Dreherlehre
Berlin ist HipHop-Hauptstadt. In einer unüberschaubaren Anzahl an Clubs scratcht und mixt eine noch unüberschaubarere Anzahl an DJs und DJanes den Soundtrack der Metropole zusammen. Wer da auffallen will, muss gut sein: DJ sein kann man lernen, in einer der Berliner DJ-Schulen.
Der immerwährende Schallteppich liegt auf dem märkischen Sand … Geräusche und Töne prägen die Hauptstadt. Berlin, das ist die Hauptstadt des HipHop und das weltweite Epizentrum der elektronischen Musik. Und hier
wird der Soundtrack der Hauptstadt gemixt. Zum Beispiel hier, in der "Vibra-School of Deejaying". Ahnungslose Kids, die den HipHop der Hauptstadt nicht mehr länger nur konsumieren, sondern ihn produzieren wollen, erfahrene Techno-Jünger, die besser sein wollen als der Turntable-Mainstream, die alle und noch viele mehr besuchen eine der Berliner DJ-Schulen.
"… wichtigstes Gerät dann zum Arbeiten hier der Pitchregler. Der macht schneller und langsamer. Hier, ne? Ich demonstrier mal kurz …"
Die Vibra-DJ-Schulen gibt es bundesweit. Seit einigen Wochen ist ihr Berliner Ableger vom beschaulichen Steglitz in den Szene-Bezirk Prenzlauer Berg gezogen. Ihr "Oberstudiendirektor" ist "Christian Meyer", und genauso wenig, wie eine DJ-Schule einen Oberstudiendirektor braucht, braucht die DJ-Szene einen "Christian Meyer". In diesem Milieu läuft das etwas anders - bürgerliche Normen und Namen sind bestenfalls Beiwerk. Also: DJ Tallah, dessen bürgerlicher Name in dieser Szene überhaupt nicht von Belang ist, erklärt bei 120 Beats per Minute an den Turntables das Scratchen, Mixen und Crossfaden.
"Guck ma! Ist der Beat wirklich dran? Dann … ziehst du zurück … so bis … nene, soweit nich. So bis hier her. Du bewegst dich quasi jetzt in diesem Spielraum hier. Von hier bis hier. Nicht so schnell, erstmal langsam!"
Tallah dreht seit Anfang der neunziger Jahre an den Platten. Und wurde immer besser. Der 31-Jährige begann dann irgendwann ein Jura-Studium. Und ließ es auch wieder sein, um aus dem Hobby ein Beruf zu machen – als Lehrer an der DJ-Schule.
Der Lehrplan der Vibra School füllt einen ganzen Aktenordner.
"Bis jetzt gab's ja dazu noch nie so richtig irgendwelche Lehrwerke, so wie wir das aus dem Instrumentalbereich kennen, ich mein, es gibt tausend Gitarrenbücher, es gibt tausend Klavierbücher, für DJen gab's gar nichts, mehr oder weniger, und da wir ja die Kooperation mit der Academie of contemporary Music in London haben, die als einzige in Europa ein DJ-Studium anbieten, hatten wir natürlich ne sehr gute Chance, schon mal auf nen professionellen für ein Bachelors Degree zuzugreifen."
Die Vibra-DJ-Schulen haben das Material, mit dem in London ein ganzer Studiengang bestritten wird, heruntergebrochen auf die Bedürfnisse der Feierabend-Schüler: Angefangen von der Geschichte der Musikstile über die Geräte eines DJs und deren Aufbau bis hin zum Lärmschutz. Eine komplexe Materie, die oft unterschätzt wird. Scheint es doch so einfach, im Club mal eben ein bisschen Musik aufzulegen …
"Hehehe … na wenn's so einfach wär, dann wär ja jeder DJ. Nein, deejaying ist natürlich … es ist n Handwerk. Du hast genau wie bei jedem anderen Instrument verschiedene, motorische Bewegungen zu lernen, wie das richtige Loslassen der Platte, das Scratching ist natürlich auch was, was man nicht einfach aus der Hand schüttelt. Da gibt’s ne Menge zu lernen …"
Erstes Etappenziel: Zwei Musiktitel übereinander in Deckung bringen:
"Und eins, zwei, drei vier. Haaa! Das war zu früh. Nich so wild, noch mal … Nee, du machst immer n bisschen zu früh, ne? Du musst mal selber mitzählen! Und halt wirklich erst bei "und", wenn du sagst: Acht und eins, ne? Und eins zwei drei vier fünf sechs sieben acht und …"
Musik ist wie Mathematik, betont Tallah immer wieder. Die elektronische Musik, durchweg im Viervierteltakt, muss nur gekonnt zusammengerechnet werden. Andreas und Robert haben das in der Vibra School jahrelang geübt. Und lernen jetzt hier das Produzieren eigener Songs – am PC. Elektronische Songs, die dann, wenn es gut läuft, irgendwann mal zu kaufen sind in den Plattenläden. Und vielleicht von weiteren DJs mit noch anderen Songs gemixt werden. Auch das Unterrichten von Musikproduktion hat sich die Berliner Vibra School vorgenommen. Andreas und Robert haben schon jahrelang die Schulbank gedrückt in der Vibra School. Schulbank?
"… nee, gar nicht. Dadurch, dass der Tallah und andere Lehrer auch da sehr locker sind, der DJ-Bereich, der Event-Bereich ist sowieso sehr locker, man ist schnell beim Du, man hat nicht das Gefühl, ne Schulbank zu drücken. Ich wollte mir Hilfe holen, weil ich auf nem Stand stehen geblieben bin, wo es nicht mehr weiterging. Und wo ick mir jesagt habe: Okay, es hat keinen Sinn mehr, hier vor sich hinzuübern, man muss jetzt hier schon professionelle Anleitung haben, damit man diese ganzen Kniffs und Feinheiten erstma lernen tut … Ich glaub, das wichtigste ist, dass man Spaß an der Sache hat und das für sich selber erstmal macht – ob man damit mal erfolgreich wird und nen Track rausbringt, den die ganze Welt auch kennt, das sei mal dahingestellt. Natürlich darf man auch n bisschen träumen … Ich denk schon, dass es schon son bisschen Lebensphilosophie ist, man beschreitet den Weg auf jeden Fall anders wie andere Menschen, sag ich mal. Es dreht sich schon irgendwie ums Deejaying, um Musik – man lebt es schon."
Und in Berlin lebt man es besonders. Da entstanden mit den Wirren der Wendezeit Clubs wie der Tresor und das E-Werk aus dem Nichts und schufen die Weltstars der elektronischen Musik wie Paul van Dyk, Sven Väth oder DJ Clé. Aber war Berlin nicht immer die HipHop-Hauptstadt? Egal. DJ Tallah lehnt "Musikrassismus", wie er es nennt, gänzlich ab. Auch wenn er sich selbst der Techno-Szene zuordnet.
"Die HipHop-Hauptstadt? Na, Berlin ist generell die Hauptstadt von Musikkultur in Deutschland. Wir beschränken uns ja auch nicht auf elektronische Musik. Bei uns wird natürlich auch genauso Turntabelism angeboten und HipHop-Deejaying, Black-Music-Mixing und so was … Wir richten uns da natürlich nach den Wünschen des Schülers. Was der Schüler auflegen möchte, das darf er natürlich auch auflegen, wir möchtem ja keinem irgendwelche Styles aufzwingen … also Berlin ist natürlich auch groß in HipHop. Allerdings immer noch Welthauptstadt der elektronischen Tanzmusik. Mit den meisten Elektorclubs, die es glaub ich überhaupt auf der Welt gibt …"
… und mit der - gefühlten – höchsten Dichte an DJ-Plattenläden der Republik. Die Vibra-School of Deejaying hat in den Kellerräumen eines solchen Plattenladens ihre Unterrichtsräume angemietet. Musik lässt sich eben auch sehr gut verkaufen. Die einst so anarchisch anmutende DJ-Kultur ist längst ein veritabler Wirtschaftszweig, das ist allen Beteiligten klar - es ist aber längst nicht allen recht. Für "Icon", den Inhaber des Plattenladens, ist der Siegeszug der DJ-Musik jedoch gar nicht erst denkbar ohne die Vermarktung:
"Aber du musst halt mal sehen, du wirst durch die Clubszene bekannt. Da ist ein Club, ein kleiner Club, egal wo auf dieser Welt. Man spielt, und sagt: Man, dat war aber n toller DJ. Der fängt irgendwann mal an, und macht n Stück, und die Leute sagen: Man, geile Sache, die er da produziert hat. Und so kommst du ja dazu hin, dass du automatisch kommerziell wirst. Weil ich finde immer diese Geschichte in der Szene wird kaputt geschwiegen, man redet ungerne … Techno, Underground, jeder der kommerziell ist, ist scheiße. Aber letztendlich: Jeder ist fast kommerziell, sobald er auf Vinyl drauf ist, sobald er für jeden greifbar ist, in jeder Plattenkiste dieser Welt irgendwo drin ist. Da ham wir die Kommerzialität, ne?"
Auch DJ-Lehrer Tallah ist ein Teil der Kommerzialisierung, das weiß er genau, schließlich hat auch er die Anfänge der Berliner Techno-Szene miterlebt – und bestreitet mit seinem Hobby nunmehr seinen Lebensunterhalt.
"Auf jeden Fall … Anfang der Neunziger haben wir noch in irgendwelchen Kellerlöchern gefeiert und in irgendwelchen Abrisslocations, früher hatte wirklich jeder irgendwas mit der Szene zu tun. War entweder Partyveranstalter, DJ, Musikproduzent, Flyerdesigner, Klamottendesigner, alle haben sich irgendwie quasi aktiv an der Szene beteiligt. Heute hat man natürlich aufgrund der Kommerzialisierung viele, viele Konsumenten."
… und mancher DJ machte aus dem Hobby einen Beruf. Die DJ-Plattenläden schossen aus dem Boden. Aber die digitale Revolution brach auch über die DJ-Szene herein, die doch bisher unzertrennlich von der Vinyl-Schallplatte schien.
"… die wird’s immer geben, hoffentlich. Ich mein, meine Oma und mein Opa ham auch schon mit Vinyl zu tun gehabt. Wir ham jetzt auch mit Vinyl zu tun … aber ich denke, es wär gelogen, wenn jeder Plattenladen sagt, dass er noch genauso viele Verkäufe hat wie vor fünf Jahren, es ist Blödsinn. Seit die ganzen Internetshops da sind, man sich halt viel runterziehen kann, ob jetzt nu legal oder illegal, dat is egal, ham alle Plattenläden damit zu tun. Aber jenau da muss man anpacken, und auch wir müssen viele Ideen haben, also uns wird’s noch ne Weile geben, aber wie jesagt: durch die ganzen Online-Geschichten isset schon schwieriger geworden für uns. Leider. "
In der Vibra School haben sich zwei Schüler zur Probestunde angemeldet. Sie gehen bereits in Clubs, wollen nun aber selbst auflegen. Ihre Musik: Minimal Techno, eine experimentelle Weiterentwicklung des traditionellen Techno – der die Musikwelt umgekrempelt hat. Die Musikszene ist forltlaufend in Bewegung. DJ Tallah:
"So ham sich auch die Leute, die die Musik hören, ein bisschen geändert. Früher waren’s noch so die Aktivisten, so um 91 im Club war’s quasi so, da war man noch n Punk, wenn man irgendwie so auf Techno gegangen is, da ham einen alle noch komisch angeguckt und dann so 'Haah, Hilfe, ey, so‚ ne Dschungelmusik, so was hörssu, da klappert ja der Kiefer' und so, und heute isses ja schon gesellschaftsfähig, sag ich jetzt mal, es hört ja die breite Masse."
Ortswechsel: Berlin-Moabit. Stilwechsel: HipHop. In der "Berliner DJ-Schule" wird gerade gerapt.
"Maxim: Merkst du? Dadurch, dass du ihn so krass langsamer gemacht hast, ist er dir sofort weggelaufen. Das heißt entweder drehst du die ganze Zeit mit, achtest die ganze Zeit auf das Tempo, oder wählst halt einen Track aus, der ungefähr das gleiche Tempo hat. Im Original."
DJ-Lehrer Maxim Sushonov hat die Berliner DJ-Schule vor gut anderthalb Jahren mit einem Partner gegründet. In den Kellerräumen eines alten Gewerbehofes ...
"…"guck mal, das ist das Originaltempo … und du hast ihn komplett hier runtergedreht …""
"… ich sag mal: Gerade die jüngeren, wenn die von ihren Eltern zum Geige- oder Klavierspielen gezwungen werden müssen, dass die DJ-Schule, die den Leuten Vergnügen bereitet, dass dadurch die Leute freiwillig zu uns kommen würden. Mit Spaß, mit Motivation. Das war eigentlich auch unsere Motivation. Die Leute auf diese Weise sozusagen herzulocken."
Maxim hat selber jahrelang ganz klassisch Geige gelernt – bevor er sich den Turntables zuwendete. Mit seinen Eltern kam er aus Russland nach Berlin. Viele Musiker mit russischen Wurzeln haben sich in Berlin etabliert. Auch Maxim legt schon lange in Berlin russische Musik auf.
"… jetzt achte darauf, dass die beiden parallel laufen!"
"… im größten Teil geht es ja beim Deejayen um den Rhythmus. Um das Rhythmusgefühl. Und das versuchen wir den Leuten beizubringen. Und das ist ein mehr oder weniger langwieriger Prozess, bei dem einen geht es schnell, mit einer hohen Auffassungsgabe, bei dem anderen nicht. Aber das ganze kommt mit Training, also wir haben ja auch angefangen und konnten im Prinzip nichts."
"… also ich hab mich schon eigentlich immer dafür interessiert, ich hör halt furchtbar gerne HipHop-Musik, und so, und dann kommt man natürlich gleich auf DJ, und dann hab ich halt im Internet geguckt, und dann bin ich halt auf die Seite gekommen, und fand das sah ganz kompetent aus, und das hab ich mir dann ma angeschaut, und … ja …"
"… es kann dir auch manchmal passieren, dass die Tracks vom Tempo her gleich sind, aber einer der Tracks ist so schlecht aufgenommen … auf normalen Boxen merkst du das nicht. Aber wenn du das über einen DJ-CD-Player laufen lässt, das Ding läuft dir sofort weg. … Merkste? Du musst immer … immer hinterher."
"… na ja, vorher hatte ich keine Ahnung, eigentlich, so richtig. Jetzt … na ja … ich lern halt von den Grundlagen her bis halt Profi so ziemlich alles … hab halt gerad erst angefangen, vor zwei, drei Monaten, aber bin halt schon relativ weit, und … ja. Gefällt mir."
Wie viele andere träumt auch dieser Schüler vom Auflegen, vom Geldverdienen mit dem Hobby. Vielleicht vom Berühmtsein.
Viele Traditionalisten aus der DJ-Szene haben ein Problem mit den DJ-Schulen. Den Rhythmus habe man im Blut – oder eben nicht. Man könne ihn jedenfalls nicht verschulen. Es ist die Angst vor einer Entwicklung, die längst im Gange ist: Der Kommerzialisierung. Oder vielleicht auch: Die Angst vor der Demokratisierung, sagt DJ-Lehrer Maxim:
"Meiner Meinung nach ist diese Aussage irgendwo … ich würde sagen: Angst, dieses Monopol, in Anführungsstrichen, DJ zu sein, dass dieses Monopol irgendwo aufgelöst wird. Oder dass die Kunst des Deejayens so publik wird. Das ist meiner Meinung nach die größte Angst von solchen DJs, die vielleicht auch schon teilweise zu alt sind, um in irgendwelchen Clubs zu spielen … Man weiß es nicht."
"Klar, Kritik gab's schon immer … "
Sagt auch DJ Tallah von der Vibra School of Deejaying …
"… ne, das war egal, ich mein, früher, wo’s darum ging, Gitarre zu lernen, ich sach jetzt mal so hundert Jahre zurück, da hat's halt der Barde seinem Zögling beigebracht, als dann die ersten Musikschulen geöffnet haben, war’s auch so: Ach ja, Gitarre, Klavier, das muss aus einem selbst kommen. Schade find ich's halt bloß, dass sich viele Leute gar nicht mit dem Thema auseinandersetzen, sondern einfach drauflos schießen: Ah, hier, die DJ-Schule, das ist doof, muss man nicht hingehen, das muss alles aus einem selber kommen … Es gibt halt Leute, wo es halt nicht aus einem selber kommt."
Probestunde. DJ Tallah von der Vibra School empfängt die beiden angekündigten Schüler, die auf "Minimal Techno" stehen.
"So. Erstmal kurze Vorstellungsrunde: Ich Tallah, du Fabian? … Ne? Ach nee, du bist Fabian, du bist Jonas. Joo, dann erzählt mal …"
Tallah stellt Fabian und Jonas das Kursprogramm vor. Ein Lehrvertrag geht zunächst über ein halbes Jahr. Erst kommt die Kür, dann die Pflicht: Erst: Technik und Grundlagen. Und zum Schluss: Erstellung eines Demo-Bandes. Mit dem kann sich der Nachwuchs in den Clubs bewerben und die unabdingbare Live-Erfahrung sammeln. Die Schule hilft mit guten Kontakten.
Und immer wieder: Rhythmus.
DJ sein, das ist etwas anderes als irgendein Instrument zu spielen. Es ist wie ein gigantisches Projekt: Aus Musik entsteht ständig neue Musik, Songs, die längst Kunstwerke sind, werden zu anderen, ganz neuen Kunstwerken veredelt. Der Deutsche Musikrat sieht in den DJ-Schulen längst eine Bereicherung der Musiklandschaft.
Aber vielleicht will man in der Szene so "mainstream" gar nicht sein …
"Natürlich gibt’s um die DJ-Kultur ne ganz große Subkultur, wie gesagt, Klamotten … Es muss halt dann natürlich wieder … is genau wie beim HipHop, wo natürlich alle Baggy-Pants und X-X-X-X-L-Shirts haben, da gibt’s im Techno-Bereich dann wieder eigene Labels. Verschiedene Stile, was man sich anzieht …"
Fabian und Jonas sind am Ende ihrer Probestunde angekommen. DJ-Lehrer Tallah gibt noch mit auf den Weg, dass die Schule in der Szene vernetzt ist. Und beim Kontakte knüpfen behilflich ist.
"Ja, wie gesagt, vorher bescheid sagen, fragen… Dann gibt’s noch so n paar Geschichten, hier vorne haben wir n Friseur, da können Schüler von uns Auflegen, sich dann die Haare schneiden lassen für umme … sozusagen hinterher. Hehehe … Ja, ich mach das auch. Ich stell mich da auch gerne mal zwei Stunden hin … ich mach ja ne Radio-Sendung, ich hab dann immer gleich nen MD oder so was dabei und nehm das auf, hab gleich n Mix für meine Radiosendung, da muss ich dann nur noch ein bisschen drüberquatschen, und kann mich dann danach noch n bisschen frisieren lassen, ne."
Von dem Friseursalon, bei dem DJ-Lehrer Tallah seinen Schülern Auftritte vermittelt, gehen seine eigenen Kreationen in ein Internet-Radio. Von Berlin um die Erde, zu den weltweiten Techno-Fans …
"Welcome Back, Lads and Gents, back again, this is Tallahs Essential Mix, live from Berlin, Germany. Here on your favourite Internet Radio Station – Pulseradio dot neeeet!"
Das mag der Stoff sein, aus dem die Träume sind von Florian und Jonas. Der Anfang ist fast gemacht, nur einen Haken hat die Sache noch …
"… halbe Stunde, dreiviertel Stunde, klar, hab ich erklärt, hier müssen natürlich noch Eure Eltern unterschreiben, weil ihr noch nicht 18 seid, auch klar."
"Ja, war gut, man hat gute Einblicke bekommen, und jetzt … geht’s ans Überlegen. Ob wir's auch wirklich machen …"
… und alles hängt jetzt davon ab, ob die Eltern grünes Licht geben. Und das neue Hobby sponsern. Auch die Eltern von DJ Tallah haben seinerzeit gezweifelt.
Gott sei dank waren sie geduldig
"Ja, klar. Wenn man damit anfängt, dann denk ich mal … hat jeder den Traum, auch damit weiterzumachen. Und wenn man Glück hat auch Geld damit zu verdienen …"
wird der Soundtrack der Hauptstadt gemixt. Zum Beispiel hier, in der "Vibra-School of Deejaying". Ahnungslose Kids, die den HipHop der Hauptstadt nicht mehr länger nur konsumieren, sondern ihn produzieren wollen, erfahrene Techno-Jünger, die besser sein wollen als der Turntable-Mainstream, die alle und noch viele mehr besuchen eine der Berliner DJ-Schulen.
"… wichtigstes Gerät dann zum Arbeiten hier der Pitchregler. Der macht schneller und langsamer. Hier, ne? Ich demonstrier mal kurz …"
Die Vibra-DJ-Schulen gibt es bundesweit. Seit einigen Wochen ist ihr Berliner Ableger vom beschaulichen Steglitz in den Szene-Bezirk Prenzlauer Berg gezogen. Ihr "Oberstudiendirektor" ist "Christian Meyer", und genauso wenig, wie eine DJ-Schule einen Oberstudiendirektor braucht, braucht die DJ-Szene einen "Christian Meyer". In diesem Milieu läuft das etwas anders - bürgerliche Normen und Namen sind bestenfalls Beiwerk. Also: DJ Tallah, dessen bürgerlicher Name in dieser Szene überhaupt nicht von Belang ist, erklärt bei 120 Beats per Minute an den Turntables das Scratchen, Mixen und Crossfaden.
"Guck ma! Ist der Beat wirklich dran? Dann … ziehst du zurück … so bis … nene, soweit nich. So bis hier her. Du bewegst dich quasi jetzt in diesem Spielraum hier. Von hier bis hier. Nicht so schnell, erstmal langsam!"
Tallah dreht seit Anfang der neunziger Jahre an den Platten. Und wurde immer besser. Der 31-Jährige begann dann irgendwann ein Jura-Studium. Und ließ es auch wieder sein, um aus dem Hobby ein Beruf zu machen – als Lehrer an der DJ-Schule.
Der Lehrplan der Vibra School füllt einen ganzen Aktenordner.
"Bis jetzt gab's ja dazu noch nie so richtig irgendwelche Lehrwerke, so wie wir das aus dem Instrumentalbereich kennen, ich mein, es gibt tausend Gitarrenbücher, es gibt tausend Klavierbücher, für DJen gab's gar nichts, mehr oder weniger, und da wir ja die Kooperation mit der Academie of contemporary Music in London haben, die als einzige in Europa ein DJ-Studium anbieten, hatten wir natürlich ne sehr gute Chance, schon mal auf nen professionellen für ein Bachelors Degree zuzugreifen."
Die Vibra-DJ-Schulen haben das Material, mit dem in London ein ganzer Studiengang bestritten wird, heruntergebrochen auf die Bedürfnisse der Feierabend-Schüler: Angefangen von der Geschichte der Musikstile über die Geräte eines DJs und deren Aufbau bis hin zum Lärmschutz. Eine komplexe Materie, die oft unterschätzt wird. Scheint es doch so einfach, im Club mal eben ein bisschen Musik aufzulegen …
"Hehehe … na wenn's so einfach wär, dann wär ja jeder DJ. Nein, deejaying ist natürlich … es ist n Handwerk. Du hast genau wie bei jedem anderen Instrument verschiedene, motorische Bewegungen zu lernen, wie das richtige Loslassen der Platte, das Scratching ist natürlich auch was, was man nicht einfach aus der Hand schüttelt. Da gibt’s ne Menge zu lernen …"
Erstes Etappenziel: Zwei Musiktitel übereinander in Deckung bringen:
"Und eins, zwei, drei vier. Haaa! Das war zu früh. Nich so wild, noch mal … Nee, du machst immer n bisschen zu früh, ne? Du musst mal selber mitzählen! Und halt wirklich erst bei "und", wenn du sagst: Acht und eins, ne? Und eins zwei drei vier fünf sechs sieben acht und …"
Musik ist wie Mathematik, betont Tallah immer wieder. Die elektronische Musik, durchweg im Viervierteltakt, muss nur gekonnt zusammengerechnet werden. Andreas und Robert haben das in der Vibra School jahrelang geübt. Und lernen jetzt hier das Produzieren eigener Songs – am PC. Elektronische Songs, die dann, wenn es gut läuft, irgendwann mal zu kaufen sind in den Plattenläden. Und vielleicht von weiteren DJs mit noch anderen Songs gemixt werden. Auch das Unterrichten von Musikproduktion hat sich die Berliner Vibra School vorgenommen. Andreas und Robert haben schon jahrelang die Schulbank gedrückt in der Vibra School. Schulbank?
"… nee, gar nicht. Dadurch, dass der Tallah und andere Lehrer auch da sehr locker sind, der DJ-Bereich, der Event-Bereich ist sowieso sehr locker, man ist schnell beim Du, man hat nicht das Gefühl, ne Schulbank zu drücken. Ich wollte mir Hilfe holen, weil ich auf nem Stand stehen geblieben bin, wo es nicht mehr weiterging. Und wo ick mir jesagt habe: Okay, es hat keinen Sinn mehr, hier vor sich hinzuübern, man muss jetzt hier schon professionelle Anleitung haben, damit man diese ganzen Kniffs und Feinheiten erstma lernen tut … Ich glaub, das wichtigste ist, dass man Spaß an der Sache hat und das für sich selber erstmal macht – ob man damit mal erfolgreich wird und nen Track rausbringt, den die ganze Welt auch kennt, das sei mal dahingestellt. Natürlich darf man auch n bisschen träumen … Ich denk schon, dass es schon son bisschen Lebensphilosophie ist, man beschreitet den Weg auf jeden Fall anders wie andere Menschen, sag ich mal. Es dreht sich schon irgendwie ums Deejaying, um Musik – man lebt es schon."
Und in Berlin lebt man es besonders. Da entstanden mit den Wirren der Wendezeit Clubs wie der Tresor und das E-Werk aus dem Nichts und schufen die Weltstars der elektronischen Musik wie Paul van Dyk, Sven Väth oder DJ Clé. Aber war Berlin nicht immer die HipHop-Hauptstadt? Egal. DJ Tallah lehnt "Musikrassismus", wie er es nennt, gänzlich ab. Auch wenn er sich selbst der Techno-Szene zuordnet.
"Die HipHop-Hauptstadt? Na, Berlin ist generell die Hauptstadt von Musikkultur in Deutschland. Wir beschränken uns ja auch nicht auf elektronische Musik. Bei uns wird natürlich auch genauso Turntabelism angeboten und HipHop-Deejaying, Black-Music-Mixing und so was … Wir richten uns da natürlich nach den Wünschen des Schülers. Was der Schüler auflegen möchte, das darf er natürlich auch auflegen, wir möchtem ja keinem irgendwelche Styles aufzwingen … also Berlin ist natürlich auch groß in HipHop. Allerdings immer noch Welthauptstadt der elektronischen Tanzmusik. Mit den meisten Elektorclubs, die es glaub ich überhaupt auf der Welt gibt …"
… und mit der - gefühlten – höchsten Dichte an DJ-Plattenläden der Republik. Die Vibra-School of Deejaying hat in den Kellerräumen eines solchen Plattenladens ihre Unterrichtsräume angemietet. Musik lässt sich eben auch sehr gut verkaufen. Die einst so anarchisch anmutende DJ-Kultur ist längst ein veritabler Wirtschaftszweig, das ist allen Beteiligten klar - es ist aber längst nicht allen recht. Für "Icon", den Inhaber des Plattenladens, ist der Siegeszug der DJ-Musik jedoch gar nicht erst denkbar ohne die Vermarktung:
"Aber du musst halt mal sehen, du wirst durch die Clubszene bekannt. Da ist ein Club, ein kleiner Club, egal wo auf dieser Welt. Man spielt, und sagt: Man, dat war aber n toller DJ. Der fängt irgendwann mal an, und macht n Stück, und die Leute sagen: Man, geile Sache, die er da produziert hat. Und so kommst du ja dazu hin, dass du automatisch kommerziell wirst. Weil ich finde immer diese Geschichte in der Szene wird kaputt geschwiegen, man redet ungerne … Techno, Underground, jeder der kommerziell ist, ist scheiße. Aber letztendlich: Jeder ist fast kommerziell, sobald er auf Vinyl drauf ist, sobald er für jeden greifbar ist, in jeder Plattenkiste dieser Welt irgendwo drin ist. Da ham wir die Kommerzialität, ne?"
Auch DJ-Lehrer Tallah ist ein Teil der Kommerzialisierung, das weiß er genau, schließlich hat auch er die Anfänge der Berliner Techno-Szene miterlebt – und bestreitet mit seinem Hobby nunmehr seinen Lebensunterhalt.
"Auf jeden Fall … Anfang der Neunziger haben wir noch in irgendwelchen Kellerlöchern gefeiert und in irgendwelchen Abrisslocations, früher hatte wirklich jeder irgendwas mit der Szene zu tun. War entweder Partyveranstalter, DJ, Musikproduzent, Flyerdesigner, Klamottendesigner, alle haben sich irgendwie quasi aktiv an der Szene beteiligt. Heute hat man natürlich aufgrund der Kommerzialisierung viele, viele Konsumenten."
… und mancher DJ machte aus dem Hobby einen Beruf. Die DJ-Plattenläden schossen aus dem Boden. Aber die digitale Revolution brach auch über die DJ-Szene herein, die doch bisher unzertrennlich von der Vinyl-Schallplatte schien.
"… die wird’s immer geben, hoffentlich. Ich mein, meine Oma und mein Opa ham auch schon mit Vinyl zu tun gehabt. Wir ham jetzt auch mit Vinyl zu tun … aber ich denke, es wär gelogen, wenn jeder Plattenladen sagt, dass er noch genauso viele Verkäufe hat wie vor fünf Jahren, es ist Blödsinn. Seit die ganzen Internetshops da sind, man sich halt viel runterziehen kann, ob jetzt nu legal oder illegal, dat is egal, ham alle Plattenläden damit zu tun. Aber jenau da muss man anpacken, und auch wir müssen viele Ideen haben, also uns wird’s noch ne Weile geben, aber wie jesagt: durch die ganzen Online-Geschichten isset schon schwieriger geworden für uns. Leider. "
In der Vibra School haben sich zwei Schüler zur Probestunde angemeldet. Sie gehen bereits in Clubs, wollen nun aber selbst auflegen. Ihre Musik: Minimal Techno, eine experimentelle Weiterentwicklung des traditionellen Techno – der die Musikwelt umgekrempelt hat. Die Musikszene ist forltlaufend in Bewegung. DJ Tallah:
"So ham sich auch die Leute, die die Musik hören, ein bisschen geändert. Früher waren’s noch so die Aktivisten, so um 91 im Club war’s quasi so, da war man noch n Punk, wenn man irgendwie so auf Techno gegangen is, da ham einen alle noch komisch angeguckt und dann so 'Haah, Hilfe, ey, so‚ ne Dschungelmusik, so was hörssu, da klappert ja der Kiefer' und so, und heute isses ja schon gesellschaftsfähig, sag ich jetzt mal, es hört ja die breite Masse."
Ortswechsel: Berlin-Moabit. Stilwechsel: HipHop. In der "Berliner DJ-Schule" wird gerade gerapt.
"Maxim: Merkst du? Dadurch, dass du ihn so krass langsamer gemacht hast, ist er dir sofort weggelaufen. Das heißt entweder drehst du die ganze Zeit mit, achtest die ganze Zeit auf das Tempo, oder wählst halt einen Track aus, der ungefähr das gleiche Tempo hat. Im Original."
DJ-Lehrer Maxim Sushonov hat die Berliner DJ-Schule vor gut anderthalb Jahren mit einem Partner gegründet. In den Kellerräumen eines alten Gewerbehofes ...
"…"guck mal, das ist das Originaltempo … und du hast ihn komplett hier runtergedreht …""
"… ich sag mal: Gerade die jüngeren, wenn die von ihren Eltern zum Geige- oder Klavierspielen gezwungen werden müssen, dass die DJ-Schule, die den Leuten Vergnügen bereitet, dass dadurch die Leute freiwillig zu uns kommen würden. Mit Spaß, mit Motivation. Das war eigentlich auch unsere Motivation. Die Leute auf diese Weise sozusagen herzulocken."
Maxim hat selber jahrelang ganz klassisch Geige gelernt – bevor er sich den Turntables zuwendete. Mit seinen Eltern kam er aus Russland nach Berlin. Viele Musiker mit russischen Wurzeln haben sich in Berlin etabliert. Auch Maxim legt schon lange in Berlin russische Musik auf.
"… jetzt achte darauf, dass die beiden parallel laufen!"
"… im größten Teil geht es ja beim Deejayen um den Rhythmus. Um das Rhythmusgefühl. Und das versuchen wir den Leuten beizubringen. Und das ist ein mehr oder weniger langwieriger Prozess, bei dem einen geht es schnell, mit einer hohen Auffassungsgabe, bei dem anderen nicht. Aber das ganze kommt mit Training, also wir haben ja auch angefangen und konnten im Prinzip nichts."
"… also ich hab mich schon eigentlich immer dafür interessiert, ich hör halt furchtbar gerne HipHop-Musik, und so, und dann kommt man natürlich gleich auf DJ, und dann hab ich halt im Internet geguckt, und dann bin ich halt auf die Seite gekommen, und fand das sah ganz kompetent aus, und das hab ich mir dann ma angeschaut, und … ja …"
"… es kann dir auch manchmal passieren, dass die Tracks vom Tempo her gleich sind, aber einer der Tracks ist so schlecht aufgenommen … auf normalen Boxen merkst du das nicht. Aber wenn du das über einen DJ-CD-Player laufen lässt, das Ding läuft dir sofort weg. … Merkste? Du musst immer … immer hinterher."
"… na ja, vorher hatte ich keine Ahnung, eigentlich, so richtig. Jetzt … na ja … ich lern halt von den Grundlagen her bis halt Profi so ziemlich alles … hab halt gerad erst angefangen, vor zwei, drei Monaten, aber bin halt schon relativ weit, und … ja. Gefällt mir."
Wie viele andere träumt auch dieser Schüler vom Auflegen, vom Geldverdienen mit dem Hobby. Vielleicht vom Berühmtsein.
Viele Traditionalisten aus der DJ-Szene haben ein Problem mit den DJ-Schulen. Den Rhythmus habe man im Blut – oder eben nicht. Man könne ihn jedenfalls nicht verschulen. Es ist die Angst vor einer Entwicklung, die längst im Gange ist: Der Kommerzialisierung. Oder vielleicht auch: Die Angst vor der Demokratisierung, sagt DJ-Lehrer Maxim:
"Meiner Meinung nach ist diese Aussage irgendwo … ich würde sagen: Angst, dieses Monopol, in Anführungsstrichen, DJ zu sein, dass dieses Monopol irgendwo aufgelöst wird. Oder dass die Kunst des Deejayens so publik wird. Das ist meiner Meinung nach die größte Angst von solchen DJs, die vielleicht auch schon teilweise zu alt sind, um in irgendwelchen Clubs zu spielen … Man weiß es nicht."
"Klar, Kritik gab's schon immer … "
Sagt auch DJ Tallah von der Vibra School of Deejaying …
"… ne, das war egal, ich mein, früher, wo’s darum ging, Gitarre zu lernen, ich sach jetzt mal so hundert Jahre zurück, da hat's halt der Barde seinem Zögling beigebracht, als dann die ersten Musikschulen geöffnet haben, war’s auch so: Ach ja, Gitarre, Klavier, das muss aus einem selbst kommen. Schade find ich's halt bloß, dass sich viele Leute gar nicht mit dem Thema auseinandersetzen, sondern einfach drauflos schießen: Ah, hier, die DJ-Schule, das ist doof, muss man nicht hingehen, das muss alles aus einem selber kommen … Es gibt halt Leute, wo es halt nicht aus einem selber kommt."
Probestunde. DJ Tallah von der Vibra School empfängt die beiden angekündigten Schüler, die auf "Minimal Techno" stehen.
"So. Erstmal kurze Vorstellungsrunde: Ich Tallah, du Fabian? … Ne? Ach nee, du bist Fabian, du bist Jonas. Joo, dann erzählt mal …"
Tallah stellt Fabian und Jonas das Kursprogramm vor. Ein Lehrvertrag geht zunächst über ein halbes Jahr. Erst kommt die Kür, dann die Pflicht: Erst: Technik und Grundlagen. Und zum Schluss: Erstellung eines Demo-Bandes. Mit dem kann sich der Nachwuchs in den Clubs bewerben und die unabdingbare Live-Erfahrung sammeln. Die Schule hilft mit guten Kontakten.
Und immer wieder: Rhythmus.
DJ sein, das ist etwas anderes als irgendein Instrument zu spielen. Es ist wie ein gigantisches Projekt: Aus Musik entsteht ständig neue Musik, Songs, die längst Kunstwerke sind, werden zu anderen, ganz neuen Kunstwerken veredelt. Der Deutsche Musikrat sieht in den DJ-Schulen längst eine Bereicherung der Musiklandschaft.
Aber vielleicht will man in der Szene so "mainstream" gar nicht sein …
"Natürlich gibt’s um die DJ-Kultur ne ganz große Subkultur, wie gesagt, Klamotten … Es muss halt dann natürlich wieder … is genau wie beim HipHop, wo natürlich alle Baggy-Pants und X-X-X-X-L-Shirts haben, da gibt’s im Techno-Bereich dann wieder eigene Labels. Verschiedene Stile, was man sich anzieht …"
Fabian und Jonas sind am Ende ihrer Probestunde angekommen. DJ-Lehrer Tallah gibt noch mit auf den Weg, dass die Schule in der Szene vernetzt ist. Und beim Kontakte knüpfen behilflich ist.
"Ja, wie gesagt, vorher bescheid sagen, fragen… Dann gibt’s noch so n paar Geschichten, hier vorne haben wir n Friseur, da können Schüler von uns Auflegen, sich dann die Haare schneiden lassen für umme … sozusagen hinterher. Hehehe … Ja, ich mach das auch. Ich stell mich da auch gerne mal zwei Stunden hin … ich mach ja ne Radio-Sendung, ich hab dann immer gleich nen MD oder so was dabei und nehm das auf, hab gleich n Mix für meine Radiosendung, da muss ich dann nur noch ein bisschen drüberquatschen, und kann mich dann danach noch n bisschen frisieren lassen, ne."
Von dem Friseursalon, bei dem DJ-Lehrer Tallah seinen Schülern Auftritte vermittelt, gehen seine eigenen Kreationen in ein Internet-Radio. Von Berlin um die Erde, zu den weltweiten Techno-Fans …
"Welcome Back, Lads and Gents, back again, this is Tallahs Essential Mix, live from Berlin, Germany. Here on your favourite Internet Radio Station – Pulseradio dot neeeet!"
Das mag der Stoff sein, aus dem die Träume sind von Florian und Jonas. Der Anfang ist fast gemacht, nur einen Haken hat die Sache noch …
"… halbe Stunde, dreiviertel Stunde, klar, hab ich erklärt, hier müssen natürlich noch Eure Eltern unterschreiben, weil ihr noch nicht 18 seid, auch klar."
"Ja, war gut, man hat gute Einblicke bekommen, und jetzt … geht’s ans Überlegen. Ob wir's auch wirklich machen …"
… und alles hängt jetzt davon ab, ob die Eltern grünes Licht geben. Und das neue Hobby sponsern. Auch die Eltern von DJ Tallah haben seinerzeit gezweifelt.
Gott sei dank waren sie geduldig
"Ja, klar. Wenn man damit anfängt, dann denk ich mal … hat jeder den Traum, auch damit weiterzumachen. Und wenn man Glück hat auch Geld damit zu verdienen …"