Schrei dir den Schmerz von der Seele!
Intensiv, berührend und temporeich. Geschickt setzt Regisseur Ragnar Bragason in "Metalhead" die heftige Musik als Gefühlsbarometer ein. Herauskommen ist ein sehenswertes Coming-of-Age-Drama – nicht nur für Heavy-Metal-Fans.
Anfang der 80er-Jahre, irgendwo im isländischen Nirgendwo, lebt die 12-jährige Hera Thorgildsdóttir auf einem Bauernhof, mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder – ein Heavy-Metal-Fan. Als er bei einem tragischen Unfall stirbt, ändert sich alles.
Hera trauert, indem sie die Identität ihres Bruders annimmt. Sie schlüpft in seine Lederjacke, in sein Motörhead-Shirt, sie spielt seine E-Gitarre – sie wird ein "Metalhead", wie sich Heavy Metal-Fans manchmal nennen. So heißt auch der isländische Film, der jetzt auf DVD erscheint.
Atemberaubende Landschaftsbilder, überzeugende Schauspieler
Ragnar Bragason, der Regisseur des Films, ist selbst riesiger Heavy-Metal-Fan. Die Idee zu "Metalhead" hatte er lange im Kopf – bis er ihn 2013 endlich realisieren konnte. Die Musik setzt er als Gefühlsparamater ein, nicht als Zitatenkeule. Dramaturgisch und stilistisch bemerkenswert unterstreicht er so, wie Hera den Verlust ihres Bruders erlebt und mit dieser schmerzlichen Erfahrung umgeht.
Die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen aus der isländischen Provinz lassen den Menschen klein und verloren im Wunderwerk des Lebens erscheinen. Nicht zuletzt die Schauspieler machen "Metalhead" zu einem unbedingt sehenswerten Film: allen voran Thora Björg Helga als bezaubernd widerborstige Hera.