als Schriftstellerin in Berlin. 1996 erschien ihr Debütroman "Picknick der Friseure", 1999 nach einer Weltreise auf einem Frachtschiff folgte der Roman "Pigafetta" und weitere Bücher. Für ihr literarisches Werk wurde Hoppe mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2012 mit dem Georg-Büchner-Preis.

Der Film "Felicitas Hoppe sagt" feiert am 17. März in Hannover im Sprengel-Museum Premiere.

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