Dokumentarfilm "Mr. Gay Syria"

"Da sind viele Stereotype im Umlauf"

Mahmoud Hassino ist syrischer Flüchtling in Berlin und Organisator der ersten Wahl "Mr. Gay Syria"
Machmoud Hassino ist Hauptorganisator und Initiator des Wettbewerbs Mr. Gay Syria © Deutschlandradio / Christian Buckard
Mahmoud Hassino im Gespräch mit Dieter Kassel |
In den deutschen Kinos läuft diese Woche der Dokumentarfilm "Mr. Gay Syria" an. Bis heute ist die Lage der syrischen LGBT-Community schwierig, sagt der Journalist und Sozialarbeiter Mahmoud Hassino, der den Wettbewerb in der Türkei startete.
Ein ungewöhnlicher Schönheitswettbewerb in Istanbul: Gesucht wird innerhalb der syrischen LGBT-Community "Mr. Gay Syria". Der in Berlin lebende Journalist und Sozialarbeiter Mahmoud Hassino hatte diese Idee. Sein gleichnamiger Dokumentarfilm, der von dem schwierigen Leben syrischer LGBT in der Türkei erzählt, kommt diese Woche in die deutschen Kinos.

Schwieriger Weg ins Asyl

Es sei für schwule Flüchtlinge aus Syrien sehr schwer, in einem EU-Land Asyl zu bekommen, beklagte Hassino im Deutschlandfunk Kultur. Es fehle an politischem Willen, aber auch an Richtlinien, wie man LGBT-Flüchtlinge erkennen könnte. "Da sind nach wie vor sehr viele Stereotype im Umlauf, das heißt Heterosexuelle haben bestimmte Vorstellungen darüber, wann man LGBT ist." Deshalb würden auch die Interviews anhand solcher Stereotypen geführt. Tatsächlich lasse sich dieser Asylgrund schwer beweisen und es sei auch schwer zu verhindern, dass Flüchtlinge diesen Weg ausnutzten.

Homophobie im Flüchtlingsheim

Wem die Flucht nach Europe gelinge, stehe oft vor der gleichen Situation. "Selbst wenn die Flüchtlinge nicht unbedingt mit Leuten zusammen in einer Unterkunft leben, die offen homophob sind, bleibt aber die Angst natürlich davor", sagte Hassino. Als Mitglied der LGBT-Community habe man auch Angst vor den eigenen Landsleuten. In den Flüchtlingsunterkünften werde oft nach Nationalitäten eingeteilt. Im Sommer 2015 habe es homophobe Angriffe gegeben, die vor allem mit dem "unmenschlichen System der Unterbringung" in Sporthallen zu tun gehabt habe. "Da war sowieso ein großes Aggressionspotential, das entlädt sich dann leicht auf gewisse Gruppen, wie beispielsweise die LGBT-Community." (gem)
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