Durchschütteln statt Frieden schließen
Zwei Erfindungen machten den Pariser Arzt Abbé de St. Pierre berühmt: Eine gesundheitsfördernde Schüttelmaschine und die Pläne zu einer europäischen Friedens-Union. Für letztere wurde er im 18. Jahrhundert jedoch nur ausgelacht.
Der sogenannte "Trémoussoir" beruhte auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen seiner Zeit. Ein bekannter Arzt hatte herausgefunden, dass das Reisen in einer Postkutsche sich vorteilhaft auf die Drüsen und Dämpfe der Passagiere auswirke. So seien bereits erfolgreich Verstopfungen aller Art, Probleme mit Leber- und Galle und sogar Melancholie kuriert worden.
Da aber nicht jeder Bürger zur Heilung seiner Malaisen ständig eine eigene Postkutsche bei der Hand haben konnte, entwickelte der umtriebige Abbé de St. Pierre im Jahre 1734 einen begehbaren stationären Apparat, der das Rütteln einer Kutsche simulierte. Dauer und Grad der empfohlenen Schüttelei richtete sich nach der Dringlichkeit der Beschwerden. Der Abbé plante auch eine größere Variante, in der sogar Korrespondenzen und Besprechungen abgehalten werden konnten. Allerdings gelangte das Projekt über den Bau eines viel bestaunten Prototyps nie hinaus.
Der "Trémoussoir" wurde von seinen Zeitgenossen sehr positiv aufgenommen, ganz im Gegensatz zu seinem "Projekt für den ewigen Frieden in Europa", von St. Pierre auch "Union Européenne" genannt. Für die Idee, dass Vertreter der wichtigsten europäischen Mächte, statt Kriege zu führen, in einem permanenten Kongress zusammenkommen sollten, um so Streitfälle friedlich zu lösen, wurde der Abbé als lächerlicher Kauz verlacht. Unermüdlich warb er für seine Idee - in zahlreichen Büchern und Veröffentlichungen und auch bei den Potentaten seiner Zeit. Die "Union Eurpoéenne", schrieb der Abbé 1713, "würde letztlich allen europäischen Mächten zum Vorteil gereichen."
"Aber dazu ist es unerlässlich, (…)dass der Bund einen obersten Gerichtshof besitzt, der Gesetze und Weisungen gibt, die für alle Teile verbindlich sind; dass er eine starke und zwingende Kraft besitzt, um jeden Staat dahin zu bringen, sich den gemeinsamen Beschlüssen zu fügen, sei es zur Mitwirkung, sei es zur Enthaltung; endlich, dass er so fest und dauerhaft ist, um verhindern zu können, dass sich die Mitglieder nach Belieben von ihm lossagen, sobald sie glauben, dass ihr persönliches Interesse im Gegensatz zum allgemeinen steht."
Friedrich der Große allerdings hatte für das Projekt des guten Abbé de S. Pierre nur Spott übrig. Ironisch schrieb er an Voltaire über dessen Plan: "Die Sache ist sehr praktikabel; zu ihrem Erfolg fehlt nur die Zustimmung Europas und einige andere Kleinigkeiten dieser Art."
Da aber nicht jeder Bürger zur Heilung seiner Malaisen ständig eine eigene Postkutsche bei der Hand haben konnte, entwickelte der umtriebige Abbé de St. Pierre im Jahre 1734 einen begehbaren stationären Apparat, der das Rütteln einer Kutsche simulierte. Dauer und Grad der empfohlenen Schüttelei richtete sich nach der Dringlichkeit der Beschwerden. Der Abbé plante auch eine größere Variante, in der sogar Korrespondenzen und Besprechungen abgehalten werden konnten. Allerdings gelangte das Projekt über den Bau eines viel bestaunten Prototyps nie hinaus.
Der "Trémoussoir" wurde von seinen Zeitgenossen sehr positiv aufgenommen, ganz im Gegensatz zu seinem "Projekt für den ewigen Frieden in Europa", von St. Pierre auch "Union Européenne" genannt. Für die Idee, dass Vertreter der wichtigsten europäischen Mächte, statt Kriege zu führen, in einem permanenten Kongress zusammenkommen sollten, um so Streitfälle friedlich zu lösen, wurde der Abbé als lächerlicher Kauz verlacht. Unermüdlich warb er für seine Idee - in zahlreichen Büchern und Veröffentlichungen und auch bei den Potentaten seiner Zeit. Die "Union Eurpoéenne", schrieb der Abbé 1713, "würde letztlich allen europäischen Mächten zum Vorteil gereichen."
"Aber dazu ist es unerlässlich, (…)dass der Bund einen obersten Gerichtshof besitzt, der Gesetze und Weisungen gibt, die für alle Teile verbindlich sind; dass er eine starke und zwingende Kraft besitzt, um jeden Staat dahin zu bringen, sich den gemeinsamen Beschlüssen zu fügen, sei es zur Mitwirkung, sei es zur Enthaltung; endlich, dass er so fest und dauerhaft ist, um verhindern zu können, dass sich die Mitglieder nach Belieben von ihm lossagen, sobald sie glauben, dass ihr persönliches Interesse im Gegensatz zum allgemeinen steht."
Friedrich der Große allerdings hatte für das Projekt des guten Abbé de S. Pierre nur Spott übrig. Ironisch schrieb er an Voltaire über dessen Plan: "Die Sache ist sehr praktikabel; zu ihrem Erfolg fehlt nur die Zustimmung Europas und einige andere Kleinigkeiten dieser Art."