Sozialpsychologin über Tinder
Die Sozialpsychologin Johanna Degen erforscht Onlinedating. © Kath Konopka
"Es drängt sich in die Familien, in unsere Bindungen rein"
35:49 Minuten
Johanna Degen ist bei ihren Studierenden auch als Dr. Tinder bekannt. Sie erforscht als Sozialpsychologin Onlinedating und Social-Media-Nutzung. Durch ihre Forschung habe sich auch ihr eigenes Verhalten geändert, sagt sie.
Tinder und Onlinedating haben immer noch keinen besonders guten Ruf in der Gesellschaft, obwohl sie längst zum Alltag gehören und viele Paare sich darüber kennenlernen. Die Sozialpsychologin Johanna Degen hat aus einer eigenen Tinder-Erfahrung heraus ein Interesse entwickelt, die Plattform und unseren Umgang damit zu erforschen.
Fehler auf Tinder
Ihre Ergebnisse machten sie nicht nur unter Studierenden der Uni Flensburg zu Dr. Tinder, sondern sind auch ein tiefer Einblick in die psychologischen Effekte, die die Dating-App in uns auslöst.
Sie selbst sagt heute, dass sie damals privat viele Fehler gemacht hat, die sie auch bei anderen beobachten konnte: Falsche Angaben, Kinder verheimlichen, mehrere Personen gleichzeitig daten. Meist sind die Ergebnisse dann auch unbefriedigend. Es geht aber auch anders, einige Tipps verrät sie im Gespräch mit Utz Dräger.
Auswirkungen von Apps
Tinder, aber auch andere Social-Media-Apps, die sie früher mit wohlwollenden und optimistischen Augen betrachtet hat, haben tief in unsere familiären und freundschaftlichen Bindungen eingeschnitten. Viele Auswirkungen sieht sie heute sehr kritisch, auch weil sie unter allen Nutzenden noch niemanden hatte, der oder die gesagt hat: "Das finde ich super, das möchte ich so weitermachen."
Und trotzdem bleibt Johanna Degen ein optimistischer Mensch und ist der Meinung, wir sollten alle viel öfter Ja sagen. Denn das ist der erste Schritt, um eigentlich so ziemlich alles zu schaffen.