Dotschy Reinhardt: Chaplin's Secret
Label: Galileo
Chaplins geheime Herkunft
Anfang der 90er-Jahre wurde in englischen Zeitungen thematisiert, dass Charlie Chaplin eigentlich ein Sinti oder Roma sei. Chaplin verschwieg dies bis zu seinem Tod. Das macht Dotschy Reinhardt jetzt zum Thema auf ihrem neuen Studioalbum "Chaplin's Secret".
Der Name ihres Albums soll auf die sagenumwobene Geschichte hindeuten, die Anfang der 90er-Jahre von den englischen Zeitungen thematisiert wurde. Demnach gab es einen Brief von einem Rom an Charlie Chaplin. Diesen Brief soll Chaplin bis zu seinem Tod in seinem Schreibtisch aufbewahrt haben. Der Inhalt thematisiert seine Herkunft, erklärte Dotschy Reinhardt:
"Der Rom hat geschrieben, ich weiß, wo du wirklich geboren worden bist, nämlich in einem Wohnwagen der Gipsy Queen nahe Birmingham. Dieser Brief wurde von seiner Tochter nach dem Ableben Chaplins gefunden. So kam es an die Öffentlichkeit, dass Charlie Chaplin angeblich Sinti- oder Roma-Wurzeln haben soll."
Wollte Chaplin aus Angst seine Herkunft geheim gehalten?
Sie sei auf diese Geschichte gestoßen, weil sie sich intensiv mit Chaplin beschäftigt habe, sagte die 44-jährige Musikerin:
"Er war nicht nur ein großartiger Filmkünstler, sondern auch Musiker und Komponist. Ich bin über die Geschichte gestolpert. Ich dachte, ja, er hat diesen Brief als Geheimnis aufbewahrt. Versuchen nicht auch heute noch Menschen, ihre Herkunft geheim zu halten für die Öffentlichkeit, weil sie Angst haben, irgendwelche Nachteile davon zu tragen?"
Auch auf ihrem neuen Album ist ein Stück von Charlie Chaplin zu hören: "Swing Little Girl" sei "so zauberhaft und wurde noch nie so richtig vorgestellt in einer vokalen Version", betonte Reinhardt.
Ein starkes Zeichen gegen den Antiziganismus
Für die Platte hat sie auch einen Song auf Romanes aufgenommen, in der Sprache der Sinti und Roma. Es sei ein schöner Nebeneffekt, dass mit der Musik diese Kultur bekannter gemacht und die Menschenrechte thematisiert würden.
Reinhardt schränkte jedoch ein: "Andererseits kann die Kultur und Musik natürlich nicht die politische Situation und den Antiziganismus bekämpfen, da brauchen wir schon tatkräftige und mutige Entscheidungen der Zivilgesellschaft im Alltag, aber auch von der Politik."