Drehbuchautor Clemens Meyer über "In den Gängen"

Liebe und Tod im Großmarkt

Der Film "In den Gängen" läuft auf der Berlinale im Wettbewerb.
Der Film "In den Gängen" läuft auf der Berlinale im Wettbewerb. © Sommerhaus Filmproduktion
Clemens Meyer im Gespräch mit Ute Welty |
Knapp drei Jahre arbeitete der Autor Clemens Meyer als Gabelstaplerfahrer in einem Großmarkt: die Erfahrungen hat er in dem Drehbuch des Films "In den Gängen" verarbeitet, der auf der Berlinale Premiere feiert.
Den fertigen Film hat Clemens Meyer noch nicht gesehen, nur einen Rohschnitt, von dem er dachte: Das kann etwas Besonderes werden. Sorgen macht sich der Schriftsteller also eher nicht, zumal er das Drehbuch gemeinsam mit Regisseur Thomas Stuber geschrieben hat, den er seit Langem kennt: "Ich hatte die Hand noch drauf. Das Visuelle, wie es dann gemacht ist, der ganze Film - das ist sein Baby, das ist sein Verdienst."

Makrokosmos Großmarkt

Auf dem Papier habe seine Erzählung "In den Gängen" nur 25 bis 30 Seiten, so Meyer. Daraus 90 Minuten Film zu machen, sei viel Arbeit gewesen. Doch man habe die Figuren und die Grundprobleme, eine Liebesgeschichte, eine Freundschaft: "Da hat man schon mal was, aber man muss es ein bisschen dehnen, noch ein paar Konflikte mehr reinbringen. Das ging gut, weil eben dieser Großmarkt ein Mikrokosmos ist, der dann bei uns zum Makrokosmos wird."
Meyer konnte schon beim Verfassen seiner Erzählung auf eigene Erfahrungen zurückgreifen: Knapp drei Jahre arbeitete er als Gabelstaplerfahrer in einem Großmarkt und finanzierte so sein Studium am Deutschen Literaturinstitut. Die Faszination des Ortes sei sofort da gewesen, sagt er. Später sei ihm dann die Idee gekommen, "dass ich doch eine Liebesgeschichte, eine existenzielle Geschichte - Liebe und Tod im Großmarkt - dass ich da etwas reinverpflanze." (bth)
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