Ebay will Rachebewertungen verhindern
Käufer dürfen Verkäufer auf dem elektronischen Marktplatz Ebay wie bisher bewerten, umgekehrt geht dies aber nicht mehr. Man habe die Maßnahme als "Schutz des Käufers vor Rachebewertungen" durch Verkäufer getroffen, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung von Ebay Deutschland, Stefan Groß-Selbeck. Die Neuerung stößt auf Protest der Nutzer.
Dieter Kassel: Am Telefon begrüße ich jetzt den Vorsitzenden der Geschäftsführung von Ebay Deutschland, Stefan Groß-Selbeck. Schönen guten Tag, Herr Groß-Selbeck!
Stefan Groß-Selbeck: Schönen guten Tag!
Kassel: Haben Sie ein bisschen Angst vor der Rache der Power-Seller?
Selbeck: Nein, Angst habe ich nicht. Ich nehme das sehr ernst, dass es da Sorgen gibt und kann die auch teilweise nachvollziehen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir die richtigen Dinge tun für den Marktplatz.
Kassel: Als es mit Ebay losging, '95 in Amerika, zwei, drei Jahre später auch in Deutschland, da war das natürlich noch was ganz anderes als heute. Da war das schon so eine Art Internetflohmarkt. Ganz normale Privatleute haben Sachen angeboten, und ganz normale Privatleute haben gekauft. Wollen Sie auch mit den Änderungen wieder ein bisschen zurück in diese Zeit?
Selbeck: Wir wollen mit diesen Änderungen sowohl dieses, wenn Sie so wollen, klassische Ebay-Geschäft stärken. Da geht ja vor allem die Gebührenabsenkung auf Null hin für die privaten Anbieter, sodass wir über dieses klassische Geschäft da auch noch mal stärken können. Aber wir haben auch noch mehr vor. Wir wollen ja auch noch weiter wachsen, und da gibt es für uns auch Segmente, zum Beispiel hochwertige Konsumgüterelektronik, wo wir auch mit den Preisen runter sind, wo es auch für uns noch Potenzial gibt. Wir wollen das eine tun und das andere nicht lassen.
Kassel: Sie haben das Stichwort genannt: Weiterwachsen. Dagegen ist ja nichts zu sagen, Sie sind ein kommerzielles Unternehmen. Aber wenn man sich das mal anguckt, vielleicht aus Sicht der Konkurrenz, der es viel schlechter geht, seit '95 gibt es Ebay, paar Jahre danach begann das große Geschäft, und jedes Jahr sind die Umsätze und die Gewinne gestiegen, weltweit und auch was den deutschen Ableger angeht. Nun ist es das erste Mal so, dass das langsam zu stagnieren beginnt. Mehr kann man ja noch gar nicht sagen. Schon rollen in Amerika Köpfe, und auch in Deutschland wird alles geändert. Müssen Sie vielleicht einsehen, dass dieser Markt nicht immer größer und größer werden kann?
Selbeck: Wir haben noch viel vor, und wir sind sehr ehrgeizig und ich auch. Und deswegen versuchen wir, alles zu tun, um diesen Marktplatz weiter so beliebt zu machen, wie er in der Vergangenheit gewesen ist, und auch weiterhin ja ist. Und ich glaube, dass das, was wir jetzt tun, auch genau darauf einzahlt und das erreichen wird.
Kassel: Dann reden wir mal über das, was zumindest einem Teil Ihrer Kunden, nämlich die Verkäufer, die, sei es privat oder gewerblich, sehr viel verkaufen, ein bisschen aufstößt. Einige der Veränderungen, eine große Veränderung ist das Bewertungssystem. Im Kern ändern Sie eines, in Zukunft können nur noch die Käufer die Verkäufer bewerten, und es geht nicht mehr umgekehrt. Ist das nicht schon ziemlich ungerecht?
Selbeck: Lassen Sie mich zunächst mal erklären, warum wir das machen. Der wichtigste Zweck von diesem Bewertungssystem ist, dass ein Käufer eine Einschätzung bekommen kann, ob er es mit einem wirklich guten und vertrauenswürdigen Verkäufer zu tun hat. Das ist das Wichtigste. Warum ist das so wichtig? Weil der Käufer ja derjenige ist, der in Vorleistung geht, weil der muss ja in aller Regel bezahlen, bevor er die Ware dann bekommt. Das ist aber das entscheidende Ziel. Dieses Ziel, das ist in der jüngeren Vergangenheit in Gefahr gekommen. Warum? Weil es sogenannte Rachebewertungen gibt. Was heißt das? Das heißt, ein Käufer ist unzufrieden, berechtigterweise unzufrieden, mit einem Verkäufer. Und wenn er diesem nun eine negative Bewertung gibt, dann bekommt er unter Umständen sozusagen aus Rache von diesem Verkäufer auch eine negative Bewertung, obwohl die gar nicht berechtigt ist. Und diese sogenannten Rachbewertungen haben dazu geführt, dass Käufer sich immer wieder oder immer öfter nicht getraut haben, eine wirklich ehrliche und faire Einschätzung gegenüber dem Verkäufer abzugeben. Und da setzen wir jetzt an und schieben einen Riegel davor. Und deswegen können Verkäufer demnächst Käufer nur noch positiv bewerten. Wenn Sie unzufrieden sind mit dem Käufer, weil er zum Beispiel nicht bezahlt, dann können Sie uns das ja weiterhin melden. Daran ändert sich gar nichts. Des Weiteren gehen wir dann gegen den Käufer vor, und wir schließen den Käufer nötigenfalls aus vom Marktplatz. Was aber ausbleibt, ist dieses öffentliche An-den-Pranger-Stellen eines Käufers. Das gibt es nämlich sonst auch nirgendwo auf der Welt.
Kassel: Ja, aber umgekehrt ist es doch immer noch möglich, man kann ja einen Verkäufer öffentlich an den Pranger stellen. Es geht mir wirklich so ein bisschen über diese Ungerechtigkeit, weil das Internet verkauft sich doch immer so gerne als diese Fläche, wo immer alle gleich sind.
Selbeck: Ja, über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit kann man natürlich lange philosophieren. Was auf jeden Fall sehr ungerecht ist, ist eine Rachebewertung. Und Sie glauben gar nicht, wie emotional unsere Käufer darauf reagieren, wenn sie eine ungerechtfertigt negative Bewertung bekommen. Sie können jetzt ja sagen, na ja, müssen sie sich nicht so anstellen. Aber die Wahrheit ist, unsere Kunden ärgern sich massiv darüber, und ich kann es auch so gut verstehen und nachvollziehen. Und deswegen sage ich noch mal, das ist für mich das wichtigste Ziel, der Schutz des Käufers vor Rachebewertungen. Und das ist das, was wir jetzt tun.
Kassel: Was Sie auch tun, ist, an der Kostenstruktur, ich nenn das absichtlich jetzt erst mal ganz allgemein so, an der Kostenstruktur einiges zu ändern. Es wird keine Einstellgebühr mehr geben in ganz, ganz vielen Fällen, das heißt man zahlt nichts oder sehr viel weniger als bisher dafür, dass man grundsätzlich etwas anbietet. Fragt man sich, aha, Ebay schenkt einem was, das ist natürlich nicht so. Das kann ein kommerzielles Unternehmen natürlich nicht. Die Provisionen steigen, wenn man wirklich was verkauft. Da sagen natürlich manche, und schlaue Menschen haben längst nachgerechnet, ab 33,00 Euro Ersteigerungserlös wird es teurer als bisher, da sagen manche, das ist eigentlich nur eine Preiserhöhung durch die Hintertür.
Selbeck: Was machen wir? Zum einen machen wir etwas speziell für unsere privaten Anbieter, nämlich wir ermöglichen ihnen kostenloses Einstellen bei Ebay. Das gab es noch nie. Das heißt, Sie können kostenlos ab Startpreis 1,00 Euro mit Galeriebild einstellen. Wir haben ja schon im September eine ähnliche Aktion gemacht, wo wir diese sogenannte klassische Ebay-Auktion um 50 Prozent im Preis reduziert haben. Und das hat dazu geführt, dass das Angebot in diesem Segment sich mehr als verdoppelt hat. Jetzt muss man dazu wissen, dass Gebühren auf Ebay ja was relativ Kompliziertes sind, weil das ist ja nicht so, wie wenn Sie einen Preis für Waschmittel festlegen. Das hat ja immer Sekundäreffekte. Das heißt, wenn zum Beispiel in diesem Segment das Angebot sich verdoppelt, dann freut es natürlich auch die Käufer, weil das ist attraktives Inventar zu attraktiven Preisen im Auktionsformat, dass die Leute gerne kaufen. Deswegen haben wir diese Wechselwirkungen, und die versuchen wir zu steuern. Und deswegen jetzt der Versuch, speziell in diesem attraktiven Segment, Startpreis 1,00 Euro, mehr Volumen auf die Seite zu bekommen. Und, wie gesagt, die Erfahrungen, die wir gemacht haben, lehren uns, dass es auch passieren wird. Davon profitieren die Verkäufer durch die günstigen Einstellgebühren, aber auch vor allen Dingen auch die Käufer, weil sie attraktives Inventar auf der Seite finden.
Kassel: Nun gibt es natürlich ein paar Verkäufer, gerade die viel verkaufen, die angedroht haben, sogar im Ebay-Forum war das zu lesen und auf vielen anderen Seiten im Internet, sie werden das nicht mehr machen. Sie werden ihre Dinge da nicht mehr verkaufen, das macht ihnen keinen Spaß mehr. Ich habe Sie ja eingangs gefragt, ob Sie Angst davor haben. Sie haben Nein gesagt. Andererseits sagen Sie auch dazu, das sind jetzt mal vorläufige Regelungen. Das muss jetzt nicht auf alle Ewigkeit so bleiben. Das heißt, ein bisschen sind Sie sich doch nicht sicher, ob das durchsetzbar ist?
Selbeck: Wir haben ja in der Vergangenheit immer wieder unseren Marktplatz weiterentwickelt und auch unsere Gebühren angepasst. Insofern ist das nicht gesagt, dass das jetzt bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ewig und immer so bleiben wird. Aber die Änderungen, die wir jetzt gemacht haben, die sind nicht vorläufig, sondern die werden so sein.
Kassel: Ich danke Ihnen für das Gespräch! Stefan Groß-Selbeck war das. Er ist sozusagen der Chef von Ebay Deutschland, aber auch im Internet braucht man kompliziertere Titel, deshalb ist er offiziell der Vorsitzende der Geschäftsführung. Wir haben mit ihm gesprochen über die Änderungen bei Ebay und die doch relativ geringe Angst vor den Protesten, die es dagegen gibt. Danke Ihnen fürs Gespräch!
Selbeck: Ich danke Ihnen!
Stefan Groß-Selbeck: Schönen guten Tag!
Kassel: Haben Sie ein bisschen Angst vor der Rache der Power-Seller?
Selbeck: Nein, Angst habe ich nicht. Ich nehme das sehr ernst, dass es da Sorgen gibt und kann die auch teilweise nachvollziehen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir die richtigen Dinge tun für den Marktplatz.
Kassel: Als es mit Ebay losging, '95 in Amerika, zwei, drei Jahre später auch in Deutschland, da war das natürlich noch was ganz anderes als heute. Da war das schon so eine Art Internetflohmarkt. Ganz normale Privatleute haben Sachen angeboten, und ganz normale Privatleute haben gekauft. Wollen Sie auch mit den Änderungen wieder ein bisschen zurück in diese Zeit?
Selbeck: Wir wollen mit diesen Änderungen sowohl dieses, wenn Sie so wollen, klassische Ebay-Geschäft stärken. Da geht ja vor allem die Gebührenabsenkung auf Null hin für die privaten Anbieter, sodass wir über dieses klassische Geschäft da auch noch mal stärken können. Aber wir haben auch noch mehr vor. Wir wollen ja auch noch weiter wachsen, und da gibt es für uns auch Segmente, zum Beispiel hochwertige Konsumgüterelektronik, wo wir auch mit den Preisen runter sind, wo es auch für uns noch Potenzial gibt. Wir wollen das eine tun und das andere nicht lassen.
Kassel: Sie haben das Stichwort genannt: Weiterwachsen. Dagegen ist ja nichts zu sagen, Sie sind ein kommerzielles Unternehmen. Aber wenn man sich das mal anguckt, vielleicht aus Sicht der Konkurrenz, der es viel schlechter geht, seit '95 gibt es Ebay, paar Jahre danach begann das große Geschäft, und jedes Jahr sind die Umsätze und die Gewinne gestiegen, weltweit und auch was den deutschen Ableger angeht. Nun ist es das erste Mal so, dass das langsam zu stagnieren beginnt. Mehr kann man ja noch gar nicht sagen. Schon rollen in Amerika Köpfe, und auch in Deutschland wird alles geändert. Müssen Sie vielleicht einsehen, dass dieser Markt nicht immer größer und größer werden kann?
Selbeck: Wir haben noch viel vor, und wir sind sehr ehrgeizig und ich auch. Und deswegen versuchen wir, alles zu tun, um diesen Marktplatz weiter so beliebt zu machen, wie er in der Vergangenheit gewesen ist, und auch weiterhin ja ist. Und ich glaube, dass das, was wir jetzt tun, auch genau darauf einzahlt und das erreichen wird.
Kassel: Dann reden wir mal über das, was zumindest einem Teil Ihrer Kunden, nämlich die Verkäufer, die, sei es privat oder gewerblich, sehr viel verkaufen, ein bisschen aufstößt. Einige der Veränderungen, eine große Veränderung ist das Bewertungssystem. Im Kern ändern Sie eines, in Zukunft können nur noch die Käufer die Verkäufer bewerten, und es geht nicht mehr umgekehrt. Ist das nicht schon ziemlich ungerecht?
Selbeck: Lassen Sie mich zunächst mal erklären, warum wir das machen. Der wichtigste Zweck von diesem Bewertungssystem ist, dass ein Käufer eine Einschätzung bekommen kann, ob er es mit einem wirklich guten und vertrauenswürdigen Verkäufer zu tun hat. Das ist das Wichtigste. Warum ist das so wichtig? Weil der Käufer ja derjenige ist, der in Vorleistung geht, weil der muss ja in aller Regel bezahlen, bevor er die Ware dann bekommt. Das ist aber das entscheidende Ziel. Dieses Ziel, das ist in der jüngeren Vergangenheit in Gefahr gekommen. Warum? Weil es sogenannte Rachebewertungen gibt. Was heißt das? Das heißt, ein Käufer ist unzufrieden, berechtigterweise unzufrieden, mit einem Verkäufer. Und wenn er diesem nun eine negative Bewertung gibt, dann bekommt er unter Umständen sozusagen aus Rache von diesem Verkäufer auch eine negative Bewertung, obwohl die gar nicht berechtigt ist. Und diese sogenannten Rachbewertungen haben dazu geführt, dass Käufer sich immer wieder oder immer öfter nicht getraut haben, eine wirklich ehrliche und faire Einschätzung gegenüber dem Verkäufer abzugeben. Und da setzen wir jetzt an und schieben einen Riegel davor. Und deswegen können Verkäufer demnächst Käufer nur noch positiv bewerten. Wenn Sie unzufrieden sind mit dem Käufer, weil er zum Beispiel nicht bezahlt, dann können Sie uns das ja weiterhin melden. Daran ändert sich gar nichts. Des Weiteren gehen wir dann gegen den Käufer vor, und wir schließen den Käufer nötigenfalls aus vom Marktplatz. Was aber ausbleibt, ist dieses öffentliche An-den-Pranger-Stellen eines Käufers. Das gibt es nämlich sonst auch nirgendwo auf der Welt.
Kassel: Ja, aber umgekehrt ist es doch immer noch möglich, man kann ja einen Verkäufer öffentlich an den Pranger stellen. Es geht mir wirklich so ein bisschen über diese Ungerechtigkeit, weil das Internet verkauft sich doch immer so gerne als diese Fläche, wo immer alle gleich sind.
Selbeck: Ja, über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit kann man natürlich lange philosophieren. Was auf jeden Fall sehr ungerecht ist, ist eine Rachebewertung. Und Sie glauben gar nicht, wie emotional unsere Käufer darauf reagieren, wenn sie eine ungerechtfertigt negative Bewertung bekommen. Sie können jetzt ja sagen, na ja, müssen sie sich nicht so anstellen. Aber die Wahrheit ist, unsere Kunden ärgern sich massiv darüber, und ich kann es auch so gut verstehen und nachvollziehen. Und deswegen sage ich noch mal, das ist für mich das wichtigste Ziel, der Schutz des Käufers vor Rachebewertungen. Und das ist das, was wir jetzt tun.
Kassel: Was Sie auch tun, ist, an der Kostenstruktur, ich nenn das absichtlich jetzt erst mal ganz allgemein so, an der Kostenstruktur einiges zu ändern. Es wird keine Einstellgebühr mehr geben in ganz, ganz vielen Fällen, das heißt man zahlt nichts oder sehr viel weniger als bisher dafür, dass man grundsätzlich etwas anbietet. Fragt man sich, aha, Ebay schenkt einem was, das ist natürlich nicht so. Das kann ein kommerzielles Unternehmen natürlich nicht. Die Provisionen steigen, wenn man wirklich was verkauft. Da sagen natürlich manche, und schlaue Menschen haben längst nachgerechnet, ab 33,00 Euro Ersteigerungserlös wird es teurer als bisher, da sagen manche, das ist eigentlich nur eine Preiserhöhung durch die Hintertür.
Selbeck: Was machen wir? Zum einen machen wir etwas speziell für unsere privaten Anbieter, nämlich wir ermöglichen ihnen kostenloses Einstellen bei Ebay. Das gab es noch nie. Das heißt, Sie können kostenlos ab Startpreis 1,00 Euro mit Galeriebild einstellen. Wir haben ja schon im September eine ähnliche Aktion gemacht, wo wir diese sogenannte klassische Ebay-Auktion um 50 Prozent im Preis reduziert haben. Und das hat dazu geführt, dass das Angebot in diesem Segment sich mehr als verdoppelt hat. Jetzt muss man dazu wissen, dass Gebühren auf Ebay ja was relativ Kompliziertes sind, weil das ist ja nicht so, wie wenn Sie einen Preis für Waschmittel festlegen. Das hat ja immer Sekundäreffekte. Das heißt, wenn zum Beispiel in diesem Segment das Angebot sich verdoppelt, dann freut es natürlich auch die Käufer, weil das ist attraktives Inventar zu attraktiven Preisen im Auktionsformat, dass die Leute gerne kaufen. Deswegen haben wir diese Wechselwirkungen, und die versuchen wir zu steuern. Und deswegen jetzt der Versuch, speziell in diesem attraktiven Segment, Startpreis 1,00 Euro, mehr Volumen auf die Seite zu bekommen. Und, wie gesagt, die Erfahrungen, die wir gemacht haben, lehren uns, dass es auch passieren wird. Davon profitieren die Verkäufer durch die günstigen Einstellgebühren, aber auch vor allen Dingen auch die Käufer, weil sie attraktives Inventar auf der Seite finden.
Kassel: Nun gibt es natürlich ein paar Verkäufer, gerade die viel verkaufen, die angedroht haben, sogar im Ebay-Forum war das zu lesen und auf vielen anderen Seiten im Internet, sie werden das nicht mehr machen. Sie werden ihre Dinge da nicht mehr verkaufen, das macht ihnen keinen Spaß mehr. Ich habe Sie ja eingangs gefragt, ob Sie Angst davor haben. Sie haben Nein gesagt. Andererseits sagen Sie auch dazu, das sind jetzt mal vorläufige Regelungen. Das muss jetzt nicht auf alle Ewigkeit so bleiben. Das heißt, ein bisschen sind Sie sich doch nicht sicher, ob das durchsetzbar ist?
Selbeck: Wir haben ja in der Vergangenheit immer wieder unseren Marktplatz weiterentwickelt und auch unsere Gebühren angepasst. Insofern ist das nicht gesagt, dass das jetzt bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ewig und immer so bleiben wird. Aber die Änderungen, die wir jetzt gemacht haben, die sind nicht vorläufig, sondern die werden so sein.
Kassel: Ich danke Ihnen für das Gespräch! Stefan Groß-Selbeck war das. Er ist sozusagen der Chef von Ebay Deutschland, aber auch im Internet braucht man kompliziertere Titel, deshalb ist er offiziell der Vorsitzende der Geschäftsführung. Wir haben mit ihm gesprochen über die Änderungen bei Ebay und die doch relativ geringe Angst vor den Protesten, die es dagegen gibt. Danke Ihnen fürs Gespräch!
Selbeck: Ich danke Ihnen!