E-Footballer des Jahres Umut Gültekin
„Wenn du zu viel spielst, ist dein Kopf komplett Matsch“:
Umut Gültekin trainiert viel, aber nicht zu viel. © picture alliance / dpa / ZB / motivio
Hartes Training an der Spielkonsole
15:24 Minuten
Ein kurzer Sprint, eine hohe Flanke und dann ab ins Tor. Beim E-Fußball geht es ähnlich zu wie auf dem Rasen. Deswegen wächst das Interesse am virtuellen Sport. Ein großes Talent ist Umut Gültekin von RB Leipzig.
E-Sport boomt. Das haben auch die großen Bundesligaklubs erkannt und eigene E-Football-Abteilungen gegründet. Damit soll, wie bei RB Leipzig, die Marke bekannt gemacht, neue Anhänger sollen gewonnen werden. Einer der zurzeit erfolgreichsten Spieler ist hierzulande Umut Gültekin.
Zufällig Profi geworden
Der Hamburger wurde nun erneut vom Fußballmagazin „Kicker“ als E-Footballer des Jahres ausgezeichnet. Ein Preis, den Gültekin bereits im vergangenen Jahr erhielt. Zudem ist der 18-Jährige auch Deutscher Meister der virtuellen Bundesliga, die mit dem Spiel „FIFA“ ausgetragen wird.
Er habe lange nur aus Spaß „FIFA“ gespielt, berichtet Gültekin. Profi zu werden sei nicht sein Ziel gewesen, zumal er sich auch nicht in der Szene ausgekannt habe.
Von Hamburg nach Leipzig
Doch dann wurde er vom HSV entdeckt und als Talent verpflichtet. Später wechselte er nach Leipzig zu RB. Dort ist er nun mit seinem Team sehr erfolgreich.
Dass er erneut als bester E-Fußballer ausgezeichnet wurde, sei für ihn nicht überraschend gewesen, sagt Gültekin, schließlich habe die Community abgestimmt: „Man muss ehrlicherweise sagen, dass es mehr auf die Follower ankommt als auf die wirkliche Leistung.“ Und da liege er nun mal vorn.
Gültekin hat lange im Verein Fußball gespielt. Deswegen könne er viele Parallelen zwischen dem Rasen- und dem Digitalsport erkennen, sagt der E-Sportler: „Es ist fast alles identisch, außer dass man beim Fußball mit dem Körper arbeitet.“
Trainingspartner auf der ganzen Welt
Gültekin trainiert nicht auf dem Rasen, sondern an der Playstation. Vor Turnieren seien es zwischen sechs und sieben Stunden am Tag. Doch müsse man dabei auch vorsichtig sein, sonst „überspiele“ man sich. „Wenn du zu viel spielst, ist dein Kopf komplett Matsch.“ Dann sei die Konzentration weg, unnötige Fehler seien die Folge.
Beim Training schaut Gültekin ganz bewusst nach Fehlern bei „FIFA“, die er dann auszunutzen versucht. Zudem übe er seine Reflexe, etwa wenn es darum gehe, schnell den nächsten Spieler anzuwählen, berichtet er. Trainingspartner findet er auf der ganzen Welt. Er fragt online einfach nach, wer Lust auf ein Spiel hat.
(rzr)