Hinter den Kulissen der Bayerischen Staatsoper
In seinem Dokumentarfilm nimmt Toni Schmid das Publikum mit auf eine Reise durch die Bayerische Staatsoper und macht dem angeblich besten Opernhaus der Welt eine Liebeserklärung. Das ist durchaus gelungen, sagt unser Kritiker. Etwas mehr Distanz hätte dem Film aber gut getan.
Wie entstehen die "Meistersinger von Nürnberg" oder eine Barockoper von Rameau? Wie arbeitet Stardirigent Kirill Petrenko? Und wie stolz ist Intendant Nikolaus Bachler auf sein Opernhaus? Das alles erfährt man in dem Film "Ganz große Oper". Dieser habe viele scharf geschnittene Szenen, allerdings keine richtige Dramaturgie, sondern sei eher assoziativ, sagt Musikjournalist Jörn Florian Fuchs. Was fehle, sei "das Anekdotische" - und noch etwas:
"Es darf ja auch durchaus ein Enthusiast sich enthusiastisch äußern. Ich würde nur einfach sagen: Von der Form her hätte ich mir gewünscht, dass zum Beispiel ein bisschen die Kritik reinkommt, die es an dem Haus auch immer wieder gibt."
Allerdings verrate schon der Untertitel, worum es dem Regisseur gehe: "Vorhang auf für eine Liebeserklärung". Toni Schmid, hauptberuflich Ministerialdirigent im bayerischen Kultusministerium, war wesentlich verantwortlich für die Berufung von Staatsopern-Intendant Nikolaus Bachler. Schmid sei die "graue Eminenz" in München, mische bei den Bayreuther Festspielen mit - "und ist der Macher überhaupt, der Personen auf bestimmte Posten hievt und da sich sehr einmischt. Von daher ist diese Nähe (…) natürlich etwas eigenwillig."
Fuchs' Fazit: "Es kann nicht schaden, sich diesen Film anzugucken."