"Der Mensch tut der Welt nichts Gutes"
In seinem Dokumentarfilm "Homo sapiens" zeigt Regisseur Nikolaus Geyrhalter verlassene Gebäude, die von der Natur zurückerobert wurden. Dabei gehe es ihm weniger darum, was in Zukunft passieren könnte, sondern um das, was der Film in der Gegenwart bewirken kann.
"Ich mag Filme gerne, die mehr Fragen stellen als Antworten zu geben", sagt Regisseur Nikolaus Geyrhalter im "Deutschlandradio Kultur" über seinen Berlinale-Beitrag "Homo sapiens". Sein Dokumentarfilm zeigt verlassene Gebäude wie Kinos, Krankenhäuser, Bibliotheken oder Gefängnisse: unbehagliche Szenarien in einer leeren, von der Natur zurückeroberten, aber doch einst von Menschen gemachten Welt.
Sein Film ist sowohl Science-Fiction als auch Dokument, zugleich Postapokalypse und Gegenwart. Zwar sei es die Idee gewesen, eine Welt zu kreieren, in der es keine Menschen mehr gibt, erläutert Geyrhalter das Konzept. Trotzdem meint der Regisseur: "Für mich steckt in jedem dieser Bilder der Mensch in seiner Gegenwart ganz stark drin. In dem, was er zurücklässt."
Keine Angst vor dem Ende der Menschheit
Von allen gefilmten Orten habe ihn Fukushima am meisten beeindruckt. "Nach diesem Film habe ich nicht mehr eine so große Angst, was passieren würde, wenn die Menschheit mal aussterben sollte."
Sein Film "Homo sapiens" sei ein Gedankenspiel, in dem mögliche Zukunftsszenarien weniger wichtiger seien, als die Frage, was der Film in der Gegenwart bewirken kann.
Die Frage, wozu es eigentlich noch den Menschen brauche, wenn sich die Welt in seiner Abwesenheit so schön gestaltet, will Nikolaus Geyrhalter zunächst nicht beantworten. Schließlich lässt er sich aber doch noch überreden. Seine Meinung sei: "Der Mensch tut der Welt sicherlich nichts Gutes." Und ergänzt: "Für den Planeten braucht es uns bestimmt nicht."