"Dort sitzen nur Traditionalisten und Ultra-Orthodoxe"
Vor Beginn der "Kritischen Islamkonferenz" in Berlin hat die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün beklagt, dass sich der deutsche Staat im Dialog mit dem Islam lediglich auf orthodoxe und traditionalistische Gruppen als Ansprechpartner konzentriere.
Leider säßen in der offiziellen, vom Bundesinnenminister initiierten Islamkonferenz nur Traditionalisten und Ultra-Orthodoxe, sagte Akgün. So hätten die orthodoxen Verbände "seit fünf Jahren die Möglichkeit, ihre Position klarzumachen und vor allem als die einzig wahre zu verkaufen". Sie dagegen wolle morgen auf der Kritischen Islamkonferenz "sehr deutlich" sagen, dass es auch liberale Muslime gebe, die bereit seien, den Koran zu reformieren. "Es gibt Reformmuslime, Muslime, die sagen, die Religion lässt sich selbstverständlich mit dem modernen Rechtsstaat vereinen, wenn die Religion sich verändert", so die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete.
Akgün kritisierte ferner, die Politik sei jahrelang der falschen Hoffnung hinterhergelaufen, man könne die Menschen über ihre Gruppenidentität als Muslime integrieren. "Sie meinen, wenn man die Gruppenidentität als Moslem stärkt, könnte man auch die Integration besser vorantreiben." Es sei jedoch wichtig, "den Bürger im Mittelpunkt des Geschehens und des staatlichen Verständnisses zu sehen und dafür zu sorgen, dass der Bürger mit seinem Glauben in dieser Gesellschaft seinen Platz findet".
Viele in Deutschland hätten das Gefühl, man dürfe sich nicht kritisch zum Islam äußern, ohne gleich in eine bestimmte, islamfeindliche Ecke gestellt zu werden, so die türkischstämmige Politikerin. "Das führt dazu, dass eben alles latent hier herrscht (…) Alles, was unterdrückt wird, tabuisiert wird, kommt irgendwo an einer anderen Ecke latent oder nicht-latent wieder raus. Und das schafft eigentlich ein ganz, ganz unfreundliches Klima in diesem Land ". Mit einer offenen Diskussion komme man dagegen viel weiter.
Akgün kritisierte ferner, die Politik sei jahrelang der falschen Hoffnung hinterhergelaufen, man könne die Menschen über ihre Gruppenidentität als Muslime integrieren. "Sie meinen, wenn man die Gruppenidentität als Moslem stärkt, könnte man auch die Integration besser vorantreiben." Es sei jedoch wichtig, "den Bürger im Mittelpunkt des Geschehens und des staatlichen Verständnisses zu sehen und dafür zu sorgen, dass der Bürger mit seinem Glauben in dieser Gesellschaft seinen Platz findet".
Viele in Deutschland hätten das Gefühl, man dürfe sich nicht kritisch zum Islam äußern, ohne gleich in eine bestimmte, islamfeindliche Ecke gestellt zu werden, so die türkischstämmige Politikerin. "Das führt dazu, dass eben alles latent hier herrscht (…) Alles, was unterdrückt wird, tabuisiert wird, kommt irgendwo an einer anderen Ecke latent oder nicht-latent wieder raus. Und das schafft eigentlich ein ganz, ganz unfreundliches Klima in diesem Land ". Mit einer offenen Diskussion komme man dagegen viel weiter.