Previews des Films mit Gespräch mit Freddy Lim, Regisseur Marco Wilms und Team am Fr., 20.7.2018 um 18 Uhr im Abaton Kino Hamburg und am Sa., 21.7.2018, 20 Uhr in den Hackeschen Höfen in Berlin. Am 11.12.2018 ist der Film um 23:40 Uhr auf Arte zu sehen.
Ein Rockstar als Politiker
Der Heavy-Metal-Star Freddy Lim steht im Mittelpunkt des Dokumentarfilms "Metal Politics Taiwan". In seiner Heimat Taiwan wurde er zum Abgeordneten einer jungen Partei gewählt. Er schlüpfe plausibel von einer Rolle in die andere, sagt Regisseur Marco Wilms.
Für seinen Film "Metal Politics Taiwan" hat Marco Wilms den jungen Taiwanesen ein Jahr mit der Kamera begleitet. Die Idee zu dem Film entstand bei der Arbeit an seinem Festivalfilm "Wacken 3D".
"Eine Stimme der Jugend"
Freddy Lim ist Sänger der Band "Chthonic" und Abgeordneter der New Power Party auf Taiwan, für die er im Parlament im Verteidigungsausschuss sitzt. Marco Wilms:
"Er ist eine Stimme der Jugend. Er hat auch gesagt, dass er im Grunde genommen angetreten ist als Politiker, weil es keine Partei gab, die die Jugend repräsentiert hat. Es gibt einen Generationskonflikt in Taiwan. Die Jugend brauchte eine Stimme und deswegen haben sie Freddy Lim gewählt."
"Geboren aus dem Schmerz"
Als Heavy-Metal-Sänger singt Lim von einer "neuen Ordnung, geboren aus dem Schmerz der Vergangenheit" und spielt damit auf die Beziehung zu China an, das Taiwan als sein Territorium betrachtet. Taiwan hingegen kämpft immer mehr um Unabhängigkeit. China antwortet darauf mit Militärmanövern.
Aus Ideen Songs und Politik machen
Lim sei schon immer ein politischer Aktivist gewesen, sagt Wilms. Er war Chairman für Amnesty International und habe die Beasty Boys zum Pro-Tibet-Konzert geholt. Politiker zu werden, sei da nur ein logischer Schritt gewesen. Er wirke im Anzug genauso plausibel wie als Heavy-Metal-Sänger, betont Wilms:
"Interessant ist, was er [im Film] gesagt hat: 'Früher habe ich poetische Ideen gesammelt und Songs draus gemacht. Jetzt sammle ich einfach die Ideen von Leuten und mache Politik daraus.' Und zum Schluss im Film sieht man das auch. Wie er ein Rockkonzert mit einem alten Götterfestival kombiniert. Wo, wie ich finde, ein komplett neuer Politikstil entsteht. Ich würd's mal Rockstar-Politik nennen."
Dabei sei er in Taiwan durchaus nicht unumstritten, erklärt der Regisseur. Er zeigt in seinem Film auch Taiwanesen, die den jungen Mann als "der letzte Dreck" bezeichnen. Seine Ansichten würden sehr kontrovers aufgenommen – selbst in seiner eigenen Partei.
(cosa)