"Ich werde immer Papa sein"
65:10 Minuten
Elna fühlt sich als Frau und lebt als Mann. Erst spät konfrontiert sie ihre Familie mit ihrem Wunsch nach einem anderen Leben und einem anderen Körper - und muss darum kämpfen, ihre Töchter nicht zu verlieren.
Elna ist eine Transfrau, und sie ist einen langen Weg gegangen. 1965 kommt sie in der Nähe von Halle auf die Welt – im Körper eines Mannes. Als Teenager und junge Erwachsene lebt sie gegen ihre Gefühle und passt sich in der DDR – soweit es ihr möglich ist – an ein vermeintlich normales Leben in der Rolle eines Mannes an. Ihr Wunsch, eine Frau zu sein, ist ihr Geheimnis.
Anfang der 90er-Jahre heiratet sie und gründet eine Familie. Erst als sie Vater von zwei Töchtern ist, beginnt Elna sich mit der realen Möglichkeit einer weiblichen Identität auseinanderzusetzen, auch in der Auseinandersetzung mit ihrer Familie. Auslöser ist ein Seidenstrumpf, den ihre damalige Frau durch einen Zufall findet: Es ist der Beginn einer Ehekrise – und zugleich der Weg in ein neues, besseres Leben.
Jana Münkel erzählt in dieser Woche in "Plus Eins" die Geschichte von Elna, die sich entscheidet, als Frau zu leben, und gleichzeitig um ihre Familie kämpft. Sie sucht nach einem Weg, auch als Frau weiterhin der Vater ihrer Töchter sein zu können: "Ich bin Papa und bleibe Papa und werde immer Papa sein."
Als Lieblingsgast hat Moderator Utz Dräger sich für diese Folge Maximilian Ernst alias Max Well Smart eingeladen, die eine Hälfte des Berliner Hip-Hop-Duos Smith & Smart. Es geht um Rollenverteilungen in Berufsehen und echten Ehepartnerschaften ("man muss zusammenwachsen"), um das Älterwerden als Popmusiker und Familienvater ("meine Tochter findet das gut"), und um den Abschied von den eigenen Eltern – und welche Bilder von ihnen wir uns auch über ihren Tod hinaus erhalten.
Und wie jede Woche stellen wir in "Die Antwort" eine Frage, die uns gerade auf dem Herzen brennt. Diesmal, mit Blick die Corona-November-Stimmung: Wohin mit meiner schlechten Laune – und wie viel darf ich den Menschen in meiner Umgebung davon eigentlich zumuten? Die Schriftstellerin und "Spiegel"-Autorin Elke Schmitter findet das erst einmal gar nicht problematisch. Schlechte Laune ist nicht verboten, sagt sie, aber: Sie muss gut gemacht sein.