Ihre Fragen zu Impfung und Schnelltests
Beantwortet werden sie von der Hausärztin Karin Harre und dem Virologen Frank T. Hufert. Sie sind von 9:05 Uhr bis 11 Uhr zu Gast bei Vladimir Balzer. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
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Ihre Fragen zu Impfung und Schnelltests
91:14 Minuten
Corona-Welle Nummer drei – und noch immer hat Deutschland zu wenig Impfdosen. Dazu das Hin und Her rund um AstraZeneca. Das sorgt für Verunsicherung. Außerdem gibt es viele Fragen zur Verlässlichkeit der Schnelltests.
Bei der Corona-Impfung hierzulande ist der Wurm drin. Während Länder wie die USA, Israel oder Großbritannien mit hohen Impfquoten punkten, liegt Deutschland weit zurück. Dazu das Hin und Her rund um das Vakzin von AstraZeneca.
Die Verunsicherung bei vielen Menschen wächst. Es bleiben auch offene Fragen um die anderen Impfstoffe und deren etwaige Nebenwirkungen. Auch, welche Freiheiten Geimpfte oder von Covid Genesene erhalten sollen. Wie verlässlich sind die Schnell- und Selbsttests, die nun vermehrt eingesetzt werden sollen?
"Leute, ihr braucht die Impfung jetzt!"
"Es gibt ein großes Informationsdefizit", sagt Frank T. Hufert, Leiter des Instituts für Mikrobiologie und Virologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane. Besonders bezüglich des Vakzins von AstraZenca sei es "ein Desaster", so der Mediziner.
"Ja, AstraZeneca hat mehr Nebenwirkungen, aber das werden auch die anderen vektoralen Impfstoffe haben. Nur, das führt bei der Bevölkerung dazu, dass sie sagen: 'Da ist was nicht in Ordnung, das ist ein schlechterer Impfstoff.' Was dabei ausgeblendet wird: Dass auch der AstraZeneca-Impfstoff ein guter Impfstoff ist. Er schützt vor der Intensivstation und vor Todesfällen. Bei dieser Bedrohungslage ist diese Gefahr viel höher, als das, was ich eventuell bekomme, wenn ich mich impfen lasse."
Es sei eine Frage der eigenen Risikobewertung: "Was für Vorerkrankungen habe ich? Bin ich adipös? Was ist mein größeres Risiko, Corona zu bekommen, Long Covid? Oder gehe ich als Frau das Risiko einer Gerinnungsstörung ein, die bei 1:60.000 liegt und die im Übrigen auch behandelbar ist? Ich kann nur sagen: Leute, ihr braucht die Impfung jetzt!" Das gelte für jeden und für alle Impfstoffe.
Erfahrungen einer Hausärztin
"Man darf jetzt keinen überreden", sagt die Hausärztin Karin Harre aus Walsleben. Ihre Praxis gehört zu den Pilotpraxen in Brandenburg, die seit Mitte März gegen Corona impfen; zuvor hat sie bereits mobil Seniorenheime versorgt.
Viele Patienten kämen mit Fragen zur Impfung. Diese ließen sich aber in Gesprächen gut klären, so ihre Erfahrung. Für die Vorsitzende des Hausärzteverbandes Brandenburg ist es längst überfällig, dass auch die Praxen in die Impfkampagne eingebunden werden und dies nicht nur mit den durchschnittlich 26 Dosen, die derzeit pro Woche zur Verfügung stehen. "Wir bräuchten alle dreimal so viel. Das wäre die Menge, die man über die Woche weggeimpft bekommt."
Den Einsatz von Schnell- und Selbsttest sieht sie kritisch: "Der Schnelltest ist nur so gut wie der Durchführende. Die Materialgewinnung ist das A und O. Das ist bei Corona nicht so einfach wie bei einem Schwangerschaftstest."
Viele Menschen schreckten davor zurück, den Nasenabstrich tief genug durchzuführen. Aber nur dann sei er aussagekräftig. "Die Leute wollen sich ja freitesten. Aber dann ist es besser, es von einem Profi machen zu lassen."
(sus)