Donald Trump

"Der Irrationalismus hat gesiegt"

Ein Anhänger Donald Trumps markiert auf einer Tafel die gewonnen Bundesstaaten bei der Präsidentschaftswahl in den USA.
Donald Trump führt in den meisten Staaten bei den Präsidentschaftswahlen in den USA. © RHONA WISE / AFP
Thea Dorn im Gespräch mit Nana Brink |
Trump, das ist ein Fleisch gewordener Molotowcocktail, hat der Filmemacher Michael Moore gesagt. "Die Stimmung im Land ist offensichtlich: Dieser Molotowcocktail wurde geworfen", ergänzt die Schriftstellerin Thea Dorn. Der Hass aufs Establishment sei größer als vermutet.
Das überraschend gute Abschneiden Donald Trumps bei den Präsidentschaftswahlen in den USA ist der Schriftstellerin Thea Dorn zufolge auf ein bei vielen Bürgern vorherrschendes "destruktives Grundgefühl" zurückzuführen. Sie sprach von einer "Schockstarre" nach dem Siegeszug Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl.
Der Hass auf das sogenannte Establishment sei offensichtlich bei vielen Menschen so groß, dass sie bereit seien, "vollkommen irrational-aggressive Wahlentscheidungen zu treffen", sagte Dorn im Deutschlandradio Kultur. Der Filmemacher Michael Moore habe dafür ein triftiges Bild gefunden, so die Schriftstellerin, die sich derzeit in den USA aufhält. "Er sagte: Trump, das ist ein Fleisch gewordener Molotowcocktail. Und die Stimmung im Land ist offensichtlich: Dieser Molotowcocktail wurde geworfen."

Parallelen zur Brexit-Entscheidung

Dorn verglich die Situation in den USA mit der Stimmung in Großbritannien beim Brexit-Referendum: "Im Grunde erleben wir wahrscheinlich was Paralleles, was wir vor wenigen Monaten beim Brexit – da lagen ja auch sämtliche Umfragen falsch – gesehen haben. Also, offensichtlich kann es sich die zivilisierte Welt nicht vorstellen, dass wir gerade etwas erleben, dass der Irrationalismus in einer solchen Weise siegt."
Thea Dorn, Schriftstellerin und Publizistin, aufgenommen am 07.05.2013 während einer TV-Talksendung in Berlin.
Thea Dorn, Schriftstellerin und Publizistin, während einer TV-Talksendung in Berlin.© picture alliance / dpa / Karlheinz Schindler
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