Echo-Musikpreis für "Frei.Wild"

"Das ist nah am Rechtspopulismus"

Die Band Frei.Wild ist nicht mehr für den Echo nominiert
Die Südtiroler Band "Frei.Wild" ist mit einem Echo-Musikpreis ausgezeichnet worden © picture alliance / dpa / Holger Fichtner / 360graddesign.com
Thorsten Hindrichs im Gespräch mit Christine Watty |
Der Echo-Musikpreis für "Frei.Wild" ist umstritten. Sie sei keine Rechtsrock-Band, sagt der Musikwissenschaftler Thorsten Hindrichs. Zu kritisieren sei allerdings deren "populistischer Ansatz", der auch mit einem bestimmten Heimatbegriff verbunden sei.
Die umstrittene Deutschrock-Band "Frei.Wild" ist gestern mit einem Echo-Musikpreis in der Kategorie Rock/Alternative National ausgezeichnet worden. 2013 war sie nach Protesten anderer Gruppen noch von der Nominierungsliste gestrichen worden.
"Frei.Wild" sei keine Rechtsrock-Band, so lautet die Einschätzung des Mainzer Musikwissenschaftlers Thorsten Hindrichs im Deutschlandradio Kultur. Sie vertrete zwar erzkonservative Werte, das habe aber mit Rechtsrock nichts zu tun:
"Was in dieser Diskussion immer eine Rolle spielt, ist auf der einen Seite dieser sehr eigentümliche Heimatbegriff von Frei.Wild, der ja gekoppelt ist an einen ja doch eher nationalistischen Volksbegriff. Das ist ein Ansatz, mit dem eben vielleicht auch eher rechtskonservative Menschen ganz gut leben können."
Man könne "Frei.Wild" allerdings schon den populistischen Ansatz zum Vorwurf machen, sagte Hindrichs. Sie würden gerne nach dem Motto "Wir hier unten gegen die da oben" vorgehen:
"Sich immer so ein bisschen systemkritisch - gegen Medien, gegen Gutmenschen, gegen Kritiker – zu positionieren. Und das sind ganz klassische populistische Muster, die hier bedient werden. Und in dem Zusammenhang mit diesem Heimatbegriff ist das dann schon sehr nah am Rechtspopulismus."
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