Kunst, die an die Nazi-Gräuel erinnert
Heinz Mack bekommt heute die Moses-Mendelsohn-Medaille. Der Künstler hat sich sein Leben lang mit dem Holocaust und dem Schicksal der Juden auseinandergesetzt. Der Moment, in dem er erstmals Bilder aus Auschwitz sah, war sein "existenzielles Schlüsselerlebnis", sagt er.
Dem Künstler Heinz Mack wird heute die Moses-Mendelsohn-Medaille verliehen - dafür, dass er sich in seinem Werk "dem Gedenken an die Schicksale verfolgter und ermordeter Menschen" gewidmet hat. Die Auszeichnung wird seit 1993 für Bemühungen um Toleranz, Völkerverständigung und deutsch-jüdische Freundschaft vergeben. Mack steht nun in einer Reihe mit Ignatz Bubis, Daniel Barenboim, Friede Springer, Avi Primor und Hubert Burda, die ebenfalls geehrt wurden.
Mack wurde 1931 im hessischen Lollar geboren, 1957 gründete er mit Otto Piene die avantgardistische ZERO-Gruppe. Licht ist das zentrale Thema seiner Kunst, bekannt sind vor allem seine futuristisch wirkenden Lichtreliefs, Lichtrotoren, Stelen sowie seine abstrakte Malerei in leuchtenden Spektralfarben. Auch das Anne-Frank-Mahnmal in Duisburg hat er geschaffen - eine Stele aus Granit, in der man sich selbst spiegelt.
Erinnern als Lebensaufgabe
Im Deutschlandfunk Kultur berichtete Mack, warum er sich sein ganzes Leben mit dem Thema Holocaust beschäftigt hat. Als Jugendlicher, 15 Jahre alt, sei er nach dem Zweiten Weltkrieg von US-Behörden auf einem Dorf einquartiert worden, erzählte er. Eines Abends seien dort dann in einer Scheune Dokumentaraufnahmen aus Auschwitz und anderen KZs gezeigt worden.
Das sei ein "existenzielles Schlüsselerlebnis" gewesen, sagte Mack. "Von diesem Tag an, wenn man so will, habe ich, wann immer es möglich war, mich mit diesem Thema auseinandergesetzt und tue das auch noch heute. Das ist schon fast eine Lebensaufgabe." Er habe immer darauf einwirken wollen, dass das Thema präsent bleibe, betonte Mack - "im Interesse der Geschichte und im Interesse der Juden".
Die Auszeichnung kommentierte Mack mit leichter Ironie. Es sei mit 86 Jahren gar nicht mehr so einfach, Ehrungen aus dem Weg zu gehen, betonte er: "In diesem Sinne nehme ich also diese Ehre gerne an - aber mehr mit einer gewissen Demut als mit Stolz." (ahe)