Ebola-Epidemie

Nahrungsmittel für eine Million Menschen

Ein Transparent in Sierra Leone warnt die Menschen vor dem Ebola-Virus.
Ein Transparent in Sierra Leone warnt die Menschen vor dem Ebola-Virus. © AFP / Carl de Souza
Jochen Moninger im Gespräch mit Hanns Ostermann |
Die Deutsche Welthungerhilfe rechnet damit, dass die weiteren Auswirkungen der Ebola-Seuche in Sierra Leone zu mehr Opfern führen wird als die Epidemie selbst. Die Folgen für die Lebensmittelproduktion seien dramatisch, warnt Landeskoordinator Jochen Moninger.
"Wir müssen uns darauf vorbereiten, bis zu einer Million Menschen extern mit Nahrungsmitteln zu versorgen", sagte Jochen Moninger, Landeskoordinator der Welthungerhilfe in Sierra Leone.
Um das Virus zu stoppen, gebe es keine Alternativen zu Isolation, Quarantäne, Schließung von lokalen Märkten und der Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Die Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion seien deshalb dramatisch. "Wir rechnen damit, dass die Wirkung der Krise auf Wirtschaft und Gesellschaft wesentlich mehr Opfer fordern wird, als die Krise selbst", sagte Moninger.
Schon jetzt leide der lokale Handel. Wochenmärkte, auf denen sich die Menschen versorgten seien geschlossen. Ein Großteil der Menschen könne derzeit bereits nur einmal pro Tag essen. Eine Studie vom September zeige, dass die Agrarproduktion lediglich bei 40 Prozent des Vorjahres liege.
Probleme bei der Lebensmittelversorgung im nächsten Frühjahr
In den hermetisch abgeriegelten Provinzen Sierra Leones seien rund 1,2 Millionen Menschen betroffen, sagte Moninger, nicht nur die akut unter Quarantäne stehenden rund 1000 Haushalte. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit führe dazu, dass nicht wie normalerweise Jugendgruppen für die Bestellung der Äcker von Dorf zu Dorf ziehen könnten. Das Hauptproblem bei der Lebensmittelversorgung werde daher für Frühjahr 2015 zur Erntezeit erwartet.
Die Verantwortlichen in Sierra Leone sowie internationale Institutionen seien sich der Dramatik der Lage bewusst. Der Aufbau von Lagern mit Not-Nahrungsmitteln habe begonnen, in Europa sei diese Dramatik der Situation aber noch nicht angekommen, so Moninger.
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