Erik Spiekermann gilt als Papst des zeitgemäßen Kommunikationsdesigns. Er wurde 1947 in Stadthagen geboren und lebt heute in Berlin und San Fransisco. Einige seiner Schriften, vor allem die FF Meta und die ITC Officina, werden von Fachleuten als moderne Klassiker angesehen. Spiekermann ist als Gestalter, Typograf, Schriftgestalter und Autor tätig. 2011 erhielt er den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland für sein Lebenswerk. Er schuf unter anderem die "DB Type" der Deutschen Bahn, das Orientierungs-System der Berliner Verkehrsbetriebe und entwickelte die Corporate Designs von Volkswagen und Audi. Einige seiner Schrift-Entwürfe, darunter FF Meta und ITC Officina, werden bereits als moderne Klassiker gehandelt.
Klassiker im post-digital Publishing
In der Buchdruckkunst treffen heute digitale und analoge Fertigkeiten zusammen. Der Typographiker Erik Spiekermann hat gemeinsam mit dem Suhrkamp-Verlag die Herausgabe der Edition "Letterpress" gestartet, die das weiter voranbringen soll.
"Wir haben uns in meiner Werkstatt seit zwei Jahren damit beschäftigt, wie kriegen wir diese alten Maschinen wieder in Gang, auch die Fertigkeiten – es gibt nämlich keine Buchdrucker mehr", sagte der Designer und Typografiker Erik Spiekermann im Deutschlandfunk Kultur. "Wir wollen sehen, dass vielleicht auch noch junge Leute da einsteigen, sonst verlernen wir ein Handwerk, das Deutschland erfunden hat." Der Buchdruck sei von Johannes Gutenberg (1400-1468) seinerzeit zur Reife gebracht worden. "Wenn diese kulturelle Fähigkeit abhanden kommt, dann geht uns auch sehr viel anderes abhanden." Deshalb versuche er die alten Druckmaschinen mit den elektronischen Gewerken zu verbinden und habe im Suhrkamp-Verlag dafür einen Partner gefunden.
Lesen und geniessen
Herausgekommen ist dabei die Edition "Letterpress", deren erste drei Bände jetzt erscheinen. Darin sollen sieben herausragende literarische und philosophische Werke des 20. Jahrhunderts neu herauskommen, die von herausragenden Grafikern gestaltet werden. Sie zeigten das Kaleidiskop der heutigen deutschen Grafikszene. "Das Konzept ist, dass wir wieder etwas langsamer lesen und verbrauchen", sagte Spiekermann über das sinnliche Erleben der Bücher.
Es handele sich um bekannte Klassiker, beispielsweise von Thomas Bernhard oder Sylvia Plath. Wenn man die Bücher in die Hand nehme, spüre man, dass sie von Menschen für Menschen gestaltet und gedruckt seien. Eine beigefügte Broschüre erkläre den ganzen Prozess des Entstehens. "Das nennt man heute post-digital Publishing", sagte der Typographiker über das Projekt das gemeinsam mit der Süpergrüp entstanden ist, einer Gruppe von sieben deutschen Grafikdesignern, die zu den einflussreichsten ihrer Generation gehören. (gem)