Mozart pur und authentisch

Vor rund 20 Jahren sorgte erstmalig Malcolm Bilson mit einer Gesamteinspielung der Klavierkonzerte Wolfgang Amadeus Mozarts auf historischen Instrumenten für Furore. In der Aufnahme schepperte sein historischer Hammerflügel noch sehr, aber man dachte, das müsse wohl so sein; ansonsten war es eine schöne, eher aber konventionelle Interpretation. Dann folgte die Gesamteinspielung von Jos van Immerseel. Er ging musikalisch mit Mozart schon deutlich pointierter um und sein Flügel klang deutlich klarer als der von Malcolm Bilson.

Nun ist die Reihe an Arthur Schooderwoerd (er ist ein Schüler van Immerseels) gekommen, uns seine historisierende Sicht auf die Klavierkonzerte Mozarts zu präsentieren. Sein interpretatorischer Ansatz ist vielleicht der radikalste: Er besetzt jede Stimme mit nur einem einzigen Instrument. Von den Bläser-Anteilen in einem Orchester ist einem das durchaus geläufig, aber hinsichtlich der Streichergruppe ist dieses Vorgehen bislang höchst ungewöhnlich. Das klangliche Ergebnis ist durchaus radikal zu nennen: Die Blasinstrumente treten deutlich schärfer in den Vordergrund; die Streichinstrumente sind zwar gleichberechtigte Partner, können aber durch ihre solistische Besetzung keinen Teppich dem gesamten Ton-Gefüge mehr unterlegen. Alles wirkt kammermusikalisch; der Klang ist direkt und höchst lebendig; eine spannende Sicht auf Mozarts Klavierkonzerte.

In dieser Aufzeichnung vom 1. Dezember aus Barcelona können Sie sich mit den Konzerten Nummer 5 (KV 175), 8 ( KV 246) und 6 (KV 238) heute Abend selbst ein Bild von diesem Interpretationsansatz machen. Arthur Schoonderwoerd musiziert auf einem Hammerflügel und leitet gleichzeitig vom Instrument aus sein Ensemble "Cristofori".

Aufzeichnung vom 1. Dezember 2015

Wolfgang Amadeus Mozart

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 D-Dur KV 175

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 8 C-Dur KV 246

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 6 B-Dur KV 238

Ensemble Cristofori

Arthur Schoonderwoerd, Klavier und Leitung