"Ich danke Gott jeden Tag, dass ich mein Leben wieder habe"
Liberia ist eines der Zentren der Ebola-Epidemie: 7800 Menschen haben sich bereits angesteckt, nur jeder Vierte überlebt. Eine der Überlebenden ist Comfort. Die Krankenschwester infizierte sich im Bus auf dem Weg zur Arbeit. Nun ist sie immun gegen die Krankheit - und fährt trotzdem noch täglich in das Behandlungszentrum.
Comfort sitzt auf einer Holzbank vor ihrem Haus, das etwas abseits der staubigen Hauptstraße ihrer kleinen Heimatstadt Gbarnga im Norden Liberias liegt. "Welcome, Merry Christmas and Happy New Year" steht mit schwarzer Farbe an die weiße Wand neben der Eingangstür geschrieben. Dicht neben Comfort, ihr schlanker, großgewachsener Mann Dennis. Es ist später Nachmittag, die beiden füttern ihre Hühner, die wild gackernd über den Hof laufen.
"Ich danke Gott jeden Tag, dass ich mein Leben wieder habe, dass ich ein neugeborenes Baby bin."
Die 53-Jährige ist eine Überlebende. Sie hat den Kampf gegen Ebola gewonnen. Seit Beginn des Ausbruchs Ende März sind in Liberia fast 7800 Menschen an dem tödlichen Virus erkrankt. Die Sterberate liegt bei knapp 70 Prozent.
Comfort erinnert sich noch genau an jenen Tag, als sie sich mit Ebola angesteckt hat. Es war der 14. September. Sie arbeitete damals als Krankenschwester in einem lokalen Krankenhaus. Wie jeden Morgen nimmt sie den Bus zur Arbeit. Ein Mann rutscht von seinem Gangplatz zum Fenster durch und sie setzt sich auf diesen letzten freien Sitz. Erst später erfährt Comfort, dass der Mann bereits schwer krank war.
"Ich habe mich auf den infizierten Platz gesetzt. Er hatte schon die ganze Nacht Durchfall. Das sagte er, als man ihn in die Notaufnahme brachte. Noch bevor man seine Ergebnisse hatte, war er tot. Also ahnte ich die ganze Zeit, dass ich mich mit Ebola angesteckt hatte."
Die 53-Jährige ist eine Überlebende. Sie hat den Kampf gegen Ebola gewonnen. Seit Beginn des Ausbruchs Ende März sind in Liberia fast 7800 Menschen an dem tödlichen Virus erkrankt. Die Sterberate liegt bei knapp 70 Prozent.
Comfort erinnert sich noch genau an jenen Tag, als sie sich mit Ebola angesteckt hat. Es war der 14. September. Sie arbeitete damals als Krankenschwester in einem lokalen Krankenhaus. Wie jeden Morgen nimmt sie den Bus zur Arbeit. Ein Mann rutscht von seinem Gangplatz zum Fenster durch und sie setzt sich auf diesen letzten freien Sitz. Erst später erfährt Comfort, dass der Mann bereits schwer krank war.
"Ich habe mich auf den infizierten Platz gesetzt. Er hatte schon die ganze Nacht Durchfall. Das sagte er, als man ihn in die Notaufnahme brachte. Noch bevor man seine Ergebnisse hatte, war er tot. Also ahnte ich die ganze Zeit, dass ich mich mit Ebola angesteckt hatte."
Das Ergebnis ihres Bluttests schockte sie
Ein paar Tage danach setzen bei Comfort die ersten Symptome ein. Glieder-, Hals- und Kopfschmerzen, dann hohes Fieber und Durchfall. Sie hat Glück, gerade hat ein Ebola-Behandlungszentrum in ihrer Nähe eröffnet. Comfort ist eine der ersten Patienten dort. Obwohl sie sich schon relativ sicher ist, dass sie Ebola hat, schockt sie das Ergebnis ihres Bluttest.
"Ich fing zu weinen an, weil so viele Freunde von mir, die in Monrovia behandelt wurden, gestorben waren."
Comforts Mann, ihre sechs Kinder und die Enkelkinder werden 21 Tage in ihrem Haus unter Quarantäne gestellt. Ihr ältester Sohn Jimmy ist Student an der nahegelegenen Cuttington Universität. Wegen des Ebola-Ausbruchs sind Universitäten, genauso wie Schulen bis auf weiteres geschlossen. Als seine Mutter abgeholt wird, ist die ganze Familie zuhause versammelt. Für Jimmy ein schrecklicher Moment.
"Sie verabschiedete sich von allen und sagte, dass sie nicht wieder kommen würde. Passt auf einander auf, liebt euch. Wir haben geweint. Ich dachte mir, gestern war der letzte Tag, an dem ich meine Mutter gesehen habe. Ich werde sie nie wieder sehen. Ich weinte. Meine Schwester sagte dann zu mir, dass ich neben unserem Vater nun der Kopf der Familie sei. Wer soll also auf alle aufpassen, wenn ich weine. Zu wem sollen sie gehen, wenn sie Rat brauchen. Ich müsse stark sein. Da hörte ich auf zu weinen."
"Ich fing zu weinen an, weil so viele Freunde von mir, die in Monrovia behandelt wurden, gestorben waren."
Comforts Mann, ihre sechs Kinder und die Enkelkinder werden 21 Tage in ihrem Haus unter Quarantäne gestellt. Ihr ältester Sohn Jimmy ist Student an der nahegelegenen Cuttington Universität. Wegen des Ebola-Ausbruchs sind Universitäten, genauso wie Schulen bis auf weiteres geschlossen. Als seine Mutter abgeholt wird, ist die ganze Familie zuhause versammelt. Für Jimmy ein schrecklicher Moment.
"Sie verabschiedete sich von allen und sagte, dass sie nicht wieder kommen würde. Passt auf einander auf, liebt euch. Wir haben geweint. Ich dachte mir, gestern war der letzte Tag, an dem ich meine Mutter gesehen habe. Ich werde sie nie wieder sehen. Ich weinte. Meine Schwester sagte dann zu mir, dass ich neben unserem Vater nun der Kopf der Familie sei. Wer soll also auf alle aufpassen, wenn ich weine. Zu wem sollen sie gehen, wenn sie Rat brauchen. Ich müsse stark sein. Da hörte ich auf zu weinen."
Die Nachbarn meiden jeglichen Kontakt
Doch es ist nicht nur die Angst um Comfort, die der Familie zu schaffen macht. Die Nachbarn meiden nun den Kontakt, wollen nicht, dass Comforts Kinder Wasser aus dem gemeinsamen Brunnen holen.
Währenddessen kämpft Comfort um ihr Leben. Zehn Tage lang kann sie nichts essen, nicht aufstehen. Auf die Toilette kriecht sie auf allen Vieren. Doch dann geht es plötzlich bergauf.
"Am zehnten, elften Tag bekam ich wieder Hunger. Ich rief meinen Sohn an und sagte ihm, bring mir etwas zum Essen. Ich konnte wieder selber aufstehen."
Comfort geht von zuhause weg und steigt in den Bus
Währenddessen kämpft Comfort um ihr Leben. Zehn Tage lang kann sie nichts essen, nicht aufstehen. Auf die Toilette kriecht sie auf allen Vieren. Doch dann geht es plötzlich bergauf.
"Am zehnten, elften Tag bekam ich wieder Hunger. Ich rief meinen Sohn an und sagte ihm, bring mir etwas zum Essen. Ich konnte wieder selber aufstehen."
Comfort geht von zuhause weg und steigt in den Bus
Ein paar Tage später wird sie entlassen, sie ist geheilt. Trotzdem fährt sie heute wie jeden Tag mit dem Bus zurück zum Ebola Behandlungszentrum, wo sich die Ärzte und Pfleger um sie gekümmert haben.
"Ich entschied mich Ebola-Patienten zu helfen, weil man mir so geholfen hat. Die Menschen kamen an mein Bett. Wenn ich schwach war, blieben sie in meiner Nähe. Ich habe ihnen gesagt, wenn ich überlebe, dann komme ich zurück und arbeite hier für eine Zeit."
Abendstimmung im Behandlungszentrum, Grillen zirpen, Zeichentrickfilm. Heute hat Comfort die Nachtschicht im Behandlungszentrum übernommen. Diejenigen Patienten, die kräftig genug sind, sitzen in der Hochsicherheitszone draußen unterm Sternenhimmel und sehen sich auf einer weißen Leinwand einen Zeichentrickfilm an. Im Gegensatz zu anderen Ärzten und Pflegern muss sich Comfort keinen Schutzanzug, keine drei Paar Handschuhe anziehen und keine Schutzbrillen aufsetzen, um diese rote Zone zu betreten. Als Überlebende ist sie immun gegen das Virus.
"Ich entschied mich Ebola-Patienten zu helfen, weil man mir so geholfen hat. Die Menschen kamen an mein Bett. Wenn ich schwach war, blieben sie in meiner Nähe. Ich habe ihnen gesagt, wenn ich überlebe, dann komme ich zurück und arbeite hier für eine Zeit."
Abendstimmung im Behandlungszentrum, Grillen zirpen, Zeichentrickfilm. Heute hat Comfort die Nachtschicht im Behandlungszentrum übernommen. Diejenigen Patienten, die kräftig genug sind, sitzen in der Hochsicherheitszone draußen unterm Sternenhimmel und sehen sich auf einer weißen Leinwand einen Zeichentrickfilm an. Im Gegensatz zu anderen Ärzten und Pflegern muss sich Comfort keinen Schutzanzug, keine drei Paar Handschuhe anziehen und keine Schutzbrillen aufsetzen, um diese rote Zone zu betreten. Als Überlebende ist sie immun gegen das Virus.
Als Überlebende ist die Hoffnungsträgerin
Das macht sie unentbehrlich im Kampf gegen Ebola. Sie kann direkten Kontakt mit Patienten haben, kleine Kinder im Arm halten und den Kranken Hoffnung schenken, dass sie ebenso wie sie überleben werden. An diesem Abend wartet schon ein trauriger Fall auf Comfort.
"Heute sind nur ein Baby und ich hier im Bereich für Verdachtsfälle, weil die Mutter wurde in den Teil für bestätigte Ebola-Fälle verlegt."
Mit einem Milchfläschchen in der Hand geht Comfort in das Zelt für Verdachtsfälle. Für diese Nacht ist sie Ersatzmutter für das wenige Monate alte Baby. Und gleichzeitig Hoffnungsträgerin dafür, dass die Mutter des Kindes – genauso wie Comfort selbst – überleben wird.