"Es ist eine Goldgräberstimmung"
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Immer mehr Anbieter drängen auf den Streamingmarkt. Wer Serien und Filme sehen möchte, hat inzwischen große Auswahl. Was bedeutet die Konkurrenz langfristig für Filmschaffende und Zuschauer?
Immer mehr Streamingdienste – jetzt auch von Apple, Disney und HBO - drängen auf den Markt. Vorbei sind die übersichtlichen Zeiten, als wenige große Player wie Netflix und Amazon sich das Feld aufteilten.
Oliver Schütte, Drehbuchautor und Produzent, beobachtet derzeit einen Boom und prophezeit einen interessanten Kampf um die Marktherrschaft. Der Autor des Buches "Die Netflix-Revolution. Wie Streaming unser Leben verändert" vergleicht die Situation mit Entwicklungen im Verlags- und Buchhandel. "Auch dort suchen wir mittlerweile sehr viel selektiver" – und ganz ähnlich werde sich die Entwicklung bei den Fernsehzuschauern entwickeln, je mehr Streamingdienste zur Verfügung stünden. Die jüngere Generation schaue Filme und Serien ohnehin jetzt schon gezielt und "immer und überall".
Anbieter winken nicht mit großem Geldbeutel
Was bedeutet die Entwicklung für die Kreativen und Autoren der Branche? Spürbar sei auch in Deutschland bereits "eine große, große Nachfrage nach allen Gewerken – sowohl Drehbuch als auch Regie, aber auch alle anderen Gewerke", sagt Schütte. "Es ist ein bisschen eine Goldgräberstimmung im Moment. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht so einfach. Weil es nicht so ist, dass die neuen Anbieter mit einem großen Geldbeutel hier herüberkommen und den ausschütten, sondern sie sagen: ‚Ihr könnt euch freuen, hier auch mitarbeiten zu können. So viel Geld zahlen wir euch nicht‘".
Generell könnten er und seine Kollegen aber froh darüber sein, dass sich viel Neues entwickle – "und man auch andere Dinge machen kann – das ist eine tolle Zeit, und auf die kann man sich in den nächsten Jahren weiter freuen."
(mkn)