Flüchtlinge auf der Bühne
Mit "Morgenland" bringt Miriam Tscholl in Dresden Geflüchtete auf die Bühne. Die dürfen ihre Geschichte erzählen - trotz oder gerade wegen Pegida.
An diesem Wochenende haben am Staatsschauspiel Dresden gleich zwei neue Produktionen Premiere, die sich mit der angespannten Lage rund um Flüchtende und die Pegida-Bewegung beschäftigen: Volker Löschs Version von Max Frischs "Graf Öderland" - und "Morgenland". Hier erzählen auf der Bürgerbühne elf Menschen aus Syrien, Ägypten, Palästina und Tunesien, die heute in Dresden leben, von ihren ganz persönlichen Geschichten und ihrer Kultur.
Im Gespräch mit André Mumot berichtet Regisseurin Miriam Tscholl, die nicht nur seit 2009 die Bürgerbühne leitet, sondern auch vor Kurzem das Montagscafé, eine Begegnungsstätte für Geflüchtete gegründet hat, von diesem besonderen Projekt: "Das Stück ist entstanden aus der Einsicht, dass wir eigentlich sehr wenig wissen über die Menschen, die gerade hier sind und aus dem arabischen Raum kommen. Wir kennen '1001 Nacht', aber wir kennen kaum einen Schriftsteller, wir kennen kaum einen Musiker. Es ist ein erstes Herantasten."
Von den Pegida-Aufmärschen, die in Dresden so viel Aufmerksamkeit beanspruchen, will sie sich nicht entmutigen lassen: "Ich glaube, das Einzige, was man machen kann, ist, sich positiv zu engagieren, und dann hat man eben montags nicht diesen Frust, sondern denkt: Gut, dann packen wir eben mit an und gucken, wie wir diese Stimmung verändern können."