Dokumentarfilm "Horror Noire"

Black Horror ist die Geschichte von Black America

06:22 Minuten
Szene aus "Get Out". Porträt von Chris (DANIEL KALUUYA).
Der Film "Get Out" mit Daniel Kaluuya ist Oscar-prämiert. © imago images / Cinema Publishers Collection / Universal Pictures
Sarah Reininghaus im Gespräch mit Johannes Nichelmann |
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Die Dokumentation "Horror Noire" analysiert die Geschichte der Schwarzen Repräsentation im Genre Horrorfilm. Von "Birth of a Nation", über "Blacula" bis "Get Out". Der Film sei sehr "relevant" und "lohnenswert", sagt unsere Rezensentin.
Der Oscar-prämierte Film "Get Out" (2017) ließ einen Schwarzen ein Held sein. Davor war es in Horrorfilmen oft so, dass Schwarze Menschen, wenn sie überhaupt Platz im Film gefunden haben, meistens auch die Ersten waren, die auf bestialische Art und Weise ermordet wurden oder klischeehafte Rollen voller Stereotype bekamen. Zu Beginn waren entweder überhaupt gar keine Schwarzen im Film vorhanden oder es wurde Blackfacing betrieben.
Der Dokumentarfilm "Horror Noire: A History of Black Horror" von Regisseur Xavier Burgin erzählt diesen Teil der Filmgeschichte und thematisiert den Umgang mit Schwarzen im Genre Horrorfilm von den ersten Schwarz-Weiß-Filmen bis in die Gegenwart.
Die Dokumentation folge einer bereits fest etablierten wissenschaftlichen Lesart von Horrorfilm, die sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt habe, erklärt Filmexpertin Sarah Reininghaus. Diese besage, dass sich im Horrorfilm auch nationale Traumata manifestierten und die Filme als Ausdruck dieser gelesen werden können.

Vielfältige Stimmen kommen zu Wort

Deswegen funktioniere die Machart von "Horror Noire": das parallele Zeigen von Filmentwicklung und historischen Gegebenheiten und dadurch den Zusammenhang dieser herauszustellen. Der Film interviewe sowohl Schauspieler und Regisseure als auch Wissenschaftler.
"Interessant ist insbesondere diese Mischung der Interviewten, also von sehr bekannt gewordenen Schauspielern wie Tony Todd, über Jordan Peele, Regisseur von 'Get Out' und eben die Hochschullehrenden", sagt Reininghaus.
Die Dokumentation sei keine künstlerisch ambitionierte Produktion, sagt Reininghaus. "Lohnenswert ist der Film aber auf jeden Fall, insbesondere aufgrund der Bedeutsamkeit des Themas. Für mich gilt das für die USA genauso wie für Europa."

Für Einsteiger und Experten relevant

Die Doku mache die Thematik einer breiten Masse zugänglich und sei attraktiv für Einsteiger, die keine größere Expertise im Horrorfilm vorweisen können, weil man sehr viel Wert auf Verständlichkeit gelegt habe. Gleichzeitig sei der Film auch für Experten in diesem Bereich relevant, "da auch unter Horrorforschern oder -forscherinnen viele blinde Flecken noch immer vorherrschen", so Reininghaus.

Horror Noire: A History of Black Horror
Dokumentarfilm, 2019
83 min.

(nho)
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