Die radikale Suche nach dem Ich
09:07 Minuten
Was heißt es, trans zu sein? Die Dokumentation "Trans - I Got Life" gibt vielfältige Antworten, indem sie Einblicke in das Leben von sieben trans Menschen gibt. Von ihrem Ringen ums Glück könnten wir alle etwas lernen, sagen die Regisseurinnen.
Der Dokumentarfilm "Trans - I Got Life" begleitet sieben trans Menschen und lässt sie ihre Geschichte erzählen: Manche ordnen sich klar einem Geschlecht zu, andere sehen sich weder als Mann noch als Frau. Manche lassen in mehreren Operationen eine Geschlechtsangleichung vornehmen, andere machen weniger. Es gibt keine eindeutigen Antworten in dem Film, aber viele persönliche Einblicke.
Ringen ums eigene Glück
Was verbindet die Geschichten dieser Menschen? "Es ist die radikale Suche nach dem Ich", sagt Imogen Kimmel, die den Film zusammen mit Doris Metz gedreht hat. "Trans Personen müssen wie kaum jemand in ganz kurzer Zeit herausfinden: Wer bin ich? Und das realisieren und ums eigene Glück ringen und das durchsetzen gegen Widerstände in der Familie und in der Gesellschaft."
Als Filmemacherinnen hätten sie immer das Gefühl gehabt, dass man davon etwas lernen könne, so Kimmel: "Wie ringe ich auch um mein Glück? Und wie stehe ich für mich ein?"
Die Angst, in ein Gasthaus zu gehen
Die Dokumentation verdeutlicht auch, was es heißt, als trans Person in einer transfeindlichen Gesellschaft zu leben. "Diskriminierung und Mobbing begleiten die trans Frauen und trans Männer eigentlich fast immer", sagt Doris Metz. Manchmal seien es Blicke, die die Menschen infrage stellen, wo sie sich ausgestellt fühlten. Gerade trans Frauen seien aber auch Aggressionen ausgesetzt. So würde sich die Protagonistin Verena, die in München lebt, nicht trauen in Gasthäuser zu gehen oder sich abends an einer Trambahnhaltestelle aufzuhalten.
In "Trans - I Got Life" geht es auch viel um geschlechtsangleichende Operationen. Neben den sieben trans Menschen ist daher auch der Chirurg Jürgen Schaff, der solche Operationen durchführt, eine zentrale Figur des Filmes.
"Es ist ausdrücklich kein Film, der für Operationen sein soll", sagt Regisseurin Kimmel. Aber dadurch könne man spüren, dass die Transition "ein ganz tiefes, inneres Muss" sei. "Das ist kein besserer Friseurbesuch, das ist nicht cool. Sondern es geht ums Überleben."