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Ines Geipel: "Da bin ich ganz sicher"
Gerade zur Fußball-WM wollen es manche nicht wahrhaben: Doping ist auch in diesem Sport verbreitet. Das sagt zumindest Ines Geipel, frühere DDR-Spitzensportlerin und selbst Doping-Opfer. Auch den deutschen Profi-Fußball nimmt sie nicht aus.
Die Doping-Expertin Ines Geipel ist fest davon überzeugt, dass auch im deutschen Profi-Fußball gedopt wird: "Eindeutig, ganz klar, bin ich ganz sicher", sagte sie zu diesem Thema. Geipel ist Vorsitzende des Vereins "Doping-Opfer-Hilfe". Im Rahmen dieser Arbeit hat sie auch Kontakt mit Betroffenen:
"Wir haben Berichte von Aktiven, die sich bei uns gemeldet haben. Wir haben uns so eingerichtet in dieser schönen Erzählung: Bis 1989 gab es das Zwangsdoping in der DDR und ab da ist alles wunderbar sauber. Das ist ganz klar, wir haben mittlerweile Fälle bis 2006, das geht ja jetzt schon sehr nah an die Gegenwart heran. Insofern finde ich nicht, dass wir in so einer beruhigten Position sind und uns auch nicht wirklich darin einrichten können: ´Oh, die schlimmen Russen!`"
Ines Geipel war zu DDR-Zeiten eine Weltklasse-Sprinterin. Sie ist staatlich anerkanntes Dopingopfer und hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Bundesregierung Entschädigungs-Fonds für DDR-Dopinggeschädigte eingerichtet hat.
Misstrauen gegenüber der FIFA
Misstrauisch ist Geipel auch in Bezug auf die gegenwärtigen Kontrollen bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland: "Bei der WM macht die Fifa die Tests selbst. Das ist, als würde der Fußballer sich selbst auf die Hand pinkeln."
Doch es fehlt an Aufklärung, auch von Seiten der Medien: "Es gibt nicht viel investigativen Journalismus im Fußball."
Der ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt ist für sie eine der rühmlichen Ausnahmen. Seppelt hatte wesentlich zur Aufklärung des systematischen Sportbetrugs in Russland beigetragen. Im Mai war ihm das Visum für die WM verweigert worden. Diese Entscheidung wurde später wieder zurückgenommen. Gestern wurde bekannt, dass Seppelt aus Sorge um seine Sicherheit nicht nach Russland reisen wird.