"Du hast keine Brüste, die ich besingen könnte"

Von Cornelia Sturm |
An Lobeshymnen auf und Verdammungen von Frauen fehlt es in der von Männern verfassten Literatur nicht. Schriftstellerinnen haben da einiges nachzuholen – unter anderen Bedingungen, wie Aldona Gustas hervorhebt: "Du hast keine Brüste, die ich besingen könnte."
An Lobeshymnen auf und Verdammungen von Frauen fehlt es in der von Männern verfassten Literatur nicht. Schriftstellerinnen haben da einiges nachzuholen – unter anderen Bedingungen, wie Aldona Gustas hervorhebt: "Du hast keine Brüste, die ich besingen könnte."
Jahrtausendelang haben die Dichter die Frauen besungen. Nun lobpreisen die Dichterinnen die Männer: hymnisch und ironisch, nachdenklich und schnoddrig. Jüngere und ältere Lyrikerinnen wie Ann Cotten, Ulrike Draesner, Aldona Gustas, Friederike Mayröcker, Ilma Rakusa und Regula Venske sprechen nicht nur in ihren Gedichten darüber, was ihnen das Schreiben über Männer bedeutet. Geschätzt werden sie von den Dichterinnen als "Sturmausreiszer", "Winterwende", "Bäumefäller" und "Bärenheger". "Am Körper eines anderen zeigt sich mir die Wirkung der Worte sehr gut. Auch die Wirkung der Gedanken", sagt Ann Cotten. Männer regen an, über das Schreiben nachzudenken, über die Entstehung von Literatur, über die Zerbrechlichkeit und die Unendlichkeit des Moments.

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