Dresden

    Sprengstoffanschläge auf Moschee und Kongresszentrum

    Eine Frau verlässt am 27.09.2016 in Dresden (Sachsen) die Fatih Camii Moschee. Vor der Moschee und einem internationalen Kongressgebäude in Dresden sind zwei Sprengstoffanschläge verübt worden. Verletzt wurde niemand.
    Vor der Fatih Camii Moschee in Dresden ist einer von zwei Sprengstoffanschlägen verübt worden. © picture alliance/dpa - Sebastian Kahnert
    In Dresden sind vor einer Moschee und einem internationalen Kongresszentrum am Montagabend zwei Sprengstoffanschläge verübt worden. Verletzt wurde dabei niemand. Die Polizei geht von einem fremdenfeindlichen Motiv aus.
    Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar teilte mit, dass beide Anschläge zeitlich im Zusammenhang stünden. "Auch wenn uns bislang kein Bekennerschreiben vorliegt, müssen wir von einem fremdenfeindlichen Motiv ausgehen."
    Noch gebe es keine präziseren Angaben zu den Hintergründen seitens der Polizei, sagt unser Landeskorrespondent Bastian Brandau. "Aber es gab eben immer wieder fremdenfeindliche Schmierereien an der Moschee. Da wurden islam- und muslimfeindliche Parolen an die Wand geschmiert." Diese Vorfälle seien jedoch nie aufgeklärt worden.
    Die Behörden sähen die Anschläge außerdem im Zusammenhang mit der zentralen Feier zur deutschen Einheit, die in diesem Jahr in Dresden stattfindet.
    Am Montagabend um kurz vor 22 Uhr habe die Polizei die Information erhalten, dass es an einer Moschee eine Explosion gegeben habe. "Dort gibt es Brandspuren vor dem Gebäude und auch an diesem mintgrünen Gebäude, schwarze Brandspuren, und die Eingangstür wurde nach innen gedrückt". Der Imam und seine Familie seien zu diesem Zeitpunkt dort gewesen. "Alle blieben sie zum Glück unverletzt." Die Moschee ist eines von drei islamischen Gotteshäusern in Dresden und wird vom türkischen Religionsverein Ditib betrieben.

    Zweite Explosion an Kongresszentrum

    Um 22.19 Uhr wurde eine weitere Explosion vom Internationalen Congress Center gemeldet. Dort kam es zu Schäden im Außenbereich, die Hotelbar wurde evakuiert. Auch am zweiten Tatort wurden Reste eines selbst gebauten Sprengsatzes gefunden.
    Noch in der Nacht habe die Polizei den Schutz islamischer Einrichtungen in Dresden mit dem türkischen Generalkonsul abgesprochen, beide Dresdner Moscheen würden von nun an bewacht, ein islamisches Zentrum von Streifenpolizisten beobachtet.
    Man arbeite ab sofort im "Krisenmodus", so Polizeipräsident Kretzschmar. Die weiteren Ermittlungen habe das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei übernommen. Weitere Maßnahmen will die Polizei am Mittag bei einer Pressekonferenz bekanntgeben.
    (vic/jasi/mcz/uko)