DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard

"Zverev wird an der Spitze stehen"

Alexander Zverev schlägt einen Ball. Er umfasst den Schläger mit beiden Händen und streckt die Zunge heraus.
DTB-Sportdirektor rechnet damit, dass der 21-jährige Alexander Zverev die nächste Tennisspieler-Generation dominieren wird. © Alessandra Tarantino/AP/dpa
Moderation: André Hatting |
Nach längerer Durststrecke sieht Klaus Eberhard das deutsche Herrentennis wieder auf einem guten Weg - auch dank des neuen Förderkonzepts. Vor allem in Alexander Zverev setzt der DTB-Sportdirektor seine Hoffnungen: "Er ist ein absoluter Ausnahmespieler."
Als Boris Becker und Steffi Graf Mitte der 1980er-Jahre jeweils mehrfach das Tennisturnier von Wimbledon gewannen, löste das in Deutschland einen regelrechten Tennis-Boom aus. Plötzlich wollte jeder und jede Tennis spielen, die Vereine konnten sich vor Anmeldungen kaum retten.
22 Jahre nach Steffi Grafs letztem Wimbledon-Sieg hat mit Angelique Kerber wieder einmal eine deutsche Tennisspielerin Wimbledon gewonnen. Doch eigentlich glaubt niemand, dass dies einen ähnlichen Boom auslösen könnte wie damals. Das mag auch daran liegen, dass Fußball die Sportberichterstattung fast vollständig dominiert.
"Ich glaube, es ist grundsätzlich ein Problem für viele Sportarten, dass Fußball so übermächtig ist", sagt Klaus Eberhard, Sportdirektor des Deutschen Tennis-Bundes (DTB). Von den Öffentlich-Rechtlichen wünscht er sich, dass auch über andere Sportarten als Fußball regelmäßig größer berichtet würde. Das würde "natürlich insgesamt helfen".
Angelique Kerber bei der Siegerehrung in Wimbledon.
Angelique Kerber nach ihrem Sieg in Wimbledon© AP / dpa / Ben Curtis
Dennoch sieht Eberhard das deutsche Tennis auf einem guten Weg. Hoffnungen setzt er vor allem in den 21-jährigen Alexander Zverev. "Er ist ein absoluter Ausnahmespieler, Nummer drei der Welt, ist schon eigentlich eine sehr große Hausnummer", so der DTB-Sportdirektor. Zverev sei - abgesehen vom Österreicher Dominic Thiem - der einzige Nachwuchsspieler, der mit den ganz Großen mitspiele. "Diese drei – Djokovic, Nadal und Federer – sind, glaube ich, absolute Ausnahmetennisspieler." Bald aber werde die nächste Generation kommen. "Da wird Zverev an der Spitze stehen."

Neues Förderkonzept im Tennisbund

Dass sich offenbar Vereinstrainer und -funktionäre wie etwa der Jugendwart des Berliner SCC vom DTB alleingelassen fühlen, hält der DTB-Sportdirektor für nicht begründet. "Bei den Vereinen sind ja die Landesverände darüber, und die Landesverbände haben Leistungszentren, die haben Förderprogramme, und die gehen direkt auf die Vereine zu."

Hören Sie zur Situation des Jugendtennis beim Berliner SCC auch den Beitrag von Frank Ulbricht aus unserer Sendung "Nachspiel" vom 22. Juli 2018: Audio Player

Auch beim Dachverband DTB habe sich in den letzten zwei Jahren einiges getan: "Wir haben öffentliche Gelder über den DOSB vom BMI bekommen, da sind wir erstmals in der öffentlichen Förderung", betont Eberhard. "Wir haben selbst innerhalb des Deutschen Tennisbundes auch Gelder generieren können, sodass wir da ganz andere Möglichkeiten haben."
Der frühere Tennisspieler Klaus Eberhard, Sportdirektor des Deutschen Tennisbundes (DTB), aufgenommen am 18.09.2016 im Steffi-Graf-Stadion des LTTC Rot-Weiß Berlin. Foto: Soeren Stache/dpa
Sieht das deutsche Tennis auf einem guten Weg: DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard.© picture alliance / dpa / Soeren Stache
Vor allem habe man neue neue Trainer eingestellt, um die Bundesstützpunkte zu stärken. Dadurch könnten auch viel mehr Kinder in die Förderung aufgenommen werden. Diese bekämen jetzt ein volles Förderprogramm. "Das heißt, die werden vor Ort betreut, das tägliche Training – das ist zwei-, dreiphasig, Turnierreisen, auch die Betreuung da und auch zum größten Teil die Übernahme der Kosten."
(uko)
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