Rätselauflösung
Als Schriftsteller und Theaterautor ist der 1896 in Nackenheim geborene Carl Zuckmayer nicht durch "Des Teufel General" ein Begriff. Dass er auch als Dichter einiges zu sagen hatte, wird oft unterschlagen, dabei machte er gerade als Poet seine ersten Gehversuche. Die Gedichte wurde in der "Aktion" veröffentlicht, einer der expressionistischen Zeitschriften der 1. Weltkriegsjahre. Zwar erlebte Zuckmayers erstes Drama "Kreuzweg" schon 1920 im Berliner Staatstheater seine Uraufführung, überlebte aber nur drei Abende lang. Erst 1925 feierte er mit dem "Fröhlichen Weinberg" seinen Durchbruch im Theater am Schiffbauerdamm, nach einem Umweg über Kiel endlich wieder in Berlin und wurde Träger des "Kleist-Preis". Durch seinen vehementen Widerstand gegen die Nationalsozialisten floh er 1938 aus Deutschland, seine Heimat sollte er - auch nach dem 2. Weltkrieg – nur noch besuchen. Er hatte sich in den 50er Jahren in der Schweiz niedergelassen, hier starb er 1977. Sein Grab ist in Saas-Fee zu finden. Oscar Werner las Zuckmayers Gedicht "Totenlied für Klabund" auf der CD "Wahrheit & Vermächtnis". Entstanden ist es 1928.
Aber, glauben wir’s?

Der Aberglaube widerspricht vorherrschenden Glaubens- und Verhaltensregeln der Gesellschaft, jeder Gesellschaft. Es sind die Weltbilder, die Aberglauben definieren und diese Form des Denkens abwerten oder als verwerflich ansehen. Einher geht damit auch die Übernahme und Veränderung dieses „Volksglaubens“ in den meist religiös ausgerichteten Jahreszyklus.
"Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens; deswegen schadet's dem Dichter nicht, abergläubisch zu sein", schrieb der Geheime Legationsrat Goethe in seinen "Maximen und Reflexionen". Dieser Gedanke hat sich bis heute, selbst in der aufgeklärten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts gehalten. Eine Braut, die auf sich hält, zahlt ihre Schuhe mit (mittlerweile) Ein-Cent-Münzen, bei der Hochzeit trägt sie etwas altes, etwas neues, etwas geborgtes und ein blaues Teil; im Theater pfeift man nicht; bricht ein Spiegel bedeutet das sieben Jahre Pech und nur das werfen von Salz über die linke Schulter kann uns davor bewahren.
Glauben wir wirklich an diese Dinge? Der deutsche Erzähler Otto Ernst, der als Volksschullehrer ja einen engen Kontakt zu den Kindern und ihren Eltern pflegen musste, dichtete:
Was die öffentliche Meinung wirkt,
Könnt am Aberglauben ihr gewahren.
Anstandshalber spottet jeder drüber,
Aber niemand lässt den eignen fahren.
Könnt am Aberglauben ihr gewahren.
Anstandshalber spottet jeder drüber,
Aber niemand lässt den eignen fahren.
Und diese Worte am Beginn des 20. Jahrhunderts niedergeschrieben gelten auch ein Jahrhundert später noch. Also nichts Wichtiges an einem Freitag, den 13. beginnen, dafür lieber auf den Schornsteinfeger achten und an Allerheiligen sollten keine Rosen mehr im Garten blühen, denn dann stirbt ein Familienmitglied. Also klopfen wir dreimal auf Holz, werfen das Salz über die linke Schulter und das Hufeisen mit der Öffnung nach oben über die Tür nageln – dann wird alles gut. Wie sagt der Volksmund:
Was Linkes,
was Flinkes,
was Rechtes,
was Schlechtes.
was Flinkes,
was Rechtes,
was Schlechtes.
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