Wie wir unser Leben veredeln
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Von Speedy-Boarding beim Billigflieger bis hin zum Instagram-tauglichen Geschmacklos-Gericht: In dieser Echtzeit geht es darum, wie wir unser Leben pseudomäßig aufwerten. Aber auch: Wie wir wertvolle Diamanten noch wertvoller machen und wie ein Trucker Fingernägel aufhübscht.
Speedy Boarding, Champagner vom Discounter, der Salat vom Veggie Grill, der auf Instagram fantastisch aussieht, aber nicht wirklich schmeckt – wieso glauben wir eigentlich, dass, wenn wir pseudoaufgewertete Mittelmäßigkeit konsumieren, unser Leben einen besseren Eindruck macht? Der Programmierer und Gegenwarts-Beobachter Venkatesh Rao beschreibt in seinem Blog ribbonfarm das Konzept des "Premium Mediocre" als die Zustandsbeschreibung einer Gesellschaft ohne große Aufstiegschancen.
Die Pseudo-Veredelung des Alltags hilft das gefühlte Mittelmaß zu verdrängen – zumindest für eine gewisse Zeit. Nachhaltige Veredelung hingegen erfährt momentan das Leitungswasser. Das transportieren immer mehr Großstädter in immer teureren Behältern durch die Gegend und erfreuen sich am gesteigerten Trinkvergnügen.
Immer schon klar, im Premium-Segment spielen die israelischen Diamantenpolierer mit: Ihre polierten Diamanten gelten weltweit als anerkanntes Spitzenprodukt. Ganz neu auf dem Gebiet der Veredlung ist der ehemalige LKW-Fahrer Andreas Seydaack – der gerade sein eigenes Nagelstudio eröffnet hat.