Düzen Tekkal: Deutschland ist bedroht. Warum wir unsere Werte jetzt verteidigen müssen.
Berlin-Verlag 2016,
224 Seiten, 16,99 Euro
"Durch den IS-Terror wurde ich zur Kriegsberichterstatterin"
Als im Sommer 2014 die Schreckensmeldungen vom IS-Terror gegen die Jesiden im Nordirak kursieren, reist die Fernsehjournalistin Düzen Tekkal, selbst Jesidin, dorthin. Ihre Erlebnisse - und welche Konsequenzen sie daraus zog - schildert sie in einem Buch.
Düzen Tekkal, 1978 in Hannover als Kind einer jesidischen Einwandererfamilie geboren, ist selbst ein Beispiel erfolgreicher Integration. Die Fernsehjournalistin und Filmemacherin streitet für Demokratie, Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung der Geschlechter. Vor wenigen Monaten hat sie ein Buch veröffentlicht: "Deutschland ist bedroht. Warum wir unsere Werte jetzt verteidigen müssen."
Im ersten Teil des Buches berichtet Düzen Tekkal, wie sie im Sommer 2014 in den Nordirak reiste, aufgeschreckt durch Meldungen vom IS-Terror gegen die Jesiden. Von Kindesbeinen an habe sie die Geschichte der Jesiden erzählen wollen, betont sie. "Es ist bei uns Jesiden ähnlich wie bei Juden, dass wir sozusagen jahrhundertelang Leidensgeschichte, Unterdrückung durchlaufen haben."
Gegen die "bösen Zwillinge": Rechtsextremisten und Islamisten
Das unvorstellbare Leid, das sie bei den Jesiden im Nordirak gesehen habe, habe sie "eigentlich komplett überfordert", sagt Düzen Tekkal. "Ich bin ja quasi über Nacht durch den IS-Terror zur Kriegsberichterstatterin geworden."
Nach dieser Reise sei sie ein anderer Mensch geworen - bis heute. "Diese Reise hat mich fokussiert, weil ich gesehen habe, was mit Menschen passiert, die entmenschlicht werden, und deswegen sage ich immer, Feindbilder verführen zu Völkermord. Mit dem Feindbild fängt alles an. Und mit dieser Sensibilität und Fokussierung habe ich auch ganz anders auf mein Deutschland geguckt."
Und so ist ihr Buch auch ein Aufruf, sich zu wehren – gegen die "bösen Zwillinge", die die Demokratie in Deutschland bedrohen: Rechtsextremisten und Islamisten.