Geschichten erzählen von echten Menschen
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Ihre Filmografie liest sich wie ein Best-of des deutschen Kinos. Als Drehbuchautorin liefert Laila Stieler mehr als nur die Basis für einen Film. Auch der Überraschungserfolg "Gundermann" stammt aus ihrer Feder. Ihr Ziel: die Menschen so zu beschreiben, wie sie sind.
Die Geschichte des Braunkohle-Baggerführers und Sängers Gerhard Gundermann war auch für die Drehbuchautorin Laila Stieler ein Überraschungserfolg.
Von der Vielfarbigkeit des Ostens
Zusammen mit dem Regisseur Andreas Dresen hat sie einen Film geschaffen, der im Osten wie im Westen ein begeistertes Publikum fand - obwohl Gerhard Gundermann zuvor in Westdeutschland praktisch unbekannt war. Beim Deutschen Filmpreis räumte der Streifen dann gleich sechs Mal ab. Unter anderem gewann er auch den Preis für das beste Drehbuch.
Eines der Ziele des Films sei gewesen, "von der Komplexität und Vielfarbigkeit des Ostens zu erzählen", berichtet Stieler: "Wir haben bei der Drehbucharbeit auch Leser aus dem Westen gehabt und immer wieder nachgefragt: Versteht man das? Am Ende muss ich aber schreiben, was die Geschichte erzählt und kann nicht permanent erklären."
Den Menschen zeigen, wie er ist
Als Tochter der Dokumentarfilmer Winfried und Barbara Junge ("Die Kinder von Golzow") war sie von klein auf an die Welt des Films gewöhnt – und an eine am Realismus orientierte Erzählweise.
"Ich muss die Figuren, über die ich schreibe, auch gern haben", betont die Autorin: "Ich versuche, sie in ihren Beweggründen zu verstehen, auch wenn sie, wie bei Gundermann, sehr widersprüchlich sein können."
Die Erfahrung, fremd zu sein
Stieler geht es darum, glaubwürdige Geschichten zu erzählen, kein künstliches Drama zu erzeugen, sondern die Menschen so zu zeigen, wie sie sind. Dass sie sich in der DDR oft ausgeschlossen fühlte, hat ihre Fähigkeit, Menschen zu beschreiben, eher befördert, meint sie. Trotzdem sagt sie: "Ich habe mir die Erfahrung, mich fremd zu fühlen, nicht ausgesucht."