Dritte Staffel von „Stranger Things“

Altbekannt und großartig

04:43 Minuten
Ein Gruppe von Jugendlichen steht bei Nacht in dem Eingang einer Notaufnahme. Das Licht ist rot.
Die Helden von Stranger Things haben nicht nur mit Monstern zu kämpfen, sondern auch mit ihrer Pubertät. © Netflix
Anna Wollner im Gespräch mit Azadê Peşmen |
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Vor drei Jahren landete Netflix mit der Serie "Stranger Things" einen Überraschungshit. Seit heute ist die dritte Staffel der Mystery-Seifenoper verfügbar. Unsere Kritikerin Anna Wollner findet: das Warten hat sich gelohnt.
Vier Nerds auf BMX-Rädern, die gern Rollenspiele spielen: Das sind die Helden der Netflix-Serie "Stranger Things". Doch ihr gewöhnliches Teenager-Dasein in der amerikanischen Kleinstadt Hawkins stellt sich auf den Kopf, als einer von ihnen in einer Schattenwelt verschwindet und ein Mädchen mit paranormalen Fähigkeiten auftaucht, das ständig aus der Nase blutet.
Netflix landete mit der Serie einen weltweiten Hit. Dabei gehe es bei "Stranger Things" nicht vorrangig um die Handlung, sondern um ein Gefühl, sagt Kritikerin Anna Wollner. "Das ist eine Serie, die ganz wunderbar die Melancholie des Erwachsenwerdens auslebt und triggert."

Der eigentliche Feind ist die Pubertät

Auch die dritte Staffel spiele in den 80er-Jahren und bediene sich einer starken Retro-Optik. Entspann sich die Geschichte in den ersten beiden Staffeln noch im düsteren Winter, spiele die neue Staffel exakt am selben Kalendertag wie dem der Veröffentlichung, allerdings 34 Jahre früher: am 4. Juli 1985, dem Unabhängigkeitstag der USA.
Über den Frühling seien die vier Jungen erwachsener geworden, erläutert Wollner. "Erster Feind hier ist gar kein Monster, sondern die Pubertät der jugendlichen Helden." Man berichte von Freundinnen im Zeltlager, es werde sogar geknutscht.

Die Sehnsucht, wieder jung zu sein

Die ersten Folgen würden den Zuschauer in der Sicherheit wiegen, eine Teenager-Seifenoper zu sehen. Sie spielten mit der Sehnsucht, wieder jung zu sein. Doch natürlich trüge der Schein, sagt Wollner. Denn schon bald hält der Horror erneut Einzug in Hawkins.
Bei Fortsetzungen, so Wollner, wünsche sich der Zuschauer ja meist das Gleiche vorgesetzt zu bekommen wie bisher, nur leicht variiert. Das gelinge "Stranger Things" ganz wunderbar. Die neue Staffel sei altbekannt, aber großartig. Der Look, der Humor und auch die Monster seien stimmig. Und die Figuren hätten sich weiterentwickelt, lobt Wollner. Ihr Vorschlag für alle Fans der vorherigen Staffeln: Sich das Wochenende freihalten, einsperren und bingewatchen.
(rod)
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