Pornos, Pop und Pakistan
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Die Echtzeit ist oft nur ein illusionäres Gefühl. Das beweist nicht zuletzt der pornografische Film. Die Popmusik pfeift sogar darauf. Und Zeitempfinden ist subjektiv: Wir fragen eine Achtsamkeitstrainerin, einen Künstler und schauen nach Indien.
Eine "Echtzeit"-Sendung über die Echtzeit. Ein Begriff, der aus der elektronischen Datenverarbeitung kommt – und da eigentlich nur die Bearbeitung eines Problems in einer bestimmten Zeit meint. Hier ist er aber als verführerischer Name von Unmittelbarkeit, Direktheit und Dabeisein gemeint.
So erklärt die Bochumer Medienwissenschaftlerin Leonie Zilch, wie im pornografischen Film das geschickte Spiel mit Schnitten die Unendlichkeit männlicher Potenz suggerieren soll.
Lydia Heller hat sich zu Leuten begeben, die mit Zeit echt anders umgehen – einer Achtsamkeitstrainerin und dem Maler Florian Havemann.
Der Pophistoriker Bodo Mrozek erzählt in einer kleinen Geschichte der Studioaufnahme, wie Pop – anders als Klassik – immer schon durch seine Produziertheit faszinierte, man also in Echtzeit gar nicht anwesend sein muss, wenn Hits entstehen.
Dass mit der Anwesenheit in der richtigen Zeit ist ein Problem, dass sich für unsere Indien-Korrespondentin Silke Diettrich häufiger stellt – wegen zahlreicher Zeitzonen, aber auch wegen eines fundamental anderen Zeitverständnisses: Auf Hindi gibt es für "gestern" und "morgen" ein und dasselbe Wort.