"Das ist eine geile Stadt"
Die Finanzen von Düsseldorf sind in Ordnung - eine Ausnahme nicht nur in Nordrhein-Westfalen. Und auch sonst scheint einiges besser zu klappen als beim ewigen Konkurrenten Köln. Über die von Künstlern gestaltete neue U-Bahn-Linie berichtete sogar die "New York Times".
Das Düsseldorfer Rathaus vor einigen Wochen. Thomas Geisel, der Oberbürgermeister von der SPD, hat das Rad-Team "Bora-Argon" zu Gast, es geht um die Vorstellung für die nun laufende "Tour des France". Denn: Im nächsten Jahr wird die Tour in Düsseldorf starten.
"Das ist das größte Sportereignis des Jahres im Jahr 2017. Es wird Düsseldorf einem weltweiten Publikum präsentieren. Und die werden spüren, es ist eine Stadt, die ist Radsport-begeistert, aber nicht nur das. Es ist auch eine Stadt, die gastfreundlich ist, die ganz, ganz vielen Menschen da drei, vier unvergessliche Tage bescheren wird und es ist eine Stadt, die so ein Ereignis eben auch professionell ausrichten kann."
Düsseldorf ist schuldenfrei - noch
Zwar stößt das Tour-Engagement wegen seiner hohen Kosten auch auf Kritik – doch OB Geisel meint, dass sich seine Stadt dieses Marketing leisten kann, trotz der noch offenen Finanzierung. Denn: Die Düsseldorfer Stadt-Finanzen sind in Ordnung – eine Ausnahme in Nordrhein-Westfalen. Der Hauptgrund: Der ehemalige OB Joachim Erwin von der CDU verkaufte einst die Anteile der Stadt am Energie-Konzern RWE sowie den Stadtwerken, seit achteinhalb Jahren ist Düsseldorf damit schuldenfrei.
"Wir müssen keine Zinsen mehr an die Banken bezahlen. Wir konnten investieren in die Stadt, was sehr viel Privat-Geld auch nachgezogen hat. Das ist mit Sicherheit beispielhaft und hat der Stadt einfach gut getan, wenn man die letzten 15 Jahre schaut."
Erklärt Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Bürgermeisterin von der FDP, die damals wie heute dabei war.
Kostenfreies Kindergarten-Angebot
Geld, das sich bemerkbar macht. Während im benachbarten Köln Eltern monatlich hunderte von Euro für die Betreuung ihrer kleinen Kinder zahlen müssen, ist das Kindergarten-Angebot in der Landeshauptstadt kostenfrei. Doch die schwarze Null in Düsseldorf wackelt nun, auch wegen der Kosten für den Tour-Start. Für Strack-Zimmermann könnte es ein Ende der Partnerschaft im Rathaus sein.
"Die Bedingung zu dieser Kooperation war, dass wir eben diese schwarze Null halten, dass wir keine Schulden machen wollen, aus folgendem Grund: Wir wollen in Bildung investieren und jede Form des Schuldenmachens geht auf Kosten derer, die nach uns kommen, das ist eine Generationennachfrage."
Doch aktuell klappt es in Düsseldorf: Beim U-Bahn-Bau in Köln stürzte das Stadtarchiv ein, in Düsseldorf wurde vor wenigen Wochen eine neue U-Bahn-Linie eröffnet, von deren Kunstinstallationen in den Stationen sogar die "New York Times" schwärmte. Auch die "Süddeutsche Zeitung" staunte darüber, wie sich die rund 600.000-Einwohner-Stadt renoviert hat, sehr zur Freude von OB Geisel, der ursprünglich aus Baden-Württemberg stammt und erst seit gut zehn Jahren in Düsseldorf lebt.
Geisel: "Ich habe ja selber an mir den Feldversuch durchgenommen, als ich nach Düsseldorf kam, ohne große Erwartungen, da habe ich festgestellt, dass ist wirklich – entschuldigen Sie, wenn ich das so sage – das ist eine geile Stadt. Und ich freue mich drüber, wenn immer mehr Leute dies spüren."