"Als Wählerin fühle ich mich nicht ernst genommen"
Mehr Mut und Fantasie in der Politik wünscht sich Christina Weiss. Angst und hohle Phrasen nähmen überhand. Dabei käme es doch auf Visionen an, so die ehemalige Staatsministerin für Kultur und Medien. Wenn sich die Politik doch nur von der Kunst beraten ließe.
Wie bekommen wir mehr Mut und Fantasie in die Politik? – Diese Frage treibt Christina Weiss im Hinblick auf die Bundestagswahl um. Die Angst, nicht gewählt zu werden, nehme überhand, so die ehemalige Staatsministerin für Kultur und Medien im Deutschlandfunk Kultur. Der Politik fehlten Visionen und Ziele sowie der Mut, darüber zu sprechen.
"Ich merke mehr und mehr hohle Phrasen, es führt überhaupt nicht in die Tiefe, also ich als Wählerin fühle mich einfach auch nicht ernst genommen."
Christina Weiss wünscht sich eine Debattenkultur und Anstöße – nicht nur von Politikern, sondern auch aus dem intellektuellen und künstlerischen Spektrum. "Ich brauche doch irgendwoher eine Inspiration zum Weiterdenken", so die parteilose Ex-Staatsministerin.
"Die Sache der Kunst ist, den Geist freizusetzen"
"Wo sind denn die Beratungsgremien, die nicht ausschließlich durch die immer gleichen alten Männer, sag' ich jetzt mal leider ein bisschen aggressiv, besetzt sind? Die haben tatsächlich alle schon seit 30 Jahren für ihre Sache gekämpft, aber vielleicht gibt es noch eine andere Sache oder eine Weiterentwicklung der Sache – und da möchte ich Stimmen hören, die dafür kämpfen wollen und dann kann ich sagen: 'Okay, da will ich mitkämpfen'."
Die Politik müsse sich auch von Kunstschaffenden und der Kreativwirtschaft beraten lassen. Dabei gehe es nicht darum, dass die Kunst Politik macht:
"Die Sache der Kunst ist, den Geist freizusetzen. Uns aus dem eingefahrenen Denken wieder herauszukatapultieren."