Fährt James Bond bald Tesla?
James Bond im lautlosen E-Mobil auf Verfolgungsjagd: Actionfilme müssen im Zeitalter der Elektromobilität vielleicht bald ohne dröhnende Sportwagen mit viel Hubraum auskommen. Der österreichische Drehbuchautor David Schalko stellt sich vor, wie das aussehen könnte.
Diesel-Dämmerung, absehbares Ende des Verbrennungsmotors - das Zeitalter der Elektro-Mobilität naht mit großen Schritten. Und nachdem das Rauchen im Film tabuisiert wurde, könnten am Ende auch benzinschluckende Schadstoff-Schleudern von der Leinwand verbannt werden.
Bahnt sich damit eine Revolution für den Actionfilm an? Verfolgungsjagden ohne röhrende, reifenquietschende Rennwagen, "Mission Impossible" auf dem öko-gerechten E-Bike? Ist James Bond bald nur noch in sauberer, statt in gefährlicher Mission unterwegs?
David Schalko, der österreichische Drehbuchautor von Serien wie "Braunschlag" und "Altes Geld", nimmt es mit Humor:
"Ein E-Roller in einem Bond ist sicherlich spektakulär, weil der dann Raketen hat oder sowas." Und: "Das mit den explodierenden Autos ist sowieso immer ein bisserl unglaubwürdig: Denn jeder, der schon mal ein Auto von einer Klippe geworfen hat, weiß, dass es sowieso nicht explodiert."
Diesen "Special Effect" könne man auch ersetzen:
"Das werden die einfach ganz elegant umgehen, in dem sie elektrische Autos in hochexplosive Dinge hineinfahren lassen - in Raffinerien oder so etwas."
Leere Batterie als dramaturgischer Effekt
Ein weiterer denkbarer dramatischer Effekt wäre, dass dem E-Mobil in den ungünstigsten Momenten plötzlich der Strom ausgehe.
Und: In Zeitlupe müssen Verfolgungsjagden künftig nicht zwangsläufig stattfinden, denn ein Tesla beschleunige wesentlich schneller als normale Autos. Aber der Sound sei ein Problem: "Der Tesla ist zwar schnell, klingt aber nicht besonders sexy." Dafür werde man aber vermutlich irgendwelche Lösungen finden: "Das klingt dann wahrscheinlich im besten Fall wie ein Zahnarztbohrer."
Vielleicht löse die Abkehr von Verbrennungsfahrzeugen ja einen Boom historischer Filme aus, die alle in der Benzin-Zeit spielen. Allerdings würden dann allmählich auch die Schauspieler aussterben, die die verwegenen Fahrer alter Autos geben könnten, vermutet der Drehbuchautor.
Insgesamt bedauert Schalko, dass es heute so sauber im TV und im Kino zugehe. Niemand rauche mehr - auch das habe dem Film "extrem" geschadet: "Die Schauspieler wussten plötzlich nicht mehr, was sie mit ihren Händen machen sollen." Die Abwesenheit von Schmutz sei generell "ganz schlecht für einen Film".
Aber vielleicht dürfen ja wenigstens die Schurken künftig weiterhin mit ihren Benzin-Röhren Unheil stiften.